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Gebühren steigenSterben in Euskirchen wird wieder teurer

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Das Bild zeigt den Friedhof Frauenberger Straße.

Die Stadt Euskirchen erhöht die Friedhofsgebühren. Das Bild zeigt den Friedhof Frauenberger Straße.

Zweimal in Folge hatte die Stadt Euskirchen die Friedhofsgebühren gesenkt, jetzt gehen die Tarife wieder nach oben.

Zweimal in Folge hatte die Stadt Euskirchen die Friedhofsgebühren gesenkt, jetzt gehen die Tarife – wie vorher mehrmals in Folge – wieder nach oben. So hat es der Rat auf Vorschlag der Verwaltung beschlossen. Kämmerer Klaus Schmitz begründete die Entwicklung mit einem Anstieg der Personal- und der allgemeinen Verwaltungskosten, höheren Ausgaben für die Software-Pflege und mit den Kosten, die die stadteigenen Technischen Dienste für die Arbeit auf den Friedhöfen geltend machen.

Ursprünglich war eine Steigerung um etwa 9,5 Prozent vorgesehen. Diese Zahl hatte der SPD-Vorsitzende Michael Höllmann errechnet. Tatsächlich jedoch wird die Verteuerung etwas moderater ausfallen. Denn die Ratsmitglieder einigten sich darauf, ein weiteres Mal den Grünflächenanteil anzuheben. Er liegt seit dem vergangenen Jahr bei 240.000 Euro, für 2025 wird er auf 270.000 Euro steigen.

Euskirchen: Zahl der Urnengräber steigt

Besagten Grünflächenanteil zu berücksichtigen, wird damit begründet, dass die Friedhöfe parkähnliche Anlagen sind, die die Stadt in Ordnung halten muss. Die Grünflächen werden sogar ständig größer, denn die Zahl der vergleichsweise kleinen Urnengräber wächst seit Jahren.

Deshalb gilt es allgemein als legitim, einen Teil der durch die Pflege verursachten Kosten durch Geld aus dem allgemeinen städtischen Haushalt, also durch Steuergelder abzudecken. Besagte 270.000 Euro stellen einen beachtlichen Teil des jährlichen Gesamtaufwandes in Höhe von knapp 2,1 Millionen Euro dar, den die Kämmerei für das Friedhofswesen im laufenden Jahr ermittelt hat.

Wie sich der jetzt gefasste politische Beschluss, den Grünflächenanteil zu erhöhen, konkret auf die einzelnen Gebührensätze auswirkt, konnte die Verwaltung in der Ratssitzung nicht auf Anhieb ausrechnen. Klar ist aber, dass die Steigerung nicht so deutlich ausfällt wie von der Kämmerei vorab kalkuliert. Ursprünglich sollte die Grabnutzungsgebühr für ein Reihengrab von 2235 auf 2445 Euro steigen, die für ein Urnenreihengrab von 1665 auf 1825 Euro, um Beispiele zu nennen.

Erdbestattungen werden teurer

Diese Zahlen gelten nun nicht mehr. So verhält es sich auch – zwei weitere Beispiele – bei den Kosten für eine Erdbestattung, für die die Verwaltung eine Erhöhung von 775 auf 788 Euro eingeplant hatte, oder für eine Urnenbestattung, deren Kosten um 8 auf 308 Euro steigen sollten.

Der Rat beschloss auch die Satzungen für die anderen Kommunalgebühren. Die Gesamtaufwendungen für die Abfallbeseitigung gehen zwar in die Höhe, unter anderem durch die Verteuerung der Entsorgung, die nach Angaben der Verwaltung wiederum auf die Auswirkungen der CO2-Bepreisung zurückzuführen sind. Doch die Stadt ist in der glücklichen Lage, Überschüsse aus den Jahren 2021 und 2022 in Höhe von insgesamt rund 1,7 Millionen Euro in die Kalkulation einzubeziehen.

So ergeben sich für die Gebührenzahler und -zahlerinnen recht deutliche Erleichterungen. Für eine 80-Liter-Tonne etwa werden im kommenden Jahr 136,02 Euro fällig – mehr als 21 Euro weniger als momentan.

Die Kanalbenutzungsgebühren ändern sich nur geringfügig, während die Straßenreinigung teurer wird. Dies betrifft vor allem die Anlieger von Fußgängerzonen und Geschäftsstraßen, wie CDU-Sprecher Klaus Voussem anmerkte. Die Tarife dort sind besonders hoch, weil die Straßen deutlich häufiger gereinigt werden.

„Die Verursacher der Müllberge sind aber nicht die Anwohner, sondern die Besucherinnen und Besucher der Innenstadt“, verwies Voussem auf einen altbekannten Umstand. Der Rat solle sich Gedanken darüber machen, in welchem Maße man die Anlieger – Mieterinnen und Mieter inklusive – entlasten könne, zum Beispiel durch eine Erhöhung des Anteils, den die Allgemeinheit trägt.


Abfall Jahresgebühr: 60-Liter-Tonne (neu eingeführt) 102,02 Euro, 80-Liter-Tonne 136,02 Euro (bisher 157,90), 120-Liter-Tonne 204,03 (bisher 236,70 Euro), 240-Liter-Tonne 408,07 Euro (bisher 473,41).

Die Gebühr deckt auch die Entsorgung von Biomüll, Altpapier, Sperrmüll und Sondermüll ab. Kanalbenutzung Schmutzwasser: 2,52 Euro je Kubikmeter (bisher 2,48).

Niederschlagswasser: 0,72 Euro je Quadratmeter bebaute oder befestigte Fläche (bisher 0,75). Straßenreinigung Jahresgebühr je Meter Grundstücksseite: Anliegerstraße 1,45 Euro (bisher 1,19), innerörtliche Straße 1,59 Euro (bisher 1,30), überörtliche Straße 1,12 Euro (bisher 0,79), Fußgängerzone/Geschäftsstraße 7,60 Euro (bisher 6,98), Straße nur mit Winterwartung 0,09 Euro (unverändert).