Wilder MüllKommunen und Kreis geben jährlich Hunderttausende Euro für Entsorgung aus
- Altreifen, alte Autos, Wohnwagen: Jedes Jahr geben Kreis und Kommunen Hunderttausende Euro für die Beseitigung von wildem Müll aus.
- Wir haben mit den Verantwortlichen gesprochen und aufgeschlüsselt, wie viel Geld für die Beseitigung ausgegeben wird.
- Was schon alles am Straßenrand und in Bächen gefunden wurde.
Eifelland – Wilder Müll an den Straßen und in den Wäldern ist ein großes Problem für die Allgemeinheit. Eine Umfrage brachte an den Tag, dass die Kommunen im Kreis jährlich Tausende von Euro aufwenden müssen, um illegal entsorgte Abfälle aufzusammeln und auf Deponien zu bringen. Die Beträge reichen da von rund 1000 Euro in der Stadt Heimbach bis 136.662,45 Euro in Euskirchen. Jedoch ist zu beachten, dass die Kommunen die Kosten, die für die Beseitigung wilden Mülls anfallen, unterschiedlich berechnen. Doch es gibt weitere Institutionen, die jahraus, jahrein für Sauberkeit sorgen.
Autobahnen: Tote Tiere, Kühlschränke und kaputte Autos
Allein die Autobahnabschnitte im Kreis Euskirchen, also vom Bliesheimer Kreuz die 50 Kilometer A1 bis Blankenheim und A61 bis zur Abfahrt Swisttal-Heimerzheim, also bis nach Weilerswist-Neukirchen, verursachten im Jahr 2018 Kosten von 160.000 Euro. Laut Sprecher Norbert Cleve vom Autobahnamt Krefeld sind im Bereich der Autobahnmeisterei Weilerswist 422 Tonnen Müll angefallen. Das Autobahnamt differenziert nicht zwischen wildem Müll und legalem Müll – also den Abfällen, die Reisende korrekt in die Abfallkörbe an den acht Rastplätzen im Kreisgebiet werfen.
Man habe ein Entsorgungsunternehmen beauftragt, das die Mülltonnen auf den Rastplätzen leere. Zudem, so Cleve, fahren die Teams der Autobahnmeistereien im Sommer dreimal wöchentlich die Strecken ab, in weniger verkehrsstarken Zeiten mindestens zweimal. Zudem gebe es einmal jährlich den Frühjahrsputz an allen Strecken und Auf- und Abfahrten. Seine Kollegen fänden da Sperrmüll, tote Tiere, Bauschutt, mal ein kaputtes Auto oder Kühlschränke.
Bundes- und Landesstraßen: Ein abgestellter Wohnwagen
Beim Landesbetrieb Straßen.NRW hat Bernd Aulmann die Summen aufgelistet. Im Bereich der Straßenmeisterei Blankenheim, zuständig für 330 Kilometer Landes- und Bundesstraßen sowie 50 Kilometer Radwege, fielen 2018 Kosten in Höhe von 47.470,50 Euro an, darunter 14.484 Euro für die Müllsammelaktion. Zehn Tierkadaver, 181 Kilo Farben und Lacke, 36 Kilo andere Emulsionen, 458 Kilo verunreinigte Betriebsmittel, 7,6 Tonnen Altreifen, 21,16 Tonne Bauschutt, 0,8 Tonnen Bioabfälle, 50,28 Tonnen gemischter Müll und 100,34 Tonnen Straßenkehricht waren zu entsorgen.
Bei der Straßenmeisterei Lommersum, zuständig für 225 Kilometer Landes- und Bundesstraßen sowie 188 Kilometer Radwege, waren es 36.200 Euro. Vertragspartner stellten für das Leeren von Mülltonnen auf Parkplätzen 6735 Euro und für Müllsammelaktionen entlang der Straßenränder 9600 Euro in Rechnung. Das Entsorgen von Unfallteilen und Müll auf den Strecken kostete 17.987 Euro, die Entsorgung von Altreifen 1877 Euro. Und im Hof der Straßenmeisterei steht ein mit Sperrmüll vollgestopfter, alter Wohnwagen, der ebenso wie zwei Altkleidersammelbehälter einfach in der Landschaft an einer Straße abgestellt war.
Für 325 Straßenkilometer ist die Straßenmeisterei in Gemünd zuständig, dazu kommen 94 Kilometer Radwege. Das kostete 23.955,65 Euro. Dabei fielen 46,37 Tonnen Müll an, davon 21,12 Tonnen ölhaltige Abfälle aus Verkehrsunfällen und 22,6 Tonnen Haus- und Sperrmüll sowie gemischte Siedlungsabfälle.
Kreisstraßen: 2018 gab es neun Tonnen Müll
Auf rund 320 Kilometer Kreisstraßen sind die Mitarbeiter des Kreisbauhofs unterwegs und sorgen für Sauberkeit. Was hier abgelagert wird, wird ordnungsgemäß entsorgt. 2018 waren das neun Tonnen Müll, so Kreispressesprecher Wolfgang Andres. Dafür wendete der Kreis rund 20.000 Euro an Entsorgungs- und Arbeitskosten auf.
Die Kosten
Knapp 660.000 Euro kostet im Kreis die Beseitigung von wildem Müll. Dies ist die Summe der Zahlen, die Kommunen und Straßenbaulastträger angegeben haben. Nicht eingerechnet werden mancherorts jedoch die Leistungen der Bauhöfe und der Wert privater Aktionen, so dass die Gesamtsumme eigentlich noch höher ist. (bz)
Unter den Fundstücken gab es früher auch schon mal Brisantes wie eine Handgranate, dazu das übliche: Kühlschränke, Fernseher, Autoreifen. Der Kreisbauhof, so Andres, beteilige sich seit einigen Jahren auch an der Frühjahrsputzaktion „Let’s clean up Europe“. „Dann sind ein oder zwei Kolonnen des Bauhofs zwei Wochen lang an den Straßenrändern unterwegs und sammeln Müll ein“, so der Kreissprecher.
Gewässer: 90.000 Euro fürs Personal
Müll wird auch in Bächen, an Tümpeln und kleinen Seen abgeladen. Die Gewässermeistereien des Erftverbands in Arloff, Enzen und Kessenich betreuen dabei nicht nur die Erft, sondern auch alle ihre Zuflüsse. Jeden Freitag, so Ulrich Muris, fahren Patrouillen mit jeweils zwei Mitarbeitern die Bäche und Flüsse ab und sammeln ein, was Schmutzfinken oder Umweltfrevler abgeladen haben.
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„Wir haben an jeder unserer Stationen Müllcontainer stehen, die für Schrott, Grünschnitt und gemischten Abfall gedacht sind“, sagt Muris. 2018 fielen laut seiner Aussage im Kreis Euskirchen 24,04 Tonnen Müll an, dessen Entsorgung durchschnittlich 95 Euro je Tonne kostete. Damit sind allein für die Entsorgung der „Fundsachen“ rund 2300 Euro angefallen.
Dazu kommen die Kosten für Personal- und Maschineneinsatz. Muris rechnet vor: „Acht Mitarbeiter sind jeden Freitag sechs Stunden unterwegs. Das sind jeden Freitag noch mal 1824 Euro, also gut 90.000 Euro.“ Und das ohne die Kosten für die Fahrzeuge und Spezialmaschinen, wenn etwa, wie schon geschehen, ein schwerer Tresor nach einem Einbruch per Kranausleger aus einem Bach geborgen werden muss.