Alternative Karnevalisten in BessenichSitzungen waren schnell ausverkauft
Bessenich – Die Vorfreude war fast mit Händen zu greifen. Beinahe täglich erschienen in den Sozialen Netzwerken neue Bilder, die die Vorbereitungen der Premierensitzung der Liga der alternativen Karnevalisten dokumentierten. Schon Wochen vorher wuchs das Verlangen der Aktiven, endlich auf die Bühne treten zu können.
Kaum zwölf Tage nach dem Beginn des Vorverkaufs waren alle vier Sitzungen mit ihren insgesamt rund 1000 Sitzplätzen ausverkauft. „Wir wollen mit unseren Auftritten den Karneval so feiern, wie es wohl ursprünglich einmal gedacht war“, berichtete die Moderatorin Isa Kovarik während der Premierenvorstellung am Freitagabend.
Scherze auf Kosten der Kommunalpolitik und ein selbstironischer Blick auf sich und das Umfeld gehöre dabei ebenso zum Programm wie eine deutliche Positionierung gegen rechte Einflüsse in der Politik.
Programm wird in Eigenregie gestemmt
„Heute wollen und dürfen wir all das sagen, was man sich sonst nicht traut – das scheint auch bei unseren Gästen sehr gut anzukommen“, so Kovarik. Neun Aktive gehören zu dem eingeschworenen Kreis der „FamiLiga“, die nicht nur die Organisation der vier Abende in die eigenen Hände genommen hatte, sondern auch das Programm in Eigenregie stemmte.
So begrüßte Eva Lebertz das Publikum mit bekannten Karnevalsklassikern, bevor Ralf Senkel, die erste nicht aus dem Stadtgebiet Zülpich stammende Kraft, die Zuhörer bestens unterhielt.
„Die Leute betiteln mich mittlerweile schon als den Mann mit Stoffwechselproblemen. Ich trage nämlich immer die gleiche Jacke“, scherzte der Heimerzheimer und warf im Anschluss einen Blick auf den Arbeitsmarkt: „Neulich habe ich gelesen, dass jeder Vierte berufsuntüchtig ist, und es werden immer mehr. Bald ist es bestimmt schon jeder Fünfte oder Sechste.“
Poetry Slam wurde auch vorgeführt
Obwohl Teile des Programms der Liga der alternativen Karnevalisten den zahlreichen anderen Karnevalssitzungen sehr nahe kamen, wussten sich die Aktiven mit anderen Sketchen von der Masse abzuheben. So hatten sie beispielsweise die halbe Stadtverwaltung Zülpichs, von der Sekretärin bis zum Bürgermeister, mit Tonbandaufnahmen für einen Auftritt gewinnen können.
Dabei präsentierten sie eine Adaption der Fernsehserie „Das perfekte Dinner“ mit allen Karnevalsvereinen der Römerstadt als Teilnehmer.
„Wir möchten unser Publikum nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken anregen“, so Isa Kovarik: „Auch in der zweiten Programmhälfte gehört daher Poetry Slam zu unserem Repertoire statt einer Band, die auf den Tischen tanzt.“