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SternenkinderIn Weilerswist entsteht ein Grabfeld für die ganz früh Verstorbenen

Lesezeit 3 Minuten
Auf einem bepflanzten Grab stehen bunte Windräder und weiße Grabkerzen.

Bald könnte es bunt werden auf dem Weilerswister Friedhof. Denn die Gräber der Sternenkinder sollen von den Eltern frei gestaltet werden können.

Auf dem Friedhof in Weilerswist entsteht auf Antrag der SPD-Fraktion ein Grabfeld für Sternenkinder – abgegrenzt von den Erwachsenengräbern.

Wenn Kinder vor, während oder kurz nach der Geburt versterben, dann nennt der Volksmund sie Sternenkinder. Auf dem Friedhof in Weilerswist gibt es aktuell drei Gräber für diese ganz besonderen Trauerfälle. Sie befinden sich inmitten der Erwachsenengräber.

Die deutlich kleineren Gedenkstätten könnten dort leicht übersehen werden, vermutet auch Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst. Dabei seien solche Orte wichtig, sagt SPD-Ratsmitglied Dennis Knoblauch. Die Weilerswister Eltern, die ein solches Schicksal erlitten hätten, wünschten sich einen angemessenen Ort, um ihre viel zu früh verstorbenen Familienmitglieder zu betrauern.

Einen solchen Ort hat es bislang in Weilerswist nicht gegeben

Einen Ort, der Trost spendet und allein mit diesem Zweck überschrieben sei. „Auf den Weilerswister Friedhöfen gibt es einen solchen Ort der Trauer und Erinnerung noch nicht.“ Er fährt fort: „Bislang mussten betroffene Eltern in andere Gemeinden wie etwa Brühl ausweichen.“

Bislang mussten betroffene Eltern in andere Gemeinden wie etwa Brühl ausweichen.
Dannis Knoblauch, SPD

Deswegen stellte die SPD-Fraktion einen Antrag für die Errichtung eines Grabfeldes für Sternenkinder. Dieser Antrag wurde im Rat einstimmig angenommen. Doch dann habe es Abweichungen zwischen dem ursprünglichen Antrag der SPD-Fraktion und der Umsetzung der Verwaltung gegeben, informiert Daniel Rudan, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender.

Neben pflegefreien Rasengräbern soll es auch konventionelle Grabstätten geben

So hatte die Verwaltung zum Beispiel ausschließlich pflegefreie Rasengräber für die Gedenkstätte eingeplant. Hierbei handelt es sich um eine Form der Grabstätte, bei der sich Angehörige nicht selbst um die Pflege eines Grabes kümmern müssen. Diese wird von der Friedhofsverwaltung übernommen.

Doch sind die Bedingungen zur Grabmalgestaltung hier besonders streng. Bei pflegefreien Gräbern sind oftmals etwa nur liegende Grabmale gestattet, Bepflanzungen oder Einfassungen oft nicht zugelassen. Das sei nicht im Sinne des Antrags der SPD gewesen, sagt Rudan. „Die Eltern sollen die Gräber ihrer Kinder auch frei gestalten können.“

Die Eltern sollen die Gräber ihrer Kinder auch frei gestalten können.
Daniel Rudan, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender

Deswegen fordert er, dass es neben den pflegefreien Rasengräbern auch einen Bereich mit konventionellen Grabstätten zur freien Gestaltung und Pflege geben soll. „Zudem soll unter anderem die Option geschaffen werden, die vorgesehene Ruhezeit von 15 Jahren zu verlängern“, so Rudan.

Aufgrund dieser Unstimmigkeiten konnte noch kein Beschluss gefasst werden, auch wenn der Antrag bereits einstimmig angenommen wurde. Deswegen wurde das Vorhaben auf Antrag der SPD zunächst vertagt — auf die nächste Ratssitzung nach der Sommerpause, sagt Rudan. „Aber, dass diese Grabstätte entstehen wird, das steht fest.“

Wie das Grabfeld schlussendlich aussieht, steht bereits fest

Auch wie sie letztendlich aussehen wird, kann Rudan schon sagen: Auf dem Weilerswister Friedhof, nördlich der Trauerhalle, an der Westseite des Friedhofs wird ein durch Hecken begrenzter Bereich für Sternenkinder und verstorbene Kleinkinder entstehen.

Die vorgesehene Fläche biete hinreichend Platz, könnte zu Beginn jedoch zu großzügig ausfallen. Deshalb solle sie durch Pflanzen optisch eingegrenzt werden, sodass das Grabfeld anfangs nicht überdimensioniert wirke.

Am Zugang zum Grabfeld solle zudem eine Platte mit der Aufschrift „Sternenkinder“ angebracht und am Trauerort selbst ein „Lebensbaum“ aus Metall in Rostoptik aufgestellt werden.

An seinen Ästen, so sieht es der Ratsbeschluss vor, soll für jedes verstorbene Kind ein kleiner Stern aus Metall mit Namen und Todesdatum befestigt werden. Um den Baum entstehe ein Ablageort für Blumen und Kerzen, eine Sitzbank lade zum Verweilen ein.