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Euskirchen hat viele Baustellen, aber noch mehr Potenzial

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In der Innenstadt von Euskirchen klebt ein Plakat mit der Aufschrift „Chancen nutzen“ am Schaufenster eines Geschäfts, das bei der Flut zerstört worden ist.

Ein Bild mit Seltenheitswert: In der Fußgängerzone von Euskirchen gibt es nur wenig Leerstand.

Im Euskirchener Stadtbild gibt es viele Baustellen. Doch die Stadt ist viel besser, als manche Kritiker behaupten. Unter anderem, weil sie sich ausprobiert und neue Wege geht.

Euskirchen wird als Heimatstädtche fein besungen. Doch fein ist in der Kreisstadt bei weitem nicht alles, auch wenn die Stadt nach der Flutkatastrophe eine bemerkenswerte Reaktion gezeigt hat. Das „Mer stonn widder op“-Gefühl beeindruckt nachhaltig und macht Mut für die Zukunft.

Doch es gibt noch viele Baustellen – unabhängig vom Hochwasser. Das subjektive Sicherheitsgefühl ist in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen – ob berechtigt oder nicht. Das Viehplätzchenviertel ist weiterhin das Sorgenkind der Stadt, der Leerstand an der Wilhelmstraße seit Jahren zunehmend.

Tom Steinicke

Tom Steinicke

ist in der Redaktion Euskirchen für den Kreis zuständig. Zudem unterstützt er den Lokalsport, ist auf der ständigen Jagd nach Geschichten sowie als Polizeireporter unterwegs. Das Volontariat hat er in...

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Und dann ist da noch die Geschäftswelt in der Fußgängerzone, die auf den ersten Blick tatsächlich monoton ist – weil Projekte wie ein Unverpackt-Laden nicht angenommen werden. Beim zweiten Blick ist aber eine schöne Vielfalt zu entdecken. Allerdings wird es ein Kraftakt, diese Vielfalt zu bewahren.

Euskirchen ist viel besser, als manche Kritiker behaupten. Auch, weil sich die Stadt ausprobiert, neue Wege geht und eine Bahnhofsstraße zur Fußgängerzone macht. Eine Entscheidung, die sich als Glücksfall für die Stadt entpuppt hat.

Wilhelmstraße muss autofrei werden

Dieser Schritt muss auch bei der Wilhelmstraße gegangen werden. Eine autofreie Wilhelmstraße würde die Straße aufwerten, der Innenstadt guttun und abermals neue Optionen bereiten. Man sollte es mindestens ausprobieren. Offen, ohne Abwehrhaltung. Ohne das Totschlagargument, dass die Kunden bis vors Geschäft fahren müssen. Das müssen sie nämlich nicht.

Gleichzeitig muss der ÖPNV am Wochenende ausgebaut werden. Ein Stadtbus, der samstags im Stundentakt verkehrt, ist nicht attraktiv genug. Das macht es nicht attraktiv, das Auto stehen zu lassen und mit dem Bus in die Stadt zu fahren. Ein Halbstundentakt würde eher dazu verlocken, mit öffentlichen Verkehrsmitteln in eine Stadt zu fahren, die schon wegen des kulinarischen Angebots erlebenswert ist. Eine Stadt, an der es einiges zu verbessern gibt, aber eben auch eine, die offenbar zu kritisch betrachtet wird.