8100 Photovoltaik-Module hat die Zülpicher Firma Priogo in Neuss verbaut. Der Aufbau stellte sich allerdings als kompliziert heraus.
Große PV-AnlageZülpicher Firma hilft der Skihalle Neuss, klimapositiv zu werden
Von Tom Steinicke
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Neben der Skihalle in Neuss hat das Zülpicher Unternehmen Priogo eine PV-Anlage errichtet.
Copyright: AFP/Ina Fassbender
Skifahren und Umweltschutz schließen sich für einige Menschen aus. Skifahren und Nachhaltigkeit nur ein paar Kilometer von Düsseldorf entfernt, noch dazu auf einer stillgelegten Mülldeponie, wohl für noch mehr. Das Zülpicher Unternehmen Priogo und der Alpenpark Neuss, zudem die Skihalle, diverse Gastronomie, ein Hotel, ein Kletterpark, und ein Fun-Fußball-Parcours gehören, treten gerade den Gegenbeweis an.
Der Alpenpark bei Neuss will nämlich klimaneutral werden – mindestens. Wenn es alles gut läuft, soll die Klimabilanz sogar Überschüsse aufweisen. Um diesem Ziel näherzukommen, ist in den vergangenen Monaten neben der Skihalle auf 30.000 Quadratmetern ein Freiflächen-Photovoltaikanlage installiert worden.
Skihalle Neuss konnte PV-Module nicht tragen
„Auch die Skihalle selbst hätte sich von der Fläche grundsätzlich angeboten, kann wegen ihrer Konstruktion die Module aber nicht tragen“, sagt David Muggli, Vorstandsvorsitzender von Priogo. Also entschieden sich die Solar-Experten dafür, die PV-Module neben der Skihalle aufzubauen.
8100 Industrie-Module sind nach Angaben des Unternehmens verbaut worden. Das entspreche rund 14.000 Modulen auf Einfamilienhäusern, so Muggli. Doch was in der Theorie nach Routine klingt, war in Wirklichkeit viel Tüftelei, die in einer Premiere endete.
Der Grund: Die Skihalle steht auf einer ehemaligen Mülldeponie. Deswegen konnte das Priogo-Team nicht in die Erde bohren, um die Schutzfolie nicht zu beschädigen. Also entschieden sich die Solarexperten dafür, ein waagerechtes Fundament für die PV-Module zu errichten. „Das war das erste Mal, dass wir so etwas gemacht haben“, sagt Muggli.
PV-Anlage von Zülpicher Firma produziert 4,4 Megawatt Strom
Mit der Freiflächen-PV-Anlage kann laut den Verantwortlichen der gesamte Park mit Strom versorgt werden. Insgesamt hat die Anlage eine Leistung von etwa 4,4 Megawatt. Das entspreche dem Bedarf von rund 1200 Drei-Personen-Haushalten, so der Priogo-Chef.
In der vergangenen Woche sind zudem drei Blockheizkraftwerke an der Skihalle angeliefert worden, die zur Stromversorgung dienen, wenn die PV-Anlage nicht genügend Energie liefert. Darüber hinaus wird die Abwärme genutzt, um die Liegenschaft mittels Wärmepumpen zu klimatisieren.
Als weitere potenziell Fläche wurde von Priogo die große Kundenparkplatzfläche rund um den Alpenpark identifiziert und stünde nach Angaben von Priogo-Chef Muggli ebenfalls zur Überdachung zur Verfügung, um mit PV-Modulen versehen werden. Aber auch ohne das denkbare Projekt ist der Alpenpark – rein rechnerisch – nach eigenen Angaben mit den aktuellen Maßnahmen klimapositiv.
PV-Anlagen über Parkplätzen haben viele Vorteile
„Die Parkplatz-Überdachung ist ein Markt der Zukunft“, sagt David Muggli, Vorstandsvorsitzender des Zülpicher Unternehmens Priogo. Der Grund: Wer heute mehr als 35 Parkplätze errichtet, muss diese überdachen und mit PV-Anlagen ausstatten. Das habe nicht nur den Vorteil, dass man dadurch die Produktion von erneuerbaren Energien vorantreibe.
Zudem bringe eine solche Überdachung andere Vorzüge mit sich. „Du kannst trockenen Fußes in ein Geschäft gehen, du kannst dein E-Auto problemlos laden und deine Einkäufe werden auch nicht nass, wenn du zurück zum Auto kommst. Und im Sommer heizt sich das Auto nicht unfassbar auf“, erklärt Muggli.
Er rechnet damit, dass es ein Wettbewerbsvorteil sein wird, wenn man künftig überdachte Parkplätze haben wird. „Ein Supermarkt verbraucht so viel Strom. Das bekommt er mit der PV-Anlage auf dem Dach nicht abgedeckt. Auch dafür sind weitere PV-Flächen natürlich eine Kostenersparnis“, so Muggli. Einen Prototyp einer PV-Parkplatzüberdachung hat das Unternehmen am Priogo-Standort Zülpich errichtet. (tom)