Ab 2026 gilt in NRW ein Rechtsanspruch auf einen Platz im Offenen Ganztag. Zülpich will sich darauf vorbereiten und investiert.
Rechtsanspruch ab 2026Zülpich investiert 800.000 Euro in OGS – Keine Wartelisten mehr
Die Kinder, die im kommenden Schuljahr in Zülpich einen OGS-Platz brauchen und/oder wollen, bekommen auch einen. Laut der zuständigen Geschäftsbereichsleiterin Barbara Breuer gibt es keine Warteliste. „Da bin ich auch sehr froh.“ Sie wirkt sichtlich erleichtert. „Bis vor zwei Jahren sah das anders aus.“
Rund 280 Kinder besuchen aktuell im Stadtgebiet den Offenen Ganztag oder im Fall der Grundschule Sinzenich die 13plus-Betreuung. Das ist etwa ein Drittel aller Grundschulkinder. Und die Zahlen steigen. „Das ist eindeutig. Da merkt man schon die Neubaugebiete mit Doppelverdienern“, sagt Breuer. In vielen Familien sei es inzwischen üblich, dass beide Elternteile arbeiten gingen.
Weniger Übermittagsbetreuung zu Gunsten von OGS in Zülpich
Solange die Kinder in die Kita gehen, ist das meistens auch gut vereinbar. Dann kommen die Kinder in die Schule, und da ist dann mittags Schluss. Wer keine Großeltern in der Nähe hat, die aushelfen können, steht vor einem Betreuungsproblem. Hier kommt der Offene Ganztag ins Spiel.
An der Chlodwiggrundschule in Zülpich und der Ülpenicher Grundschule wird der vom Roten Kreuz betreut, in Wichterich vom Verein der Freunde und Förderer der GGS Wichterich. Hier werden die Kinder bis 16 Uhr betreut.
Dass trotz steigender Anmeldezahlen nun genügend Plätze zur Verfügung stehen, liegt laut Breuer vor allem daran, dass man die Übermittagsbetreuung bis 13 Uhr zurückgeschraubt und sich auf die OGS fokussiert habe. Mit Blick auf den ab 2026 geltenden Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz sei das auch nötig gewesen.
Zülpich macht sich keine Sorgen wegen OGS-Rechtsanspruch
„Sorge mache ich mir keine“, betont Breuer. Aber es sei wichtig, sich gut vorzubereiten. Auch mit Blick auf den zu erwartenden Bevölkerungsanstieg in Zülpich durch das Baugebiet Seeterrassen. Deshalb investiert die Stadt in diesem Jahr rund 800.000 Euro in den Offenen Ganztag. In welche konkreten Projekte das Geld fließen soll, kann Breuer noch nicht sagen. Aktuell sei man mit einem Beratungsunternehmen in allen Grundschulen unterwegs, um zu schauen, wo welcher Bedarf bestehe.
Platz sei grundsätzlich natürlich da, schließlich würden die mehr als 800 Grundschulkinder bereits vormittags in den Schulen betreut. Aber es brauche natürlich auch Spielmöglichkeiten und Betreuungspersonen, sagt Breuer.
Zülpich will bis Ende 2024 OGS-Bedarfe ermittelt haben
Im Grunde brauche es dafür sogar Lehrkräfte. Denn das Konzept des Offenen Ganztages sei eigentlich nicht vormittags Unterricht und nachmittags Betreuung. Vielmehr sollte der ganze Tag genutzt werden, sowohl mit Pädagogik als auch mit Betreuungsangeboten, sodass auch am Vormittag Freiräume entstünden, berichtet sie.
Bis Ende des Jahres wird es laut Breuer dauern, bis die unterschiedlichen Bedarfe der Grundschulen ermittelt sind. Es gehe nicht darum, irgendwelche kurzfristigen Lösungen zu schaffen, sondern langfristige und nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
In Sinzenich gibt es keinen Offenen Ganztag
An der Grundschule in Sinzenich gibt es keinen Offenen Ganztag. Stattdessen wird hier die 13plus-Betreuung angeboten. Dahinter verbirgt sich eine Betreuung über 13 Uhr hinaus bis 16 Uhr. Der Unterschied zum Offenen Ganztag sei, dass man beim Offenen Ganztag sein Kind verpflichtend für die ganze Woche anmelden müsse, erklärt Barbara Breuer. Bei der 13plus-Betreuung könnten Eltern auch nur einzelne Tage auswählen.
Laut Schulministerium NRW arbeiten im Offenen Ganztag neben Lehrkräften auch Fachleute aus anderen erzieherischen Berufen. Das Angebot reiche von Hausaufgabenbetreuung über zusätzliche Förderkurse bis hin zu Arbeitsgemeinschaften. Bei der 13plus-Betreuung werden offene Angebote aus Kultur und Sport genutzt, und häufig arbeiten die Schulen mit Partnern aus der Jugendhilfe zusammen. 13plus werde vor allem von Schulen im ländliche Raum angeboten, die „nur einen geringen Betreuungsbedarf haben und aus diesem Grund nicht in offene Ganztagsschulen umgewandelt werden“, heißt es beim Ministerium weiter.