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Eifel CupZülpich Eagles feiern Baseball-Festival auf dem Naby Field

Lesezeit 4 Minuten
Dicht besetzt waren die Zuschauerreihen beim „Eifel Cup“ auf dem Naby Field der Zülpich Eagles in Niederelvenich.

Die Atmosphäre und die Spiele in Niederelvenich genossen die zahlreichen Zuschauer.

Zehn Baseball-Vereine starteten beim Eifel Cup der Zülpich Eagles.

Weltweit spielen rund 90 Millionen Menschen Baseball im Verein. 90 davon waren jetzt auf das „Naby Field“, das Heimatstadion der 1977 gegründeten Zülpich Eagles, zum „Eifel Cup“-Turnier über Pfingsten gekommen.

„Wir sind das älteste internationale Baseball-Turnier in Europa“, sagt Florian Schmitt von den Eagles selbstbewusst. Seit 1984, nur wegen Corona 2020 und 2021 fiel das Turnier aus, gibt es den „Eifel Cup“ am Ortsrand von Niederelvenich. Etwas Unwahrscheinlicheres kann man sich kaum vorstellen in der Börde, wo nebenan der frische Spargel zum Verkauf angeboten wird, was durchaus typischer ist.

40 Baseball-Vereine in NRW

Tatsächlich ist NRW mit rund 40 Baseball-Vereinen, wie Schmitt schätzt, das Bundesland mit der größten Vereinsdichte in Deutschland. Das aber eher in den Ballungsgebieten. An die 1500 Besucher, so der Veranstalter, sahen das anders: Sie kamen zum Turnier der Eagles.

„Das hier ist ein Baseball-Festival“, freut sich Veranstalter Florian Schmitt von den Zülpich Eagles.

Über die Stimmung freute sich Florian Schmitt.

Im Publikum konnten die Aktiven der zehn teilnehmenden Mannschaften so auf geballten Sachverstand setzen. „Gerade die Teams aus der Dominikanischen Republik kommen ja mit den Familien und dem gesamten Anhang“, so Schmitt. In der „Dom-Rep“, die viele Deutsche aus dem Urlaub kennen, in ganz Mittelamerika, in den USA und Kanada ist Baseball ein Massensport wie bei uns Fußball, so Schmitt. Doch wie kommt es, dass ausgerechnet so viele in Deutschland lebende Menschen aus dem Inselstaat ausgerechnet zum Drei-Tage-Zelt-und-Sportfest nach Niederelvenich anreisen? „Wir haben vor Jahren nach Mannschaften gesucht, um unser Turnier noch attraktiver zu machen“, so Florian Schmitt: „2014 meldete sich dann als erstes das Team der Los Caribenos.“

Los Caribenos hatten Verwandtschaft und Freunde im Schlepptau

Die Eagles waren froh über das Interesse, die Mannschaft reiste an, im Schlepptau die Verwandtschaft und Freunde. Und dann sprach sich das Turnier in der Community der Baseball-Freunde und -Spieler aus dem Inselstaat herum. Es folgten weitere Teams, aktuell sind es vier von zehn Mannschaften.

Der Werfer (Pitcher) versucht den Baseball am Schlagmann (Batter) der gegnerischen Mannschaft vorbei zu seinem Fänger (Catcher) zu werfen (verdeckt). Der Schiedsrichter (Umpire) überwacht die korrekte Wurftechnik: Der Ball darf nicht unterhalb des Knies und nicht oberhalb der Brust des Batters geworfen werden.

80 Prozent Taktik, 20 Prozent Physis sind nach Einschätzung der Experten die beste Mischung beim Baseball.

„Hier ist die Atmosphäre wirklich schön. Jeder kennt jeden, wir feiern zusammen. Und wir spielen gegeneinander – natürlich auf Wettkampfniveau“, so Kevin vom Team La Manada, zu dem Aktive aus Köln, Frankfurt und Hamburg zählen. „Viele sind ehemalige Bundesligaspieler“, so Kevin. Wie bei den Manadas haben sie sich teilweise nach Ende der Aktivenzeit zu neuen, semi-professionellen Mannschaften zusammengeschlossen. Dabei spielt der Altersunterschied keine große Rolle: In Kevins Team sind die Spieler zwischen 18 und Mitte 40 Jahre.

Pitcher gegen Batter

„Spaß, Teamspirit, gute Wurfkraft, ein gutes Auge“, so Kevin, seien wichtig für den, der ein guter Pitcher oder Batter werden und den Run einmal ums Infield zurück zur Home Plate schaffen will. In neun Durchgängen wird der Sieger ermittelt. Pitcher können den Ball auf 80 bis 85 km/h beschleunigen, so Schmitt. Dann muss der Schlagmann (Batter) der gegnerischen Mannschaft versuchen, den Ball zu treffen, um den Run ums Spielfeld zu beginnen – und möglichst weit zu kommen, bevor der Ball gefangen wird. „Bei dem Spiel geht es tatsächlich zu 80 Prozent um Taktik, und zu 20 Prozent um Physis“, meint Kevin von den Manadas.

Kevin von La Manada hat Spieler aus Köln, Frankfurt und Hamburg im neunköpfigen Team. Fast alle gebürtig in der Dominikanischen Republik, die in Deutschland leben. Bis zum Ende ihrer Aktiven-Zeit haben viele von ihnen in der Baseball-Bundesliga gespielt.

Die La-Manadas stammen aus der Dominikanischen Republik.

Der Ball, den Florian Schmitt in der Hand hält, wirkt auf den ersten Blick wie ein Tennisball. Aber er hat ein anderes Innenleben: Leder, weißes Garn, gepresster Kork und im Kern Hartgummi – dieser Aufbau gibt ihm die nötige die Härte, um die Schläge auszuhalten. Ein helles „Klock“ ist das akustische Zeichen für den Treffer.

Kevin und seine La Manadas sowie die Kollegen aus der Dominikanischen Republik in den Teams La Union Latina, Los Caribenos und Os Tainos Arawak genossen den „Eifel Cup“ genauso wie die Mannschaften von den Rheine Mavericks, den Wesseling Vermins, den Saarlouis Hornets, den Wolfsburg Blackbirds und den Zoetermeer Reunions aus den Niederlanden. „Das hier“, so Schmitt, „ist eben mehr als ein Baseball-Turnier. Es ist ein Baseball-Festival im Umkreis von 150 Metern“.