22 Jahre lang gab es Reihe „Kultur im Klösterchen“ in Euskirchen. Nun ist Schluss. Geschäftsführer Klaus Linden nennt den Grund.
Nach 22 JahrenMit der „Zigeunernacht“ endet „Kultur im Klösterchen“ in Euskirchen
Lebensfreude und Leidenschaft für die Musik sind fester Bestandteil jeder Euskirchener Zigeunernacht. Zum mittlerweile siebten Mal hatten Klaus Linden, Geschäftsführer des Vereins Kultur im Klösterchen (KiK), und der Geiger Markus Reinhardt dazu in die Comedia eingeladen.
Neben der Vorfreude aufs Konzert schwang dieses Mal auch Abschiedsschmerz bei Klaus Linden mit. „22 Jahre lang haben wir hier Konzerte mit vielen großartigen Musikern veranstalten dürfen“, resümierte er seine Tätigkeit bei KiK: „Ab dem kommenden Jahr wird uns dieser Raum leider nicht mehr zur Verfügung stehen. Da haben wir auch als Verein beschlossen, einen klaren Strich zu ziehen.“
Dem KiK steht im kommenden Jahr der Raum nicht mehr zur Vefügung
Er wollte nach mehr als zwei Jahrzehnten von seinem Amt zurücktreten. Auch weil sich kein Nachfolger fand, werde sich der Verein auflösen. Im März wolle man sich aber noch gebührend von den Stammgästen verabschieden.
Stammgast der Zigeunernächte ist Elemer Balogh mit seinem Zymbal. Das mehr als 300 Jahre alte Instrument, das nach seinem Vater und Großvater bereits in der dritten Generation mit der Familie von einem Konzert zum nächsten reist, zog schon früh am Abend die Blicke aller Anwesenden auf sich.
„Anders als bei einem Klavier wird das Zymbal nicht über Tasten gespielt. Die Saiten werden von mir mit zwei Hämmerchen angeschlagen, um Töne zu erzeugen“, so Balogh.
Neben Balogh, der jede Zigeunernacht mitgestaltet hat, durften sich die Konzertbesucher auch über eine Premiere zum Ende der Veranstaltungsreihe freuen. Mit Yuliya Lonskaya und Lulo Reinhardt waren zwei Neue im Ensemble. Mit ihren Gitarrenklängen sorgten sie schnell für ausgelassene Stimmung.
Markus Reinhardt bedauert, dass Klaus Linden nicht weitermacht
Neben bekannten Stücken wie „Por una cabeza“ bot das Duo auch eigene Kompositionen wie „Freedom and Peace“, das Reinhardt als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine geschrieben hat. „Ich habe in Russland und auch in der Ukraine viele Freunde“, betonte der Musiker: „Das Lied bringt den Wunsch zum Ausdruck, bald wieder in Frieden miteinander leben zu können.“
Mitreißende und einfühlsame Klänge aller an der letzten Euskirchener Zigeunernacht beteiligten Musiker begleiteten das Publikum durch einen erinnerungswürdigen Abend, der auch Markus Reinhardt auf ein baldiges Wiedersehen in der Kreisstadt hoffen ließ: „Diese Abende waren immer eine großartige Gelegenheit, unsere Kultur vorzustellen und Vorurteile abzubauen. Es ist sehr schade, dass Klaus Linden und der Verein ihre Tätigkeit beenden. Aber vielleicht lassen sich andere Wege finden, die Zigeunernächte auch in Euskirchen weiterzuführen.“
Ein Besuch des Musikers zur Abschlussveranstaltung am 10. März 2024 sei fest eingeplant, wenn sich zahlreiche Musiker noch einmal zu einem Konzert in der Comedia treffen werden.