TattoosAuf immer miteinander verbunden

Kunst oder Körperverletzung? Die Meinungen über Tattoos gehen weit auseinander.
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Kreis Euskirchen – Was versteht man eigentlich unter dem Begriff Tattoo? Wikipedia beschreibt eine Tätowierung als „ein Motiv, das mit Tinte oder anderen Farbmitteln in die Haut eingebracht wird.“ Mithilfe von einer Tätowiermaschine wird die Farbe in die zweite Hautschicht eingestochen. Ein Tattoo dient beim Menschen als „eine Form von Körpermodifikation.“
Aber für viele Menschen, vor allem Jugendliche, haben Tattoos eine viel tiefere Bedeutung. Einerseits die Gestaltung des eigenen Körpers und andererseits die Tatsache, dass man sich mit einem Tattoo von seinen Eltern abgrenzen kann und die Möglichkeit hat, über seinen Körper selbst zu bestimmen.
Tätowieren unter 16 Jahren verboten
Jenny C. aus der Oberstufe des Städtischen Gymnasiums Schleiden erzählt: „Wenn ich alt bin, möchte ich an meinem Körper sehen können, dass ich Spaß im Leben hatte und eine schöne Jugend.“ Auch der bereits tätowierte Ben G. sieht seine auf dem Rücken tätowierte Sonne als ein Erinnerungsstück, da sie von einem Freund gezeichnet wurde und sie für ihn Glück symbolisiert. So können Tattoos eine Erinnerungsmöglichkeit an eine bestimmte Zeit oder eine Person sein.
Aber so ganz einfach ist das mit dem Tätowieren dann doch nicht. Das Jugendschutzgesetz besagt nämlich, dass Tätowieren unter 16 Jahren ausnahmslos verboten und zwischen 16 und 18 Jahren eine Einwilligung der Eltern erforderlich ist. Ab 18 Jahren besitzt dann der oder die Jugendliche ein freies Entscheidungsrecht ob er oder sie sich den Körper durch ein Tattoo „verschönern“ lassen möchte. Der Gesetzgeber jedoch bezeichnet das Tätowieren als eine „mutwillige Körperverletzung.“
Dies ist damit begründet, dass man die Haut verletzt und laut einer Ärztezeitung können nach einer Tätowierung Krankheiten wie Aids oder Tetanus auftreten. Außerdem kann bis ein Jahr nach der Tätowierung kein Blut gespendet werden. Es besteht die Gefahr, dass gefährliche Reaktionen im Körper ausgelöst werden, da sich das Immunsystem gegen die Fremdkörper im Organismus wehrt. Auch die Tattoofarben sind eine problematische Angelegenheit, da sie einerseits gefährliche Stoffe enthalten können und andererseits ständig neue Farben entwickelt werden, zum Beispiel Neonfarben, die im Dunkeln unter der Haut leuchten. Damit wird dann die Taschenlampe im Dunkeln überflüssig.
Jedoch nicht nur die Farben, sondern auch das Tätowieren an sich ist nicht ganz ungefährlich. Denn auch wenn sich in den Tattoofarben ausschließlich erlaubte Stoffe befinden, können diese trotzdem gefährliche Immunreaktionen, wie Schwindel, Abgeschlagenheit oder Fieber auslösen. Es gibt jedoch auch Fälle, bei denen überhaupt keine Nebenwirkungen nach dem Tätowieren aufgetreten sind. Angie H. erzählt, dass bei ihrem Sternentattoo am Fuß überhaupt keine Nebenwirkungen vorgekommen sind, abgesehen davon, dass das tätowierte Körperteil angeschwollen ist.
Doch nicht nur die Gefahren, die ein Tattoo mit sich bringt, sondern auch die Frage nach den Kosten sind ein entscheidender Faktor. Wenn man sich tätowieren lassen möchte, wird der Tätowierer pro Stunde bezahlt. Bei einer selbst entworfenen Tattoovorlage kostet ein kleines Tattoo etwa 30 bis 150 Euro. Ben G. berichtet, dass seine Sonne auf dem Rücken 180 Euro gekostet habe und der Tätowierer etwa viereinhalb Stunden dafür gebraucht hat.
Muss der Tätowierer selbst ein Design entwerfen, katapultiert dies den Preis in die Höhe, das reicht locker bis zu 500 Euro. In Deutschland gibt es etwa 6000 legale Tattoostudios und etwa 20 000 illegale. Vor allem illegale Studios verwenden oft verbotene oder gefährliche Stoffe in ihren Tattoofarben.
Die Nachfrage nach Tattoos steigt stetig an. Bei der Tattoomesse 2013 wurde festgestellt, dass vor allem Blumenmuster, Schriftzüge und Sterne an Beliebtheit gewinnen. Auch Klassiker wie Anker, Schiffe, Herzen oder Adler werden häufig bevorzugt. Out sind sogenannte Implants, eingepflanzte Teufelshörner, das sind Gegenstände aus Schmuck und Teflon, die unter die Haut transplantiert werden.
Für denjenigen, der sich noch unsicher ist, wegen der Dauerhaftigkeit eines Tattoos, gibt es andere Alternativen, wie das Färben der Hautoberfläche zum Beispiel mit Henna. Dieses „Tattoo“ verschwindet nach wenigen Wochen wieder vollkommen wegen der ständigen Erneuerung der Hautoberfläche.
Von den sogenannten Biotattoos, ist laut der Internetseite „Body Art Tattoos“ auf jeden Fall abzuraten. Anbieter von dieser Art von Tattoos versprechen, dass das Tattoo nach einigen Jahren wieder verschwinden soll, da sie dieses nur in die oberste Hautschicht stechen würden. Jedoch ist dieses Vorhaben so gut wie unmöglich, da die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass der Tätowierer nur die obersten Hautschichten trifft.
Wenn ihr euch dafür entscheidet, euch ein Tattoo stechen zu lassen, solltet ihr in erster Linie ausführlich darüber nachdenken, was, beziehungsweise an welcher Stelle des Körpers ihr euch tätowieren lassen wollt. Ihr müsst bedenken, dass ein Tattoo eine dauerhafte Sache ist und ihr euch sicher seid, dass es euch auch in den nächsten 50 Jahren noch gefällt. Außerdem solltet ihr euch eher für ein teureres Angebot und professionelles Tattoostudio entscheiden, anstatt euch illegal unter einer Brücke womöglich dauerhaft verunstalten zu lassen.
Bei meiner Befragung in der Oberstufe des Städtischen Gymnasium Schleiden bezüglich Tattoos, habe ich festgestellt, dass sich etwa die Hälfte aller Befragten vorstellen könnte, sich tätowieren zu lassen, die andere Hälfte nicht.