Nach der Flutkatastrophe hat das BZE in Euenheim keine Zukunft mehr. Euskirchener Politiker begrüßen die 75-Millionen-Euro-Neubau-Pläne.
BZE-UmzugMini-Beteiligung der Stadt Euskirchen an neuem Bildungszentrum im Gespräch
Die Euskirchener Ratsfraktionen unterstützen weiterhin das Vorhaben des Berufsbildungszentrums Euskirchen (BZE), seinen Standort von Euenheim in die Kernstadt zu verlagern. Das wurde jetzt im Ausschuss für Umwelt und Planung deutlich.
Er befasste sich erneut mit der Angelegenheit, weil die Stadt die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Neubau schaffen muss, dessen Kosten BZE-Chef Jochen Kupp zuletzt mit 75 Millionen Euro angegeben hatte.
Stadt Euskirchen muss Planungsrecht für neues BZE schaffen
Die Einrichtungen in Euenheim, die durch die Flut im Juli 2021 schwer beschädigt wurden, seien für eine Weiterentwicklung des BZE nicht geeignet, schrieb der städtische Fachbereichsleiter Thorsten Sigglow in der Sachdarstellung für den Ausschuss. Als Gründe nannte er erhebliche Mängel in der Bausubstanz, die beengten Grundstücksverhältnisse und die Lage in einem Wohngebiet.
Der geplante neue Standort liegt am westlichen Ortsrand der Kernstadt an der Kommerner Straße, auf einer Dreiecksfläche zwischen der Generalmajor-Freiherr-von-Gersdorff-Kaserne und der Kleingartenanlage, die an der Straße An der Katzenhecke liegt.
In diesem Gebiet sollte ursprünglich auch der Hybrid-Campus entstehen, ein Gründer- und Qualifizierungszentrum für den Mittelstand. Dieses Projekt, hinter dem der Kreis Euskirchen, die Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer und die Kreissparkasse Euskirchen stehen, sei aber noch nicht weiter konkretisiert worden, erklärte Sigglow.
Das Bildungszentrum gehört dem Kreis Euskirchen, der IHK Aachen und der Handwerkskammer
Das BZE dagegen, das je zu einem Drittel dem Kreis Euskirchen, der Industrie- und Handelskammer Aachen und der Handwerkskammer Aachen gehört, strebe „eine zeitnahe Neuansiedlung“ an, so der Fachbereichsleiter. Geplant sei ein zweigeschossiger Bau mit 5500 Quadratmetern Grundfläche und einem innen liegenden grünen Ruhebereich.
Das Gros der benötigten Flächen befindet sich im Eigentum der Stadt oder – so Sigglow – mit ihr verbundener Unternehmen. In den übrigen Fällen stünden die Kaufverhandlungen kurz vor dem Abschluss.
Voraussetzung für die Realisierung ist, dass die Stadt den Flächennutzungsplan (FNP) ändert und einen Bebauungsplan („Nr. 155“) aufstellt. Die ersten Verfahrensschritte segnete der Ausschuss einhellig ab: Er fasste den FNP-Änderungsbeschluss und den Aufstellungsbeschluss zum B-Plan 155. Armin Flucht (CDU), Michael Höllmann (SPD), Dorothee Kroll (Grüne) und Arne Spitz (FDP) hatten zuvor erklärt, dass ihre Fraktionen die BZE-Verlagerung begrüßen.
Im weiteren Verfahren muss die Stadt nun unter anderem klären, wie das Plangebiet verkehrlich erschlossen werden soll. In der Nähe des Standorts stoßen mehrere Straßen auf die Kommerner Straße: die Katzenhecke, die Mainstraße und eine Betonstraße, die entlang der Kaserne verläuft.
Ob der Knotenpunkt zu einem Kreisverkehrsplatz umgebaut wird oder eine Ampelkreuzung die bessere Lösung ist, müsse noch untersucht werden, erklärte der Technische Beigeordnete Wolfgang Honecker.
CDU-Obmann Flucht sagte: „Das Grundstück ist nicht ganz einfach, weil es zur Kommerner Straße hin relativ spitz zuläuft.“ Wenn das Gebäude an die Kommerner Straße heranrücke, ergäben sich „Einschränkungen, was den Grundriss betrifft – aber da soll die Verwaltung sehen, wie sie mit dem Architekten und dem Investor klarkommt“.
SPD-Fraktionschef Höllmann lenkte den Blick auf die Finanzierung des Bildungszentrums, das die NRW-Landesregierung nach Kupps Angaben mit 67 Millionen Euro unterstützen will. Die SPD befürworte das Projekt ausdrücklich, da es zukunftsweisend sei: „Wir wünschen uns das alle.“ Was die Zuschüsse angehe, stünden jedoch „noch nicht alle Ampeln auf Grün“, sagte Höllmann, der auch eine mögliche „Mini-Beteiligung“ der Stadt am BZE ins Gespräch brachte.