Die Herbstjagd zu Pferd hat in Schweinheim eine lange Tradition. In mehr als 50 Jahren ist sie nur zweimal ausgefallen.
TraditionFast 50 Reiter und Reiterinnen kamen zur Schweinheimer Herbstjagd
Die Tradition lebt: Seit mehr als 50 Jahren veranstaltet der Reitstall Kessel in Schweinheim seine Herbstjagd. „Nur zweimal ist sie in all der Zeit ausgefallen“, berichtet Jürgen Kessel, dessen Vater Hubert die Tradition damals begründete. Einmal machte eine grassierende Pferdekrankheit einen Strich durch die Rechnung, vor drei Jahren dann das Hochwasser.
Jetzt wurden wieder die Pferde gesattelt zum gemeinsamen flotten Ritt über die Felder. Gejagt wird dabei schon lange nichts mehr, der Fuchs, dessen Lunte es am Ende zu erhaschen gilt, hat das Zeitliche lange vorher gesegnet. Statt um Beute geht es um das Erlebnis, die Stimmung und nicht zuletzt die anschließende Feier im Hof des Reitstalls.
Die Tradition wandelt sich
Die Tradition lebt, aber sie wandelt sich. Reiter im roten Jackett – korrekterweise spricht man vom roten Rock – waren am vergangenen Samstag in Schweinheim nicht zu sehen. Und das nicht nur, weil Jürgen Kessel „Marscherleichterung“ angesagt hatte: Angesichts der Wärme durfte die Jacke ausgezogen werden. Sondern auch, weil längst Reitbekleidung in allen Varianten akzeptiert ist.
Auch der Jagdhornklang kommt mittlerweile aus der Konserve. Geblieben ist die Aufteilung der Teilnehmer in drei Gruppen, Felder genannt. Im ersten Feld sollten alle Hindernisse überwunden werden, im zweiten kann gesprungen werden, das dritte umgeht die Hürden.
Geführt wird jedes Feld von einem Master. In diesem Fall waren es Joachim Kessel, Thorsten Merzbach und Julia Dumon. 15 Kilometer lang war die Strecke, auf der Jürgen Kessel und seine Helfer zwölf Hindernisse aufgebaut hatten. Vor einigen Jahren schien es, als sei die Zeit des Jagdreitens vorbei. Immer weniger kamen, Kessel kann sich an Jagden mit an die 100 Teilnehmer erinnern.
Doch mittlerweile sei der Abwärtstrend gestoppt. „Seit etwa zehn Jahren bleibt die Teilnehmerzahl gleich“, sagt der Chef des Reitstalls. Die Reiterinnen und Reiter kommen aus der weiteren Umgebung. Und immer noch gibt es eine Menge Leute, die einfach nur Freude an dem bunten Bild haben und den Feldern im Auto an der Strecke folgen.