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Transient-ImpulsfestivalDie Kunst kommt in Nettersheim und Kronenburg zum Publikum

Lesezeit 4 Minuten

Die Wiese Pfaffenbenden hinter dem Naturzentrum wird ein Aktionsort des Festivals in Nettersheim sein.

Nettersheim/Kronenburg – Walgesang in der Urft – auch das wird es beim Transient-Impulsfestival, einem interdisziplinärem Musik- und Kunstfestival, vom 21. bis 27. Juni in Nettersheim geben. Initiator und künstlerischer Leiter ist der in Kuchenheim lebende Flötist Prof. Jeremias Schwarzer.

Dass die Kunst nicht auf ihr Publikum warten soll, sondern aus den Museen und Konzertsälen heraus und zum Publikum kommen muss, ist keine neue Forderung. Die Idee findet immer wieder neue Anhänger – erst recht in Corona-Zeiten, wo Formen der kreativen Kunstvermittlung gefragt sind. Zum Beispiel mit dem Transient-Impulsfestival.

Auftakt des Festivals wegen Corona ohne viel Publikum

Nachdem der Auftakt im Mai in Bad Münstereifel wegen des Lockdowns noch weitgehend ohne Öffentlichkeit stattgefundenen hat, soll in Nettersheim alles so öffentlich wie möglich werden. Die sinkenden Inzidenzzahlen machen den Veranstaltern da Hoffnungen. Die Schlussetappe des Festivals wird Kronenburg vom 5. bis 12. September sein.

Im Videointerview wirkt Jeremias Schwarzer entspannt. „Wir haben bisher unser Konzept eigentlich permanent geändert, je nachdem, wie die aktuellen Corona-Schutzauflagen gerade waren. Seit wenigen Tagen haben wir etwa überhaupt erst einen Ticketshop. Es dürfen ja wieder Eintrittskarten verkauft werden.“

Was anderen Festivalorganisatoren wohl den kalten Schweiß auf die Stirn treiben würde, ist für Schwarzer offenbar fast Teil des Konzepts. Alles ist im Fluss, alles ändert sich, auch das, was überhaupt stattfinden kann.

Transient-Impulsfestival: Ganz Nettersheim soll bespielt werden

Ganz Nettersheim werde „bespielt“, verspricht Schwarzer. Vor allem zwischen dem Literaturhaus, dem ehemaligen Herz-Jesu-Kloster und dem Pfaffenbenden hinter dem Naturzentrum sind eine ganze Reihe von Kunstveranstaltungen geplant.

So soll etwa in der Urft der Live-Gesang von ausgebildeten Opernsängerinnen erklingen. Sie interpretieren John Cages „Litany for a whale“, obwohl statt dieses „Walgesangs“ eigentlich Schuberts „Forellenquintett“ in der Urft mit Blick auf den Fischbesatz passender wäre…

Das Naturzentrum hätte eigentlich das Zentrum des Programms in Nettersheim werden sollen. Doch dort ist gerade ein Kommunales Testzentrum aufgebaut, also weicht Schwarzer unter anderem ins Literaturhaus und ins einstige Kloster aus. Dazu auch auf die große Wiese Pfaffenbenden.

Transient-Impulsfestival: Projekte für Schüler der Gesamtschule Eifel

Von Montag, 21., bis Donnerstag, 24. Juni, sollen hier Schulprojekte und Workshops für Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Eifel stattfinden. Denkbar sind zudem Lesungen von Preisträgern des Eifel-Jugendliteraturpreises 2020.

Im ehemaligen Kloster soll es Veranstaltungen in der Kapelle, dem Vorraum und im Garten geben. Etwa „Pop-up-Konzerte“, die auch an anderen Stellen in Nettersheim denkbar sind, so Jeremias Schwarzer. Dazu können kleine szenische Stücke kommen. Das Bespielungskonzept öffentlicher Orte firmiert unter dem Label „Nettersheimer Resonanzen“.

Die Teilnahme von Nettersheimerinnen und Nettersheimern ist ausdrücklich erwünscht. Ansprechpartner sind etwa Heidrun Grote von der Theaterschule oder auch Uschi Mießeler und Joachim Starke bei der Gemeinde.

Das Festival

Transient bezeichnet den Übergang von einem Impuls zu einem Geräusch oder Ton. So ist das Festival auch gemeint: Es soll animieren, Gedanken auslösen, neugierig machen, Prozesse in Gang setzen.

Das gilt auch für die letzte Station in Kronenburg vom 6. bis 12. September. Derzeit ist dort neben Kunstausstellungen die Zusammenarbeit mit Frank Reinshagen, Jazzer und Dozent für Jazzkompositionstechnik oder auch mit dem Musikverein Kronenburg im Gespräch.

Rund 180000 Euro wird das Kunstfestival in den drei Orten der Nordeifel kosten, zu großen Teilen finanziert aus Mitteln der Kunststiftung NRW, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes und dem Musikfonds. Die Stadt Bad Münstereifel und die Gemeinden Nettersheim und Dahlem tragen zehn Prozent der Kosten.

Was genau wo und wann in Nettersheim zwischen dem 21. und 27. Juni stattfindet, steht auf der Homepage . (sli)

www.transientimpuls.com

Was genau ab Montag, 21. Juni, wo stattfindet, ist auf einem Flyer nachzulesen, der an allen bekannten Punkten in Nettersheim ausgelegt werden soll, zudem auf der Festivalhomepage, verspricht Schwarzer.

Was für Weinliebhaber: „Welcher Wein passt zu Musik von Ligeti?“

Fest steht, dass auch die Freunde guten Weins auf ihre Kosten kommen werden. Am Sonntag, 27. Juni, ist eine Weinprobe mit der Pianistin und Sommelière Neus Estarellas Calderón geplant. Titel der Verkostung: „Welcher Wein passt zu Musik von Ligeti?“

In Nettersheim wird es ungewohnte Klänge zu hören und überraschende Theaterszenen zu sehen geben – genauso wie zuvor bereits in Bad Münstereifel und später in Kronenburg auch etwa die multimediale Kunstinstallation „Nuqta – the beginning“ der japanischen Künstlerin Chiharu Shiota.