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Keine ChanceAuch der Dreizack hilft Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen nicht

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Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen ist als Neptun verkleidet und versucht am Weiberdonnerstag, mit dem Dreizack das Rathaus zu verteidigen.

Bürgermeister Ulf Hürtgen versuchte, als Neptun vom Neffelsee mit dem Dreizack das Rathaus zu verteidigen.

Ein Schwall Wasser auf die Musikanlage kann die Jecken in Zülpich nicht stoppen: Sie erobern das Rathaus und feiern den Straßenkarneval-Start.

Die Tanzgruppe Crazy Dancer, die Eröffnung des Zülpicher Straßenkarnevals und das Wasser: Das muss ein ganz besonderes Dreiecksverhältnis sein. Im vergangenen Jahr hatten die Frauen aus Nemmenich im strömenden Regen vor der Bühne getanzt, weil sie ihnen zu rutschig war. Diesmal war nach wenigen Schritten Schluss: Vom Zeltdach der Bühne ergoss sich ein Schwall Wasser auf die Musikanlage und brachte sie dauerhaft zum Schweigen.

Aber auch das kann echte Karnevalistinnen nicht aufhalten. Als immerhin ein Lautsprecher wieder funktionierte, zeigten die Tänzerinnen ihr Können eben wieder auf dem Pflaster. Die Herzen der Zülpicher haben sie damit endgültig erobert.

Die Möhnen bringen in Zülpich den Stadtschlüssel in ihre Gewalt

Bevor das Bühnenprogramm mit besagten Hindernissen im Innenhof des Rathauses startete, hatten aber erst einmal die Möhnen den Stadtschlüssel in ihre Gewalt gebracht. Diesmal hatten sie einen taktischen Vorteil, denn Bea Niederstein war als Unterhändlerin auch auf dem Rathausbalkon.

Ohnehin war der Widerstand von Bürgermeister Ulf Hürtgen, der sich in Neptun vom Neffelsee verwandelt hatte, eher halbherzig, wusste er doch, dass die Stadtkasse ohnehin leer ist. Es steht zu vermuten, dass er ein gutes Geschäft gemacht hat, als er den Schlüssel gegen ein Eukalyptusbäumchen eintauschte. Vorher hatte Marga Müller mit ihrer kleinen, aber stimmstarken Truppe ordentlich Druck gemacht. „Olé, wir stürmen heut' das Rathaus“, hatten die Möhnen angestimmt. Und zu Freude des Publikums noch eine Reihe weiterer Lieder folgen lassen.

Horst Wachendorf, Präsident der Zülpicher Prinzengarde, machte denn auch prompt den Neptun vom Neffelsee, kurz Nene genannt, als Schuldigen für das Malheur mit dem Wasser aus. Der klagte sein Leid über die Möhnen, die ihn schon von seinem früheren Wohnsitz, dem Möhnesee, vertrieben hätten.

Dass das Programm stockte, bis ein Ersatz für die Musikanlage gefunden war, konnte die Stimmung nicht trüben. Vor allem Prinz Melli und Prinzessin Leonie von den Ülekrade aus Ülpenich strahlten unverdrossen und verbreiteten gute Laune. Und dann ging es Schlag auf Schlag, die Abordnungen der Karnevalsvereine aus den umliegenden Orten wechselten sich mit ihren Auftritten auf der Bühne ab. Die KG Frauenberg hatte zur Unterstützung auch noch den Sportverein mitgebracht. Voll stolz präsentierte die KG Schwerfe bliev Schwerfe ihre Kinderprinzessin Julia I.

Drei lustige Clowns waren sogar aus Hessen angereist: Alexandra Lebertz und ihre Kinder Paul und Klara. Ihr Schwiegervater Herbert Lebertz stammt aus Zülpich, ihn hat es beruflich nach Idstein verschlagen. Aber eben nur beruflich, wie er betont. Denn: „Karneval kann man in der Diaspora nicht aushalten“, sagt er.