Die Josef-Schaeben-Grundschule in Weilerswist wird zu einer Ganztagsschule umgebaut. Das Lernen findet unter erschwerten Bedingungen statt.
Josef-Schaeben-SchuleWeilerswister Grundschüler lernen im Container neben Bauzäunen
Seit den Herbstferien vergangen Jahres wird die Josef-Schaeben-Grundschule in Weilerswist zu einer Ganztagsschule umgebaut. Das bedeutet: Der Schulalltag findet auf einer Baustelle statt. Mindestens 15 Monate lang.
Auf der einen Seite des Pausenhofs befinden sich die Container, in denen zum Teil auch der Unterricht stattfindet. Auf der anderen Seite stehen Bauzäune. Dahinter: Spuren von Abriss- und Tiefbauarbeiten, Schutt, Rohre, Löcher, Erd- und Sandhaufen. Zwischen Bauzäunen und Containern befindet sich das beengte Kleinspielfeld. Die Geräuschkulisse der Baustelle begleitet den Unterricht. „Wir sind uns bewusst, dass es sich bei der Grundschule um einen sensiblen Bereich handelt“, sagt Arno von Danwitz, der zuständige Sachbearbeiter für Hochbauangelegenheiten im Weilerswister Rathaus.
Verwaltung: Dauerhafte Kontrolle der Bauarbeiter ist nicht möglich
In der Verwaltung bemühe man sich nach Kräften, dies bei der Planung und Durchführung der Bauarbeiten zu beachten. Die Sicherheit der Kinder stehe an erster Stelle. Von Danwitz räumt aber ein, dass er Baufirmen zwar auf die besonderen Bedingungen hinweisen könne, aber eben nicht dauerhaft kontrollieren könne, ob die Bauarbeiter dies zu jeder Zeit berücksichtigten.
Auch Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst ist sich bewusst, dass der Schulalltag zurzeit beeinträchtigt ist. „Wir können aber leider keine neue Schule bauen, ohne eine Weile mit einer Baustelle leben zu müssen“, sagt Horst. Das wissen auch die Schulleitung, Lehrer, Schüler und Eltern.
Weilerswister Schüler: „Ich weiß nie, wo ich hin muss.“
Julia Mostert ist Mutter eines Schülers an der Josef-Schaeben-Schule. Sie sagt: „Ich verstehe, dass die Umbaumaßnahme sein muss. Dass nur so langfristig mehr Raum für die Kinder geschaffen werden kann.“ Trotzdem wünschen Mostert und viele andere Eltern sich, dass man den Alltag auf der Baustelle anders gestaltet – nämlich so, dass die Schulzeit für die Kinder etwas angenehmer wird. „Wir wünschen uns, informiert zu werden“, sagt Mostert. Zum Beispiel darüber, dass Schul- und Zufahrtswege sich änderten.
Schüler Mats Mostert sagt: „Es ist schwierig, von der Schule nach Hause zu kommen. Überall stehen Bagger und Autos. Ich weiß nie, wo ich hin muss.“ Arno von Danwitz kennt das Verkehrsproblem. Der Raum um die Schule herum sei nun einmal begrenzt, erklärt er. Und dass die Verkehrssituation im Normalbetrieb schon problematisch gewesen sei. Die Baustelle komme jetzt noch hinzu. Somit fielen Parkplätze und Anfahrtsmöglichkeiten weg, was die Probleme verschärfe. „Wir waren aber stets bemüht, Ersatzwege und andere Parkmöglichkeiten zu schaffen“, sagt von Danwitz.
Ein Problem in Weilerswist sind auch die Eltern-Taxis
Ein großes Problem ist seiner Meinung nach, dass die Eltern die Kinder mit ihren Autos direkt vor die Schule bringen. Das bestätigt auch Hausmeister Marijan Utri. Jeden Morgen gebe es ein großes Verkehrschaos. Autos blockierten Wege und Parkplätze. Von 7.30 bis 8 Uhr sei einfach kein Durchkommen mehr. Anne Klein, Mutter eines Schülers, stimmt zu. Das sei wirklich ein Problem. Aber eines, das aus der Not geboren sei. Die Eltern wollten Sicherheit für ihre Kinder. Überall seien Autos unterwegs. Deswegen entscheide man sich, das eigene Kind mit dem Auto sicher zur Schule zu bringen. Klein ist sich bewusst, dass sich das Verkehrsproblem dadurch noch zuspitzt. Eine Lösung sieht auch sie in einer besseren Kommunikation zwischen Bauleitung, Schule und Eltern.
Das betreffe auch Informationen über die Baufahrzeuge, Bagger und Kipplaster, die selbst in den Pausen schon auf den Schulhof gefahren seien. „Und die waren schnell“, sagt Klein: „Während Kinder auf dem Pausenhof spielten.“ Wenn Arbeiten mit solchen Fahrzeugen angekündigt werden, könnten die Aufsichtspersonen wenigstens Sicherheitsvorkehrungen treffen, findet Klein.
Auch von Danwitz weiß, dass Fahrzeuge schon während der Pausen auf den Hof gefahren sind. Das solle eigentlich nicht vorkommen, sagt er. Aber mehr als Anweisungen geben ginge eben nicht. „Einige Bauarbeiter verstehen vielleicht auch die deutsche Sprache nicht“, vermutet er. So komme es manchmal zu Schwierigkeiten in der Kommunikation.
„Wir wollen aber nachbessern, was den Austausch angeht“, sagt von Danwitz. Zwar sei es ungewöhnlich, einzelne Bautätigkeiten abzustimmen. Da es in der Vergangenheit aber zu so vielen Problemen gekommen sei, würde in Zukunft auf mehr Transparenz geachtet. Ein Austausch solle zudem alle 14 Tage mit der Schulleitung stattfinden. Außerdem werde es in der Schule eine Informationsveranstaltung geben.
Informationsveranstaltungen
Am Donnerstag, 2. Februar, 16 Uhr, findet in der Turnhalle der Josef-Schaeben-Schule eine Informationsveranstaltung statt. Dort wird das Büro hmp Architekten das Projekt vorstellen und etwas zum geplanten Bauvorhaben und zum weiteren Ablauf sagen.
Die Hol- und Bringzonen an der Josef-Schaeben Schule sollen am Donnerstag, 2. Februar, um 13 Uhr vorgestellt werden. Gemeinsam mit den Schülern wird der Weg von der Hol- und Bringzone zur Schule abgegangen. Treffpunkt ist am Haupteingang der Schule.