Weilerswists Bürgermeisterin hat bekanntgegeben, nicht erneut für das Amt kandidieren zu wollen. Für sie wird es ein bittersüßer Abschied.
Letzte AmtszeitWeilerswister Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst tritt 2025 nicht an
Anna-Katharina Horst ringt um Fassung. Der Grund ist nicht ihre Absage an eine mögliche dritte Amtszeit als Bürgermeisterin von Weilerswist, sondern ihre Erinnerung an die Krisen ihrer Amtszeit.
Besonders die Flutkatastrophe sticht für sie hervor. „Bei aller Routine gibt es Dinge, die unter die Haut gehen“, sagt sie zu Beginn der Pressekonferenz im Rathaus, in der sie ihren Verzicht bekanntgibt. Die Gespräche mit den Betroffenen nach der Flut seien für sie am schlimmsten gewesen – und wirken nach.
Weilerswist: Bürgermeisterin Horst blickt auf Krisen zurück
Ins Amt gewählt wird Horst 2015 als CDU-Frau. Ärger und Parteiaustritt folgen wenige Monate später im Sommer 2016. Inzwischen gebe es, so Horst, eine ganze Liste an Herausforderungen und Krisen, die sie während ihrer zwei Amtszeiten zu überstehen hatte: die Folgen des Flüchtlingszustroms, das Abwahlverfahren gegen sie als Bürgermeisterin in 2016, die Corona-Pandemie, die Flut.
„Oft habe ich mich als Fels in der Brandung gefühlt, der von allen Seiten bearbeitet wird“, sagt Anne Horst. Bevor dieser Fels nun bei der nächsten Krise bröckele, wolle sie sich lieber zurückziehen. Das Feld möchte sie anderen überlassen. Mit Blick auf die jüngste Ratssitzung sei sie nicht traurig, sich nicht am Wahlkampf beteiligen zu müssen.
Trotzdem sei die Entscheidung, nicht mehr anzutreten, für sie bittersüß. Nach all den Jahren kenne sie die Verwaltung sehr gut und das vereinfache viele Abläufe. Zudem gebe es noch einige nicht abgeschlossene Projekte. Sie merke aber auch, dass nun der Druck von ihr abgefallen sei und sie sich auf mehr Zeit mit der Familie freue. Drei Enkelkinder hat sie, zudem stehen Segeltouren schon lange aus.
Anna-Katharina Horst gefällt die Bürgernähe am besten an ihrem Amt
Besonders fehlen werde ihr die Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern – die habe ihr an ihrer politischen Tätigkeit am besten gefallen. In diesem Zusammenhang spricht die 62-Jährige Baby-Besuche bei jungen Familien an.
Das letzte Jahr im Amt will Horst nicht ungenutzt verstreichen lassen. Stolz berichtet sie von Projekten wie „Essbare Gemeinde“. Ihr sei es ein Anliegen, einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen zu vermitteln.
Auch das Langzeitthema „Feuerwache“ wolle sie nach Kräften vorantreiben. Im Gegensatz zum Kapitel „Parteipolitik“ bleibe das Voranschreiten der Projekte etwas, das sie auch nach dem Ende ihres Amtes verfolgen werde. Ihr Wissen möchte Anne Horst ehrenamtlich bei Beratungen zu Krisenmanagement für kleine Gemeinden einbringen.