Für 28 Dörfer gab es bei „Unser Dorf hat Zukunft“ Medaillen und Sonderpreise. Auch Billig, Schweinheim und Freilingen aus dem Kreis Euskirchen staubten ab – unter anderem wegen fehlender Straßenschilder.
Unser Dorf hat ZukunftOrte aus Kreis Euskirchen holen Silber bei Landeswettbewerb
Ein „Preisregen“ für drei Dörfer aus dem Kreisgebiet: Billig, Schweinheim und Freilingen erhielten jetzt die Silbermedaillen beim diesjährigen Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Weitere Einzelauszeichnungen gab es obendrein.
Im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse in Bad Sassendorf war am vergangenen Samstag die Stimmung unter den angereisten mehr als 300 Vertretern von 28 prämierten Dörfern beim Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ prächtig: Es gab Gold-, Silber- und Bronzemedaillen, verliehen von Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen. Außerdem wurden 27 Sonderpreise vergeben.
„Auch wenn es für uns aus dem Kreis Euskirchen an die zwei Stunden Anfahrt waren – das hat sich gelohnt“, berichtet Peter Rojahn aus dem erweiterten Vorstand der Dorfgemeinschaft Billig. Das Dorf wurde mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Bei der Laudatio seien die aktive Dorfgemeinschaft, der Bunkerausbau mit Fotoausstellung im Dorf und auch die gut gemachte Internetseite von Billig gelobt worden, so Rojahn.
„Doch am meisten Aufmerksamkeit bekamen wir im Saal, als das Fehlen jeglicher Verkehrsschilder im Dorf erwähnt wurde.“ Das Konzept wurde als Pilotversuch zusammen mit dem kreisstädtischen Ordnungsamt entwickelt. Etwa 60 Schilder seien im gesamten Dorf entfernt worden. Stattdessen habe man überall rechts vor links und Tempo 30 eingeführt, erläutert der Billiger Rudi Keul das Projekt. „Das funktioniert“, beteuert auch Dorfvertreter Rojahn.
Ehrung für besondere Dorfgemeinschaft in Billig
750 Euro Preisgeld erhielten die Billiger, die offizielle Prämie für eine Silbermedaille beim Dorfwettbewerb, über die man sich auch in Schweinheim freut. Beate Klinke vom Verein Schweinheim hat Zukunft war eine von sechs aus dem vom Hochwasser stark in Mitleidenschaft gezogenen Dorf, die ebenfalls nach Bad Sassendorf gefahren waren. „Ja, die Atmosphäre war wirklich gelungen, friedlich, stimmungsvoll“, so Klinke.
Ausgezeichnet wurde Schweinheim dafür, „dass wir uns nach der Flut als Dorfgemeinschaft so zusammengerafft haben und unser Dorf wieder aufbauen“, berichtet Klinke.
Silber und drei Sonderpreise für Schweinheim
Doch beim Landespreis in Silber blieb es nicht. Schweinheim wurde zudem mit gleich drei Sonderpreisen geehrt. Der Rheinische Sparkassen- und Giroverband ehrte das Dorf für das von der Bevölkerung aufgestellte Hochwasserschutzkonzept, sowie für das Vorhaben, Retentionsflächen in Absprache mit den unterliegenden Kommunen zu erstellen. Das Preisgeld beträgt 1000 Euro.
Von der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege gab es weitere 1500 Euro für die „außerordentliche Leistung der Dorfgemeinschaft nach der Flutkatastrophe 2021“. Schließlich überweist der Baumschulverband Nordrhein-Westfalen im Bund deutscher Baumschulen auch noch 350 Euro für den Erhalt einer Blutpflaumenallee am Ortseingang.
Engagement der Freilinger Frauen und Integration geehrt
Einen solchen „Preisregen“ erlebten – fast – auch die Freilinger Vertreter. Eine achtköpfige Delegation hatte sich auf den Weg in das 210 Kilometer entfernte Haus Düsse gemacht, wo man sich zunächst über die Silbermedaille freute. Und dann gab es noch zwei Sonderpreise.
Ebenfalls die NRW-Stiftung prämierte unter dem Leitthema Inklusion das Dorf: „Für die aktive Einbindung eines Mannes mit starkem Handicap in die Dorfgemeinschaft, der die digitale Darstellung des Dorfes mit Außenwirkung und zur innerörtlichen Kommunikation textlich und grafisch verantwortet.“ Damit sei natürlich Simon Hellenthal gemeint, so Simone Böhm, Vorsitzende des Vereinskartells. Hellenthal konnte leider nicht persönlich zur Preisverleihung kommen. Das Preisgeld in Höhe von 1500 Euro überreichte der Präsident der NRW-Stiftung, Eckhard Uhlenberg.
Weitere 300 Euro gab es für die Freilinger Frauen vom Verband Rheinischer Landfrauen. Präsidentin Jutta Kuhles betonte in ihrer Begründung, dass gerade sie sich in der Dorfgemeinschaft engagierten und Verantwortung übernehmen würden.
Was nun die Initiativen in Billig, Schweinheim und Freilingen mit den Preisgeldern machen werden, „ist bei uns jedenfalls noch nicht entschieden. Das Geld wird auf keinen Fall verplempert“, so Beate Klinke aus Schweinheim. Man habe ja noch nicht einmal das Preisgeld aus dem Wettbewerb von vor zwei Jahren ausgegeben.
In Schweinheim wie in Billig und in Freilingen werden die Vereine und Initiativen zudem im kommenden Jahr Post von der Bewertungskommission erhalten. Diese „Beratungsbriefe“ werden an alle Silber- und Bronzeplatzierten des Dorfwettbewerbs verschickt und sollen Tipps enthalten, was vor Ort noch verbessert werden kann. Wenn es solcher Hinweise überhaupt bedarf.