Das Unternehmen reagierte sofort, die Informationen über Legionellen blieben durch EDV-Probleme aber bei der Bezirksregierung Köln hängen.
Papierfabrik ZülpichEDV-Panne verzögerte Meldung über Legionellenbefall
Ein EDV-Problem bei der Bezirksregierung Köln hat dazu geführt, dass das Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen erst mit fünf Tagen Verspätung den Krankenhäusern und Arztpraxen den Hinweis geben konnte, dass bei der Zülpicher Papierfabrik Legionellen entdeckt worden waren. Das hat die Bezirksregierung mitgeteilt.
Die Warnung hätte dazu gedient, dass bei Patienten mit entsprechenden Symptomen eher ein Befall mit den Krankheitserregern in Erwägung gezogen und eine angemessene Behandlung eingeleitet worden wäre. Wie berichtet, waren im Wasser der Verdunstungskühlanlage des Unternehmens Smurfit Kappa Legionellen gefunden worden. Mindestens alle drei Monate müssten solche Anlagen überprüft werden, heißt es von der Bezirksregierung.
Kühlanlage wurde geleert, gereinigt und neu gefüllt
Am 13. Mai sei eine Probe genommen und ins Labor gebracht worden. Das Ergebnis der Untersuchung habe am 21. Mai vorgelegen. Also habe es mindestens acht Tage lang eine hohe Legionellenbelastung im Kühlsystem gegeben – die Rede ist davon, dass der Grenzwert um das 100-fache überschritten gewesen sei.
Smurfit Kappa habe reagiert, sobald die erhöhten Messwerte vorgelegen hätten, schreibt die Bezirksregierung weiter. Das Unternehmen habe die Kühlanlage geleert, gereinigt und neu befüllt. Außerdem sei das Wasser mit Bioziden versetzt worden. Vom Unternehmen heißt es: „Das Smurfit-Kappa-Zülpich-Papier-Team ergriff sofort Korrekturmaßnahmen. Der Bezirksregierung Köln wurden alle relevanten Informationen einschließlich der ergriffenen Gegenmaßnahmen zur Verfügung gestellt.“
Meldung wurde eingetragen, aber nicht abgearbeitet
Die Meldung wurde also ins Kataster der Verdunstungskühlanlagen eingetragen, und eigentlich hätte sie dort am 22. Mai abgearbeitet werden müssen. Doch dann gab es besagte Panne im EDV-System, das Verfahren wurde erst am 27. Mai in Gang gesetzt. Bezirksregierung und Kreis hätten sich „vorsorglich für eine Warnung der Bevölkerung entschieden“.
Weiter heißt es: „Dadurch, dass der Betreiber am 21. Mai geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen hat, ist davon auszugehen, dass seit diesem Zeitpunkt keine Legionellen mehr generiert werden/wurden und somit aktuell keine Gefahr für die Bevölkerung besteht beziehungsweise akut bestand.“ Nur der Labornachweis in Proben sei meldepflichtig, nicht die Erkrankung selbst, erklärte die Kreisverwaltung.
Nachdem die Kontamination in Zülpich bekannt geworden sei, habe man aber alle Praxen im Kreis gebeten, Krankheitshäufungen mitzuteilen. Bisher sei keine Meldung dazu eingegangen. Im Jahr 2023 seien dem Gesundheitsamt acht Labornachweise gemeldet worden, bisher seien es in diesem Jahr drei: „Eine Häufung kann daher verneint werden.“
Außerdem seien die drei Meldungen im Februar und April eingegangen, so dass sie in keinem Zusammenhang mit den in Zülpich gefundenen Krankheitserregern stehen könnten. Am 4. Juni sei wieder eine Probe bei Smurfit Kappa genommen worden, so die Bezirksregierung. Sie rechne in einer Woche mit dem Ergebnis.