In der Vergangenheit haben auch Clubs wie der 1.FC Köln oder Borussia Mönchengladbach die Fühler nach den talentierten Kickern ausgestreckt.
Auch Trainer gehtZwei Talente aus JSG Erft 01 Euskirchen wechseln zu Bayer 04 Leverkusen
Die Vorbilder können größer kaum sein, die Herausforderung ebenfalls nicht. Max Mgborogwu will wie Kylian Mbappé oder mindestens wie Erling Haaland werden. Tom Roland eifert Welttorhüter Thibaut Courtois nach. Beide sind elf Jahre alt. Beide spielen in der kommenden Saison für Bayer Leverkusen. Für Kicker, die noch in der U12 der JSG Erft 01 Euskirchen spielen, ist das die große weite Fußballwelt.
Nachwuchsleistungszentrum statt Kuchenheim. Der nächste Schritt zum großen Traum: Fußballprofi. Und für diesen Traum wird eventuell ein Stück Realität geopfert. „Wir denken darüber nach, Tom auf eine Schule in Leverkusen zu schicken“, sagt Mutter Susanne Roland. Bisher besucht Fußballtalent Tom das Franken-Gymnasium in Zülpich. Der Aufwand, der ab Sommer betrieben werden muss, ist nochmal größer als jetzt bei der JSG. Und auch dort stehen die Spieler der U12 derzeit fünfmal die Woche auf dem Platz.
Junger Stürmer wurde bereits vom 1.FC Köln gescoutet
Da Schule und fußballerische Ausbildung aber irgendwie miteinander Doppelpass spielen sollen, wird im Hause Roland über den doppelten Wechsel nach Leverkusen nachgedacht. Mit dem Wechsel ins Leistungszentrum hat die Familie von Max Mgborogwu schon länger geliebäugelt. Bereits 2016 wurde der Weilerswister vom 1. FC Köln gescoutet und zum ersten Probetraining eingeladen. Anschließend stand der Offensivspieler, der zunächst für den SSV Weilerswist auflief, im erweiterten Spielerkader und trainierte regelmäßig beim FC mit.
Im November 2016 wechselte Mgborogwu dann zur JSG Erft – auch auf Empfehlung der Kölner, weil die JSG der Partnerverein der Geißböcke ist. Mit der JSG Erft reiten die beiden Elfjährigen seitdem auf einer Erfolgswelle. Auf kreisebene agiert die Mannschaft von Tobias Berg konkurrenzlos, erspielte sich in der vergangenen Saison eine Torbilanz von 126:1. „Bei dem Gegentreffer stand ich nicht im Tor“, sagt Tom Roland reflexartig und augenzwinkernd. Einen Anruf wie der aus Leverkusen gebe es regelmäßig, sagt Coach Berg.
Profiklubs klopfen regelmäßg bei Kickern der JSG Erft an
Er ist gleichzeitig auch Jugendkoordinator bei der JSG Erft. Immer wieder fragen laut Berg Profi-Vereine an: Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach oder der 1. FC Köln. Dass sich die beiden Nachwuchsfußballer für Bayer entschieden haben, hat unterschiedliche Gründe. „Tom hat sich in Leverkusen willkommener gefühlt. Man hat sofort gemerkt, dass sie ihn wirklich wollen“, sagt Vater Dirk Roland, der leidenschaftlicher FC-Fan ist. „Ich habe nun den Deal mit meinem Sohn, dass ich nichts schlechtes mehr über die Werkself sagen darf. Außer beim Derby“, sagt er lächelnd.
Max’ Opa, Hans-Hubert Wendl, sagt: „Es hat rein sportliche Gründe. Leverkusen hat Max positionsbezogen und wegen seiner Art Fußball zu spielen, verpflichtet. Das fördert die kontinuierliche Entwicklung auf seiner bevorzugten Position.“ Der jetzige Wechsel sei keine Berufung zu etwas Höherem, sondern der Lohn für harte Arbeit und zahlreiche Mühen, sagt der Senior, der bei fast allen Einheiten mit dabei ist. Bereits in der vergangenen Saison wagte Guerlly Messan den Sprung von der JSG in ein Nachwuchsleistungszentrum. Er schloss sich dem 1. FC Köln an.
Auch Trainer Berg wechselt nach Leverkusen
Nun werden die nächsten Leistungsträger die Mannschaft verlassen. Ein Problem? „Das ist für uns die beste Werbung. Wir sind ein Ausbildungsverein“, sagt Trainer Berg und fügt hinzu, dass es auf seiner Position ebenfalls Veränderungen geben wird. Auch der 26-Jährige wird den Verein verlassen. Auch ihn zieht es zu Bayer Leverkusen. „Das ist etwas, mit dem ich nie gerechnet habe. Was auch nicht geplant war. Nun freue ich mich aber sehr auf die Herausforderung“, sagt Berg.
Wo er bei Bayer eingesetzt werde, stehe noch nicht fest. „Das entscheidet sich in den kommenden Wochen“, sagt Berg, der aber Jugendleiter bei der JSG bleiben wird. Als Mutter Susanne Roland ihrem Sohn von der Bayer-Zusage berichtete, sei der Jubel ähnlich groß wie bei einem Champions-League-Sieg gewesen. „Wir haben uns alle zusammen unglaublich gefreut“, sagt sie. Sein erstes Spiel absolvierte Tom Roland während eines Turniers – und erzielte dabei ein Eigentor.
Als sich dann der eigentliche Torhüter verletzte, ging der Lechenicher ins Tor – es entwickelte sich eine Erfolgsgeschichte. Zumal der Elfjährige mittlerweile auch weiß, in welches Tor er den Ball schießen muss. Um seine fußballerischen Fertigkeiten zu verbessern, setzt Trainer Berg seinen Schlussmann auch immer mal wieder im Feld ein. In der vergangenen Saison erzielte Tom Roland als Feldspieler sogar fünf Treffer. Der Fokus liegt aber eindeutig auf Vorbild Courtois.
„Er ist sehr ehrgeizig und lernbereit. Ich habe wenige Torhüter gesehen, die in diesem Alter schon so viele schwierige Bälle halten“, sagt sein Trainer über seinen jungen Torhüter. Und auch über Offensivspieler Max Mgborogwu sagt der Coach fast nur Positives: „Max hat eine überdurchschnittliche Dynamik und einen sehr guten Abschluss.“ Um dann doch eine kleine Einschränkung hinzuzufügen. Der Grund: Beim Abschluss versuche Max mitunter zu präzise zu sein. Bei aller Vorfreude auf das Abenteuer Bayer Leverkusen liegt der Fokus noch auf der JSG Erft – bei allen Beteiligten. „Wir bringen die überragende Zeit hier gemeinsam zu Ende“, sagt Trainer Berg. (ts)