Sieben Monate Haft auf Bewährung erhielt der Ex-Vorsitzende von Euskirchen Türk Gencligi. Der Verein hüllte sich stets in Schweigen.
Kommentar zum Flaschenwerfer-UrteilEuskirchen Türk Gencligi hat nichts beigetragen
Das Urteil gegen den ehemaligen Vorsitzenden von Euskirchen Türk Gencligi ist gefällt. Doch der Verein hat, wie schon vor dem Kreis- und dem Bezirkssportgericht, die Chance vertan, auch nur irgendetwas Konstruktives zur Urteilsfindung beizutragen. Stattdessen gab es Schweigen, Verleugnen und Herumdrucksen. Hauptsache, jede klare Aussage gegen den Ex-Vorsitzenden wurde vermieden.
Dabei hat schon das Bezirkssportgericht richtig erkannt: Es ist nahezu unwahrscheinlich, dass ausgerechnet der Vorsitzende eines Vereins weder von Mitgliedern noch von Vorstandskollegen identifiziert werden kann. Schließlich ist er das Aushängeschild des Klubs. Anders sieht es natürlich aus, wenn man jemanden einfach und partout nicht erkennen will.
Ausgerechnet das Opfer trug zur Strafmilderung bei
Dass ausgerechnet das Opfer, vermutlich ungewollt, zur Strafmilderung beiträgt, weil es sich durch einen so skandalösen Vorfall nicht den Spaß am Pfeifen nehmen lässt, mutet wie ein Treppenwitz an. Genauso die Tatsache, dass im Vorstand von Türk Gencligi zwar offenbar niemand den Vereinsboss erkannt haben will. Gleichzeitig hat aber auch niemand gesagt, dass er nicht die Flasche geworfen hat. Entlastet hat ihn durch diese Nichtaussage niemand. Schweigen ist halt nicht immer Gold.
Das Gute ist: Noch kann Euskirchen Türk Gencligi handeln. Der Verein sollte die ausgestreckte Hand des Fußballkreises Euskirchen ergreifen. Dieser hatte einen runden Tisch gegen Gewalt vorgeschlagen. Ein Angebot, das vermutlich nicht nur exklusiv an einen Verein gerichtet ist, sondern an alle. Denn eines ist klar: Gewalt gehört nicht auf den Fußballplatz.