ZukunftsprojektIn Weilerswist entsteht ein Innovationscampus
Meta-Labor, Skills Lab, Business Kantine, Café Connect – ohne Begriffe, die nach völliger Innovation klingen, würde ein Innovationscampus wohl auch nicht funktionieren. Ein solcher soll schon bald in Weilerswist, genauer gesagt auf dem Gelände der Firma Edoc an der Metternicher Straße, entstehen. Auf 7000 Quadratmetern sollen sich Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Wissenschaftler, Verwaltungsmitarbeiter und Bürger die Klinke in die Hand geben. Geplant sind neben verschiedenen Büros unter anderem Flächen für Existenzgründer, Konferenzräume und eine Kantine. Finanzieren soll das Gebäude die Firma Edoc selbst, die es dann an die Verantwortlichen vermietet.
Erst Hürde ist genommen
Die erste Hürde auf dem Weg in die Zukunft hat die Gemeinde nach Angaben von Wirtschaftsförderer Henning Hand genommen. Die Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR) hat das Weilerswister Projekt nun offiziell mit einem Stern zertifiziert. Insgesamt sind drei Sterne für Antragsteller notwendig, um eine Förderung mit Landesmitteln zu erhalten. Die ZRR verleiht den zweiten Stern voraussichtlich noch im ersten Quartal dieses Jahres. Bis Ende des Jahres muss nach Angaben von Hand dann eine Machbarkeitsstudie erstellt werden, um auch den finalen Schritt zu gehen. Die Kosten dafür betragen nach Angaben des Wirtschaftsförderers maximal 50 000 Euro. Diese Summe wiederum könne sich die Gemeinde zu 90 Prozent fördern lassen, so Hand.
Beitrag zum Strukturwandel
„Uns wurde von einer Fachjury bescheinigt, dass unsere Projektidee einen substanziellen Beitrag zum Strukturwandel in der Region leisten kann und die inhaltlichen Planungen tragfähig sind“, sagt die Weilerswister Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst.
Zu den Angeboten des Innovationscampus’ zählen im technischen Bereich beispielsweise, Handwerksbetrieben im Austausch mit den Wissenschaftlern in einem Meta-Labor modernste Fertigungstechnologien, Laser-Anwendungen oder 3D-Druck nahezubringen und in die alltäglichen Arbeitsabläufe zu integrieren. Zur Ratssitzung am Donnerstagabend war auch Dr. Jens Hauslage zugeschaltet. Der Vernicher ist seit 20 Jahren in der Raumfahrt tätig und befindet sich aktuell rund 250 Kilometer nördlich des Polarkreises. Von dort werde das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine Forschungsrakete starten.
Forschung jedem zugänglich machen
„Das Meta-Labor soll eine Schnittstelle werden. Eine Schnittstelle für den privaten und gewerblichen Bereich. Basierend auf der Technik, die wir auch im DLR nutzen“, so Hauslage: „Unsere Vorstellung ist, dass wir das Wissen, das wir in der Forschung erlangen, zugänglich machen.“
So wolle man beispielsweise an unterschiedlichen 3D-Druckern zeigen, zu was die Geräte in der Lage sind. In der Praxis, nicht nur in der grauen Theorie. „Wir möchten nicht nur Studenten ausbilden, sondern auch Azubis aus den umliegenden Betrieben einbinden“, so Hauslage: „Aus und in der Praxis entstehen oftmals andere Ideen als am Schreibtisch. Das ist uns wichtig, und so entwickeln wir ebenfalls Projekte weiter.“
Begegnungsstätte geplant
Das Ziel des Innovationscampus ist ein großes: Es soll eine Begegnungsstätte werden, an der sich Wissenschaft, Wirtschaft und Bürger treffen können. Aus diesem Zusammenspiel sollen innovative Impulse in die Unternehmen und Betriebe gesendet werden. „Im Idealfall werden hier die Fragestellungen und Probleme der Zukunft angegangen und Lösungen erarbeitet. Dieses Projekt soll unseren Betrieben einen echten Mehrwert bieten“, erklärt Wirtschaftsförderer Hand.
Weiterhin könnten in gemeinsamen Projekten mit Pflegebetrieben und Wohlfahrtsverbänden die Themen Künstliche Intelligenz und Robotik im Gesundheitswesen vorangetrieben werden.
Die Edoc Solutions AG stellt der Weilerswister Verwaltung zufolge die Fläche für das Campusgebäude zur Verfügung. André Grüneboom, Vorstandsvorsitzender von Edoc, erhofft sich durch das Projekt Ideen für die eigenen Geschäftsfelder, den Zuzug von Fachkräften und eine Aufwertung des Wirtschaftsstandortes Weilerswist.