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„Mer gon vör“Vernicher Karnevalsgesellschaft wird 125 Jahre alt

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Eine Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt einen Karnevalswagen der KG Vernich mit Pferdefiguren, der an einem Backsteinhaus vorbeifährt.

Den Prinzenwagen der Karnevalsgesellschaft im Jahr 1956 zeigt diese Schwarz-Weiß-Aufnahme.

Die KG „Mer gon vör“ Vernich begegnet Krisen aller Art mit Frohsinn. In der Jubiläumssession proklamiert der Verein ein Prinzenpaar.

Die Karnevalsgesellschaft (KG) „Mer gon vör“ Vernich feiert im nächsten Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Nachdem Corona und die Flut den Karnevalsbetrieb erschwert und phasenweise sogar unmöglich gemacht hatten, präsentiert der Verein 2025 wieder ein Prinzenpaar.

Weilerswist: Vernicher Karnevalsgesellschaft wird 125

„Wir haben uns noch stärker für Familien geöffnet“, sagt Sven Hinterwälder, Sitzungspräsident und Vereinspräsident der KG Vernich. Für ihn, so der 45-jährige Konstrukteur, sei es wichtig, das Vereinsleben familienfreundlich zu gestalten.

Die jungen Vereinsmitglieder des KG Vernich zünden auf einem Karnevalswagen Leuchtfeuer.

Kinder werden im Verein aktiv eingebunden: So bunt geht es auf den Karnevalszügen der KG Vernich zu.

Seine Tochter Finja Hinterwälder (15), seit frühester Kindheit aktiv im Verein, stimmt ihm zu: „Auf Festen werden extra Hüpfburgen für die Jüngeren organisiert, wir bestellen Pizza, und die Kinder können bei der Organisation mitmachen.“

Kinder und Jugendliche beim Feiern einzubinden, hat bei der KG Vernich Tradition: 1952 gab es die erste Kindersitzung. „Karneval von Kindern für Kinder“, nennt Sven Hinterwälder das.

„Mer gon vör“ blieb als Losung der KG bestehen

Seitdem Bäckermeister Paul Diefenthal die KG im Jahr 1900 gegründet hat, ist viel passiert: zwei Weltkriege, der Wiederaufbau mit knappen Ressourcen oder auch die jüngsten Krisen. 1904 war das unmöglich abzusehen für die Kleinvernicher, die nach einem Losentscheid im gemeinsamen Umzug mit den Großvernichern vorneweg marschieren durften. „Mer gon vör“ („Wir gehen vor“) blieb der Karnevalsgesellschaft als Losung erhalten.

Karola Dänner steht neben Sven Hinterwälder, der einen Strauß Blumen hält.

Mit einem Blumenstrauß geehrt: Karola Dänner, hier neben Vereinspräsident Sven Hinterwälder, war lange in der KG aktiv.

1950 feierte die KG Vernich ihr 50-jähriges Bestehen. Im Jahr 1966 stellte der Verein, wie es in der Presse hieß, den jüngsten Prinzen der Bundesrepublik: Friedel Hunkirchen (19). Neben der Jugendförderung wurde auch die Frauenrechtsbewegung ernst genommen: 1984 fand die erste Damensitzung statt, 1993 zogen die Männer nach.

KG Vernich präsentiert Events mit Größen aus dem Karneval

„Früher gab es viele Aufführungen mit Eigengewächsen“, erinnert sich die 87-jährige Karola Dänner. Die ehemalige Krankenschwester wurde Anfang des Jahres für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt. Mittlerweile arbeite die KG Vernich mit ortsnahen Tanzgruppen wie der Tanzgarde des TuS Vernich und bekannten Größen aus dem Karneval zusammen.

In der kommenden Herrensitzung am 30. November, die auf die Proklamation am 16. November folgt, treten unter anderem die Klüngelköpp, das Tanzcorps der KG Sr. Tollität Luftflotte Köln, das Domhätzje Nadine und Lieselotte Lotterlappen auf.

Wir haben junge, engagierte Leute, die sich dem Brauchtum verschrieben haben.
Karola Dänner, frühere Sitzungspräsidentin der KG Vernich über den Karnevalsverein

Bei der Damensitzung am 11. Januar 2025 können sich die Besucherinnen unter anderem auf Auerbach, Scharmöör, Schmitz Marie und Torben Klein freuen. Weitere Termine, die größtenteils in der Tomberghalle in Vernich stattfinden werden, sind auf der Website aufgelistet.

„Karneval war das größte Fest – direkt nach Weihnachten“, erzählt Karola Dänner und lacht. Zwei Dinge seien in all den Jahrzehnten gleich geblieben: „Wir haben junge, engagierte Leute, die sich dem Brauchtum verschrieben haben“, berichtet die frühere Sitzungspräsidentin. Und Krisen aller Art begegne der Verein mit dem Frohsinn seiner Mitglieder.