Nach brutaler Tat in WeilerswistSohn des getöteten Paares macht Angaben zu Motiv
- In der Nacht zum 1. Mai hat ein 30-Jähriger aus Weilerswist seine Eltern mit Messerstichen getötet. Die Attacken hat er zugegeben, er sitzt derzeit in U-Haft.
- Nach Polizeiangaben hat er sich zum Motiv geäußert, darüber hinaus gibt es Hinweise auf eine psychische Erkrankung.
Weilerswist – Bei einem Familiendrama ist in der Mainacht ein Ehepaar in Weilerswist vom eigenen Sohn getötet worden. Nach Informationen dieser Zeitung hat der 30-jährige Tatverdächtige den Angriff auf seine Eltern in einer Vernehmung eingeräumt. Ein Bonner Richter schickte den Weilerswister daher am Donnerstag in Untersuchungshaft.
Nach Angaben des Bonner Polizeisprechers Simon Rott gehen die Ermittler davon aus, dass der 30 Jahre alte Mann zunächst seinen 62-jährigen Vater und anschließend die 60 Jahre alte Mutter mit mehreren Messerstichen getötet hat.
In dem Haus in der gutbürgerlichen Wohnsiedlung am Ortsausgang von Weilerswist in Richtung Brühl, die aus Einfamilien- und Reihenhäusern besteht, hatten sich schreckliche Szenen abgespielt. Um 20.09 Uhr wählte die Mutter des Tatverdächtigen am Dienstagabend den Polizeinotruf. Die Anruferin schilderte dem Beamten, dass ihr Sohn gerade ihren Mann attackiere. Wenige Augenblicke später brach das Gespräch unvermittelt ab.
Es sollten die letzten Worte gewesen sein, die die 60-Jährige in ihrem Leben gesprochen hat. Wenige Minuten später war die Weilerswisterin tot.
Ehepaar blutüberströmt
Das wussten die Euskirchener Beamten, die zum Tatort eilten, zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Nachdem sie sich Zugang zu dem rot-braun verklinkerten Einfamilienhaus verschafft hatten, fanden sie das Ehepaar blutüberströmt und leblos im Haus vor. „Beide erlagen noch am Tatort ihren schweren Stichverletzungen“, so Polizeisprecher Simon Rott. Nach Informationen dieser Zeitung hat der Tatverdächtige offenbar mehrfach und mit großer Wucht auf seine Eltern eingestochen.
Den Sohn, der im elterlichen Haus wohnt, trafen die Polizisten in seinem Zimmer an. Nach Angaben des zuständigen Bonner Oberstaatsanwalt Robin Faßbender hat sich der 30-Jährige nicht widerstandslos festnehmen lassen: „Er hat sich heftig gewehrt.“ Das Geschehen habe sich bis vor die Haustür verlagert: „Dort ist der Tatverdächtige schließlich von vier Beamten überwältigt worden.“
Die Festnahme hat für große Aufregung in der Nachbarschaft gesorgt. Der 30-Jährige habe sich mit Händen und Füßen zur Wehr gesetzt und sei zunächst nicht mal durch den Einsatz von Pfefferspray zu bändigen gewesen, berichtete ein Augenzeuge. Ein anderer Anwohner sagte, der 30-Jährige sei eher unauffällig gewesen, habe aber immer freundlich gegrüßt.
30-Jähriger räumt Attacken ein
„Die mutmaßliche Tatwaffe, ein Messer, wurde in seinem Zimmer sichergestellt“, so Polizeisprecher Rott. „Der 30-Jährige hat am Donnerstag erste Angaben zum Tatgeschehen gemacht und die körperlichen Attacken auf seine Eltern eingeräumt“, sagte Faßbender auf Anfrage. Der Weilerswister sei wegen Totschlags in zwei Fällen in Untersuchungshaft.
Doch warum hat der 30-Jährige seine Eltern umgebracht? Nach Angaben des Oberstaatsanwalts hat der Weilerswister auch dazu Angaben gemacht. Die müssten allerdings noch überprüft werden. Es gebe Anhaltspunkte, die auf eine psychische Erkrankung des Arbeitslosen, der an einer Umschulungsmaßnahme teilnehme, hindeuten: „Wir haben auch Hinweise darauf, dass der Mann Suchtmittel, also Alkohol und Drogen, genommen hat. Jetzt prüfen wir, ob das relevant für die Tat war.“
Einschlägig vorbestraft, etwa wegen Körperverletzungsdelikten, sei der 30-Jährige nicht. „Er ist allerdings wegen Erschleichung von Leistungen, also Schwarzfahren, aufgefallen“, berichtete Faßbender.
Am Mittwoch hat eine Angehörige Haustiere der Familie, darunter einige Vögel und eine Schildkröte, aus dem Haus geholt. Eine Katze kam ins Tierheim.