Eine Bürgerbefragung zu Mobilität zeigt, dass viele Schüler in Euskirchen das Elterntaxi nutzen. Politiker nennen die Zahlen „erschreckend“.
„Erschreckend“In Euskirchen boomt das Elterntaxi
Offenbar lassen sich in Euskirchen viele Kinder und Jugendliche, die weiterführende Schulen besuchen, mit dem „Elterntaxi“ zum Unterricht bringen. So jedenfalls lassen sich die Ergebnisse einer Umfrage interpretieren, die die Stadtverwaltung jetzt dem Ausschuss für Tiefbau und Verkehr vorstellte.
Fast die Hälfte der Befragten wird häufig zur Schule gefahren
Die Befragung hatte das Mobilitätsverhalten beleuchtet. Von 324 Schülerinnen und Schülern erhielt das von der Stadt beauftragte Planungsbüro Via eine Rückmeldung. Auffällig sei, so Via, dass 42 Prozent der Befragten häufig („nahezu täglich bis wöchentlich“) mit dem Auto zur Schule gebracht würden. Hervorzuheben sei dabei, dass dies für etwa jeden vierten Schüler gelte, der in der Kernstadt wohne.
Im Ausschuss nannten Thomas Brochhagen (SPD) und Manfred van Bahlen (FDP) den Anteil derjenigen, die sich fahren lassen, „erschreckend“ hoch. „Angesichts des gut ausgebauten Busverkehrsnetzes muss einen diese Zahl wundern“, sagte van Bahlen.
Das Planungsbüro hatte auch nach den Bedingungen für Fahrradfahrer gefragt. „Generell wird das Radfahren in Euskirchen eher schlecht bewertet, wobei anzumerken ist, dass regelmäßig Radelnde eher ein positiveres Bild haben“, hieß es in der Bilanz.
Junge Leute wünschen sich bessere Infrastruktur für Fahrrad, Bus und Bahn
Eine sehr schlechte Beurteilung erhielt, auf die Gesamtstadt bezogen, das Angebot an sicheren Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Was Abstellanlagen in Schulen anbelange, sei das Bild „zwiegespalten“. Alles in allem wünschten sich die Schülerinnen und Schüler einen Ausbau des Angebots und ganz besonders einen besseren Diebstahlschutz.
Auch in einem Workshop der Stadt hatten sich junge Leute mit dem Thema Mobilität befasst. Sie wünschten sich unter anderem sichere Radwege, kostenlose oder zumindest günstige Bus- und Bahntickets sowie eine Taktverdichtung des Stadtbusses am Wochenende.
Die Stadtverwaltung sagte zu, die Anregungen bei anstehenden Planungen „nach Möglichkeit“ zu berücksichtigen. Allerdings gelte es stets, dabei auch die finanziellen Folgen zu beachten. (ejb)