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ZwangsversteigerungNeuer Eigentürmer für Traditionshaus

Lesezeit 2 Minuten

Das traditionsreiche Hotel im Stotzheimer Ortskern gehört jetzt der Kölner Firma Grubeg.

Euskirchen – Früher ließen sich im Hotel-Restaurant Zweiffel-Mäling in Stotzheim immer wieder Prominente bewirten, zum Beispiel Spitzenpolitiker wie Hans-Dietrich Genscher, Johannes Rau und Otto Graf Lambsdorff. Auch bekannte Schlägersänger wie Bata Illic und Tony Marshall und eine Reihe von Bundesliga-Fußballern haben sich im Gästebuch verewigt. Pierre Littbarski feierte dort den Abschied von seiner Mannschaft, als er den 1. FC Köln in Richtung Japan verließ.

Das Traditionshaus im Stotzheimer Ortskern, das seit einiger Zeit den Namen Klosterhof am Jakobsweg trägt, hatte immer einen tadellosen Ruf. Doch irgendwann muss der Betrieb in finanzielle Schieflage geraten sein – mit der Folge, dass er am Donnerstag am Amtsgericht Euskirchen zwangsversteigert wurde und für 200 001 Euro den Eigentümer wechselte.

Dieser ungewöhnliche Betrag ergab sich so: Ein Vertreter der Kreissparkasse (KSK) Euskirchen, die die Zwangsversteigerung als Hauptgläubigerin alleine betrieben hatte, sagte im Laufe des Verfahrens: „Wenn 200 000 Euro geboten werden, werden wir beantragen, dass das Gericht den Zuschlag erteilt.“

Zuschlag für 200 001 Euro

Genau dies trat ein: Das Hotel-Restaurant samt drei Grundstücken mit einer Gesamtfläche von rund 2900 Quadratmetern gehört nun der in Köln ansässigen Firma Grubeg. Ein Bevollmächtigter des Unternehmens war der einzige Interessent, der ein Gebot abgab: besagte 200 001 Euro. Die KSK machte ihre Ankündigung wahr, so dass Grubeg den Zuschlag erhielt.

Das Amtsgericht hatte den Verkehrswert des Objekts, das unter Denkmalschutz steht, mit 318 000 Euro beziffert. Zu dem Hotel und dem Restaurant gehört unter anderem ein Veranstaltungssaal. Der gesamte Betrieb wird von einem Pächterehepaar geführt.

Der Pächter ist der Sohn der bisherigen Eigentümer. Er sagte vor Gericht, dass sein Vertrag noch bis 2021 laufe. Zudem habe er für mehrere Jahre im Voraus Pacht bezahlt, und zwar in Form von Investitionen. „Wir geben den Betrieb nicht ohne Weiteres auf“, fügte er hinzu. Auf Anfrage des Rechtspflegers Georg Gaßen, der das Verfahren leitete, konnte er allerdings weder einen Pachtvertrag noch Nachweise über die von ihm erwähnten Investitionen vorlegen.

Die Firma Grubeg will die Geschichte des alteingesessenen Gastronomie- und Beherbergungsbetriebes fortsetzen. Geschäftsführerin Eva Naumann sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, ihr Unternehmen müsse jetzt eine Lösung für die Pächterfamilie finden, „damit sie dort weitermachen kann“. Ziel der Firma sei es auch, die traditionsreiche Einrichtung inklusive Veranstaltungssaal für Stotzheim zu erhalten.