Handballer Sascha Hostnik ist schwul, hat sich geoutet und steht dazu. Damit ist der Kuchenheimer noch immer einer von ganz wenigen Sportlern - auch im Kreis Euskirchen.
Kommentar zum Outing im Sport„Die Vorbilder fehlen“
In weiten Teilen des Mannschaftssports ist Homosexualität auch Ende 2022 immer noch ein Tabuthema – egal, ob bei Profis oder Amateuren. Auch im Kreis Euskirchen. Sascha Hostnik, Wahl-Kuchenheimer und Handballer bei der SG Ollheim-Straßfeld, ist da eine Ausnahme.
Der 34-jährige Handballer steht zu seiner Homosexualität. Und ist damit ein Paradebeispiel, das wichtig für den Sport und noch wichtiger für die Gesellschaft ist. Der Grund: Dem Sport wird nachgesagt, dass er eine Vorbildfunktion hat. Doch hat er das? Schließlich ist er über Jahre hinweg mit viel Pathos aufgeladen worden – es werden ihm nicht weniger als völkerverbindende Fähigkeiten zugeschrieben.
Sport ist auch im Kreis Euskirchen in seiner sozialen Entwicklung stehen geblieben
Der Profisport müsste da eigentlich das oft zitierte leuchtende Vorbild sein. Doch dort, wo das meiste Geld fließt, ist das Gegenteil der Fall: Der Sport ist in seiner sozialen Entwicklung gefühlt stehen geblieben. Klar, Verbände, Ligen und Sponsoren lassen Regenbogenfahnen wehen, werden nicht müde zu betonen, wie tolerant sie sind. Aber das Bild, das beispielsweise die FIFA bei der Fußball-WM abgibt, spricht eine andere Sprache.
Wie sollen da Sportler den Mut haben, zu ihrer Homosexualität zu stehen? Im Kleinen wie im Großen. Wo ist da die Vorbildfunktion?
Handballer Sascha Hostnik kann und muss Vorbild sein
Und so ändert sich am Status quo kaum etwas. Männliche homosexuelle Sportler müssen weiter vieles mit sich allein ausmachen. Die Offenheit, wie man sie beispielsweise aus dem Frauenfußball kennt, scheint bei den Männern oft Lichtjahre entfernt zu sein. Daran ändert auch das Outing von Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger nichts, weil es eben erst nach der Karriere passierte.
Homophobe Schlachtrufe sind auf den Tribünen dieser Welt Usus – genau wie Beleidigungen. Auch im Amateurbereich. Dass sich da kaum jemand outet, ist verständlich. Doch es gibt sie eben, die Vorbilder. Im Kleinen und im Großen. Handballer Sascha Hostnik kann so ein solches sein.