Der Verein Miteinander-Füreinander kümmert sich in Weilerswist um behinderte Menschen. Und ist mit einer eigenen Sitzung fester Bestandteil im Karneval.
Miteinander-FüreinanderIn Weilerswist bietet auch der Karneval Anlass für gelebte Inklusion
Das Weihnachtsfest war kaum vorüber, da wurden bereits die ersten Fragen nach dem Beginn der bevorstehenden Karnevalssession laut. „Die Vorfreude war nicht nur bei unseren Bewohnern, sondern auch bei denen anderer Wohnstätten im Umkreis, die wir immer zu unserer Sitzung einladen, riesengroß“, berichtete die Vorsitzende des Vereins Miteinander-Füreinander, Gabriele Menke.
Zum 43. Mal hatte der Vereinsvorstand am Samstag zur großen Sitzung für und mit behinderten Menschen in die Vernicher Tomberghalle eingeladen, und Hunderte Freunde der fünften Jahreszeit waren dem Aufruf gefolgt. „Wir sind eigentlich das ganze Jahr über mit den Vorbereitungen beschäftigt, um allen Anwesenden einen sorgenfreien und ausgelassenen Tag bieten zu können. Die tolle Stimmung in der Halle zeigt uns dann aber immer wieder, dass sich diese Arbeit lohnt.“
Auch die Lebenshilfe darf im Programm der Sitzung nicht fehlen
Die feiernden Bewohner von Miteinander-Füreinander und anderen Wohnstätten trugen dabei auch am Samstag nicht nur durch ihre gute Laune im Zuschauerraum, sondern auch als Akteure auf der Bühne zum Gelingen des Nachmittags bei.
Neben ortseigenen Kräften wie dem Vernicher Turn- und Sportverein mit einem artistischen Tanzauftritt sorgte auch die Truppe der Lebenshilfe Weilerswist für Begeisterung. Mit Piratenkostümen samt Augenklappe und Plastiksäbel schipperten sie in die Halle ein und ließen sich von ihrem Publikum hochleben. Statt raubend durch die Menschenmenge zu ziehen, teilten sie ihre zuvor gesammelte Beute in Form von schmackhaften Kamellen sogar mit den Umstehenden.
Auf der Bühne der Tomberghalle angelangt, präsentierten sie eine zuvor einstudierte Choreografie, die bald darauf im ganzen Festsaal nachgeahmt wurde. Innerhalb weniger Augenblicke gesellten sich so immer mehr Feiernde zu den Tänzerinnen und Tänzern.
„Bei diesen Sitzungen zur Karnevalszeit zeigt sich immer eine gelebte Inklusion, wie wir sie uns wünschen“, freute sich Gabriele Menke. „Um das möglich zu machen, haben auch heute wieder alle Gruppen, die im Laufe des Nachmittags auftreten, komplett auf ihre Gage verzichtet.“ Auch der Eintritt sei für die Freunde der fünften Jahreszeit frei. Entstehende Kosten werden dabei ausschließlich durch Spenden oder Aktionen wie den jährlich stattfindenden Weihnachtsbasar finanziert.
Zudem seien die Sitzungen für und mit behinderten Menschen längst im karnevalistischen Geschehen Weilerswists verankert, da der Verein Miteinander-Füreinander bereits in vielen Sessionen die einzigen Tollitäten des Orts gestellt habe. „Bei uns stehen die Bewerber auf den Prinzentitel Schlange, weil alle ihre Amtszeit immer sehr genossen haben“, berichtet Menke. „Dabei wollen wir auch nicht, dass unsere Bewohner sich in Kosten stürzen, und übernehmen als Verein die Kosten. Wir sind wie eine große Familie, und es tut immer wieder gut, dieses Familiengefühl an Tagen wie heute mit so vielen Menschen teilen zu können.“