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Zülpicher KunstforumSiegfried Genreith verbindet Kunst und Naturgesetze zu digitalen Werken

Lesezeit 2 Minuten
Der Künstler Siegfried Genreiths steht vor zwei seiner digitalen Bilder.

In Siegfried Genreiths digitaler Kunst verschmelzen greifbare Formen der Natur mit Albert Einsteins physikalischen Formeln.

Die harmonische Vernetzung aus künstlerischem Schaffen und Naturgesetzen stehen im Fokus des Künstlers.

Von den dicken Schneeflocken, die dieser Tage in genau zu berechnenden Bahnen vom Himmel fallen, bis zum Toastbrot, das zum Unmut seines hungrigen Besitzers immer mit der belegten Seite auf den Boden klatscht, bestehen unzählige Kleinigkeiten des alltäglichen Lebens aus Mathematik. Lediglich die Kunst bietet die Möglichkeit, aus diesem engen Konstrukt aus Regeln und Formeln auszubrechen und für Bilder oder Skulpturen eigene Gesetze zu schaffen.

Siegfried Genreith beschäftigt sich in seinen Werken eben mit jenen Strukturen, um sie für die Betrachter auf Leinwänden greifbarer zu gestalten. Einen Einblick in diese harmonische Vernetzung aus künstlerischem Schaffen und Naturgesetzen bietet derzeit die Ausstellung „Digitale Kunst“ im Kunstforum Zülpich.

Vielen Bildern lägen oftmals Fotos zugrunde, die er während seiner Spaziergänge durch die Natur geschossen habe, berichtete der Künstler während der Vernissage am Sonntagnachmittag. Jedoch wirken die bekannten Motive beispielsweise einer herbstlichen Baumallee seltsam verfremdet oder fließen an den Bildrändern über in völlig neue Formen.

Mit physikalischen Formeln werden die Fotografien verändert

„In den letzten drei Jahren habe ich ein Programm geschrieben, mit dessen Hilfe der Computer das Foto durch Einsatz physikalischer Formeln verändern kann.“ Der Einsatz von Wellenlinien vermittele einer stillen Winterlandschaft plötzlich den Eindruck von Bewegung und Energie. „Je nachdem, welche Formel ich dem Bild zugrunde lege, kann ich schon bis zu einem gewissen Grad erahnen, wie das fertige Bild aussehen wird. Einiges bleibt aber auch für mich überraschend.“

Dieser Überraschungseffekt sei von ihm aber durchaus erwünscht und könne die Fantasie beflügeln, betonte Genreith. Kreisende Formen, die im Hintergrund einer Aufnahme des „Blutmondes“ wie kosmische Schwarze Löcher anmuten, könnten bei anderen Motiven auch völlig andere Interpretationen zulassen.

Auch rein digitale Motive, die dem Betrachter einen vagen Einblick auf die in Lichtgeschwindigkeit an ihm vorbeiziehende Umwelt erlauben und die in ihrer Entstehung auf die Relativitätstheorie von Albert Einstein zurückzuführen sind, sind in den Werken zu finden. „Eine der größten Fragen der Physik ist, warum alles, was uns umgibt, logisch ist. Obwohl ich die Antwort darauf nicht kenne, ist die Wahrheit hinter dieser Frage auch in meinen Bildern erkennbar.“

Die Werke von Künstler Siegfried Genreith können bis Samstag, 25. Januar, im Zülpicher Kunstforum, Kölnstraße 28, besichtigt werden. Sonntags und mittwochs wird der Künstler zwischen 14 Uhr und 17 Uhr zudem selbst vor Ort sein, um seine Ausstellung mit dem Titel „Digitale Kunst“ zu präsentieren.