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Pure ZerstörungswutEinbruchsserie in Wißkirchen – Augenzeuge meldet sich

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In der Nacht zum Montag waren erneut Einbrecher in der Wißkirchener Schule. Sie versuchten, eine Tür anzuzünden.

Wißkirchen/Wollseifen – Es sieht so aus, als ob einige Zeitgenossen in den Sommerferien von arger Langeweile geplagt werden. Doch was sie offenbar für eine Art Freizeitvergnügen halten, ist schlichtweg kriminell und schädigt die Allgemeinheit.

In Wißkirchen gab es in der Ferienzeit vier Einbrüche, bei denen die Täter zum Teil erhebliche Sachschäden verursachten. Betroffen waren die Offene Ganztagsschule (kurz: OGS) und der städtische Kindergarten. Die Täter trieben auch am Sportplatz des SC Wißkirchen ihr Unwesen. In Wollseifen beschädigten Unbekannte ein Denkmal.

Schaden an Wißkirchener Schule im fünfstelligen Bereich

Getrieben von purer Zerstörungswut waren offenbar die Täter, die in der Zeit vom 1. bis 16. August in der Wißkirchener OGS zuschlugen. Nach Angaben der Polizei legten sie zunächst Feuer und sorgten zudem für eine Überschwemmung. Sie stopften Lappen in die Waschbecken und drehten die Hähne auf. Das Wasser lief nach Angaben der Polizei vom Gebäude bis auf die Straße. Der Schaden liegt im fünfstelligen Euro-Bereich.

In der Nacht zum Montag waren erneut Einbrecher in der Schule. Nach Angaben von Polizeisprecher Lothar Willems versuchten sie, eine Tür im Innern des Gebäudes anzuzünden. Zudem hätten sie die Räumlichkeiten erheblich verschmutzt und dadurch einen Sachschaden im unteren vierstelligen Euro-Bereich verursacht. Willems berichtete auch von zwei Einbrüchen in den städtischen Kindergarten.

Anwohner: „In den vergangenen Tagen ist einiges los bei uns“

Jetzt gibt es einen Augenzeugen für die vermeintliche Serie. Wolfgang Botzian ging mit seinem Hund am Montagabend gegen 22 Uhr im Bereich des Sportlerheims in Wißkirchen spazieren. Der Trainer der Reserve hatte gerade eine Runde mit seinem Vierbeiner gedreht, als er schemenhaft jüngere Menschen auf Fahrrädern wahrnahm. „Ich habe mir dabei zunächst nichts gedacht. Dann habe ich gehört, dass sie sich am Zaun zu schaffen gemacht haben“, berichtete er. Als er mit dem Auto zum Sportplatz gefahren sei, habe von den Radlern jede Spur gefehlt.

Die Unbekannten hatten laut Botzian einige Werbebanner gewaltsam heruntergerissen und die Kabelbinder durchgeknipst. „In den vergangenen Tagen ist einiges los bei uns. Erst der Kindergarten und die Grundschule, jetzt unserer Sportlerheim“, ärgert sich Botzian. Er geht davon aus, dass der SC-Vorstand Anzeige gegen unbekannt erstatten wird. Er habe den Verantwortlichen bereits seine Beobachtungen geschildert.

Vandalismus auch in Wollseifen

Am Sonntag wurde in Wollseifen noch das Rochusfest gefeiert. Dabei konnten die Gäste auch das Modell anschauen, mit dem die Lage der Häuser in dem Dorf, das die Bewohner 1946 verlassen mussten, dokumentiert und für Touristen ansehnlich gestaltet wird. Da war es noch intakt.

Doch knapp 24 Stunden später hat Siegbert Heup, Vize-Vorsitzender des Traditions- und Fördervereins Wollseifen, eine erschreckende Entdeckung gemacht. Unbekannte hatten, offenbar am Sonntagabend oder in der Nacht zum Montag, ein 100 Kilogramm schweres Betonteil des Dorfmodells von seinem Sockel gewuchtet und mutwillig beschädigt.

Das schwere Modellteil mit den Häusern 1 bis 14 und 104 bis 115 lag kopfüber neben dem Denkmal. Zudem schlugen die Unbekannten die aus Bronze bestehenden Gebäudemodelle der Kirche, der Wollseifener Schule, des Trafohäuschens und der Wegekapelle ab und nahmen das Metall mit, wie Wilfried Ronig, Vorsitzender des Traditions- und Fördervereins Wollseifen, berichtete.

Heruntergewuchtet wurde eine der schweren Abdeckplatten des Dorfmodells.

Das Denkmal, das sich im Eigentum der Stiftung Nationalpark Eifel und Vogelsang befindet, wurde erheblich beschädigt. Peter Joerißen, Leiter des Fachgebiets Zentrale Dienste des Nationalpark-Forstamtes Eifel, erfuhr am Montag von dem Vandalismus. Er traf sich mit Ronig und Heup am Ort des Geschehens und wies auf die Bedeutung des Kunstwerks hin.

Es sei von einem Künstler aufwendig gestaltet und solle sowohl sehenden als auch blinden oder sehbehinderten Menschen einen Eindruck des ehemaligen Dorfes vermitteln. Joerißen schätzte, dass der Schaden am Wollseifen-Modell rund 5000 Euro betrage. Schon früher, so Ronig, sei es immer wieder zu Vandalismus gekommen. Da seien Fenster der Wollseifener Kirche eingeworfen oder Glasscheiben des Heiligenhäuschens zerbrochen worden. Es habe auch den Versuch gegeben, schwere Steinplatten vor der Kirche wegzuschaffen. (mit sev)