125 Jahre St.-Nikolaus-StiftBerufskolleg in Füssenich feierte Jubiläum
Zülpich-Füssenich – Manche Projekte tragen erst lange nach dem Tod ihrer Urheber Früchte. Ein Beispiel dafür ist das Berufskolleg St.-Nikolaus-Stift, das seit 125 Jahren in unterschiedlichen Formen als Ausbildungsstätte für junge Menschen dient.
1886 überschrieb die Besitzerin Magdalena Hambloch das „Ackergut Kloster Füssenich“ dem Erzbischöflichen Stuhl Köln zur Errichtung einer Erziehungsanstalt für Mädchen, die zehn Jahre später eingeweiht wurde. In den darauffolgenden Jahrzehnten entwickelte sich die private Haushaltsschule zur Frauenfachschule, Berufsfachschule für Sozialhelfer bis hin zum heutigen Berufskolleg mit aktuell 520 Schülern.
Eine Entwicklung, die Landrat Markus Ramers während der Jubiläumsfeier gar mit dem Bau des Kölner Doms verglich: „Die Pläne der Erbauer des Doms sind in dem Wissen entstanden, dass sie selbst die Fertigstellung nicht erleben würden.“ Erst ihre Nachkommen sollten von dem Bauwerk profitieren, ähnlich verhalte es sich auch mit dem Füssenicher Berufskolleg.
Über den eigenen Horizont hinaus
Die im Testament festgehaltene Übereignung sei eine Entscheidung, die weit über den eigenen Horizont hinaus gefällt wurde, betonte auch die Vorsitzende des Kuratoriums, Dr. Bernadette Schwarz-Boenneke: „Ohne dieses Erbe würden wir alle heute nicht hier sein.“ Auch blickte sie auf den immer akuter werdenden Fachkräftemangel: Die Gruppe der Menschen, die in den nächsten zehn Jahren in das Berufsleben einsteige, sei 30 Prozent kleiner als die Gruppe jener, die im selben Zeitraum das Rentenalter erreiche. „Fünf von zehn Berufszweigen, in denen dieser Mangel am deutlichsten ist, sind im sozialen und Gesundheitssektor angesiedelt. In Studiengängen, die hier am Berufskolleg gelehrt werden.“
Zum Jubiläum sei es daher wichtig, den Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft zu richten, betonte Schulleiter Klaus Drotbohm: „Wir befinden uns an einem Wendepunkt – einem, an dem wir feststellen müssen, dass sich Schule gar nicht so schnell neu aufstellen kann, wie sich die Welt um sie herum verändert.“ Dies sei insbesondere durch die coronabedingt neuen Lern- und Arbeitsformen deutlich geworden.
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Lange Zeit sei die Digitalisierung von vielen wie ein lästiger Schnupfen behandelt worden, doch längst ist sie auch aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken: „Wir als Gesellschaft insgesamt stehen da erst ganz am Anfang einer Entwicklung, deren Verlauf und Ende wir noch gar nicht absehen können.“ Sich darauf einzustellen, sei die große Zukunftsaufgabe.