Anzeige
Schwerlastverkehr WeilerswistOrtsbürgermeister und Anwohner bitten Landrat um Hilfe
Weilerswist-Müggenhausen – Auch nach Jahrzehnten gehört der Schwerlastverkehr in und um Müggenhausen in der Gemeinde Weilerswist zu den größten Baustellen. Das sagen zumindest Ortsbürgermeister Erwin Jakobs und die Bürgerinitiative „Pro-Osttangente“ (BI). „Ich bin seit 1999, seit die Kiesgruben ausgewiesen wurden, an dem Thema dran und bislang haben wir bis auf das Tempolimit für die Lkw nichts erreichen können“, sagt Jakobs im Gespräch mit dieser Zeitung. Sowohl er als auch die Vertreter der BI werden nicht müde, die Verkehrssituation in Müggenhausen, Schwarzmaar und Vernich immer wieder auf die Agenda der Verantwortlichen zu rufen.
Vor wenigen Wochen haben beide einen Brief an Landrat Markus Ramers geschrieben, um ihrem Frust Luft zu machen. Die Schreiben liegen dieser Zeitung vor.
Auch an den Wochenenden
„Nicht nur an Wochentagen, auch an Wochenenden ist die Belastung in den Ortsdurchfahrten in Müggenhausen und auch in Schwarzmaar und Vernich unerträglich geworden“, schreibt Jakobs – kurz nachdem ihm an einem Sonntag wieder einmal Beschwerden von Anwohnerinnen und Anwohnern erreicht hatten. „Die hohen Immissionen, die durch den Schwerlastverkehr verursacht werden, sind unerträglich. Vor allem wird auch durch zu schnelles Fahren ein erheblicher Lärm verursacht“, führt Jakobs im Detail aus. Das Tempo-30-Limit für Lkw auf den betroffenen Ortsdurchfahrten werde nach seinen Beobachtungen kaum eingehalten. „Besonders an den Ortseingängen ist eine erhöhte Geschwindigkeit feststellbar“, berichtet er.
Südtangente soll Schwerlastverkehr umleiten
Im Oktober des vergangenen Jahres ist man zumindest der Südtangente, die vor allem die Ortsdurchfahrten Schwarzmaar und Müggenhausen entlasten soll, einen Schritt näher gekommen. Da hatte der Weilerswister Rat beschlossen, ein Planfeststellungsverfahren durchführen zu lassen. In diesem werden nach Angaben von Martin Reichwaldt, Fachbereichsleiter für Planen und Bauen der Gemeinde, mögliche Trassenführungen überprüft. Dabei spielen verschiedene Aspekte zum Beispiel im Hinblick auf die Umwelt eine Rolle.
Neue Informationen gebe es noch keine. „Es ist noch alles offen“, so Reichwaldt. Nach den Sommerferien soll es einen Zwischenstand geben. Geht es nach der CDU, soll die Südtangente, aus Richtung Vernich kommend, vor den ersten Höfen auf der K 3 in Schwarzmaar nach rechts auf die Landstraße 210 in Schneppenheim führen. Auch für Vernich und Neukirchen werde der Verkehr dann beruhigter, so der Müggenhausener Ortsbürgermeister Erwin Jakobs.
Eine Hilfestellung, die Geschwindigkeit auf der Rheinbacher Straße zu verringern, kam von der Gemeinde selbst, so Jakobs weiter. Am Ortseingang von Müggenhausen hängt nun eine digitale Tafel, die Fahrern ihr Tempo anzeigt. „Wenn der Landrat uns nicht hilft, dann hilft uns die Gemeinde“, so Jakobs. (smh)
Da die Umsetzung der Südtangente, die den Schwerlastverkehr über eine neue Verbindung zu den umliegenden Kiesgruppen führen soll, noch dauern wird, bittet der CDU-Politiker den Landrat darum, Geschwindigkeitskontrollen durchführen zu lassen und noch einmal zu prüfen, ob an den Ortseinfahrten Blitzer dauerhaft eingerichtet werden könnten. Auch mobile Blitzer seien denkbar. „Seit Jahren leiden deren Bewohner unter dem Schwerlastverkehr, der die Kiesgruben und das Asphaltwerk an der K 3 in Vernich anfährt“, betont auch die Bürgerinitiative. So hoffnungsvoll 2009 die Gründung der Initiative gewesen sei, „so leidvoll und nur schwer auszuhalten“ sei das Wechselspiel von Hoffnung und Enttäuschung in den vergangenen zwölf Jahren gewesen.
Versprochen und verworfen
„Was wurde von der Politik nicht alles geplant, diskutiert, versprochen und wieder verworfen“, heißt es. Lärm, Schmutz und Gefährdung für Leib und Leben seien an der Tagesordnung, wenn die Lkw über die Rheinbacher Straße in Müggenhausen nur wenige Meter am Kindergarten vorbei donnerten.
Und was sagt der Kreis? „Die Problematik aufgrund der Belastung der Ortsdurchfahrt Müggenhausen durch den Schwerverkehr ist der Kreisverwaltung selbstverständlich bekannt“, teilt Kreissprecher Wolfgang Andres auf Nachfrage mit. Eine Sperrung der Ortslage für den Schwerverkehr sei nicht möglich, solange keine alternative Trasse bestehe, die den Verkehr ohne zusätzliche Belastung anderer Ortslagen „abführen“ könne.
Die akuten Probleme in der Ortslage aufgrund der Lärmbelastungen sollen durch die in diesem Jahr geplante „grundhafte“ Erneuerung der K 3 abgemildert werden. Von der neuen Fahrbahn wird sich eine bessere Ebenheit versprochen, sodass die Erschütterungsgeräusche des Schwerverkehrs abnehmen, wie es in der Erklärung des Kreises weiter heißt. Sämtliche Fahrbahneinbauten wie Kanaldeckel und Schieberkappen sollen durch einwalzbare Produkte ersetzt werden, sodass diese künftig bündig in der Asphaltdecke liegen und sich nicht mehr wie bisher teilweise von der Oberfläche absetzen. Für die Maßnahme wurden im Haushalt des Kreises 900 000 Euro bereitgestellt.
Das könnte Sie auch interessieren:
Die Voraussetzungen für die Installation stationärer Geschwindigkeitsmessanlagen lägen nicht vor. Nach Einschätzung der Polizei liege weder ein Unfallhäufungspunkt noch eine Gefahrenstelle vor, die mit der Einrichtung einer stationären Messanlage beseitigt werden könnte.
Mobile Messungen seien von der Bußgeldstelle durchgeführt worden – ohne signifikante Geschwindigkeitsüberschreitungen. Die Bußgeldstelle werde aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten weitere Messungen durchführen.