Den Traum Profifußballerin zu werden verfolgt die Zahra Fepessi aus Zülpich-Schwerfen schon länger. Jetzt versucht sie ihr Glück in den USA.
US-Profiliga als ZielZülpicherin Zahra Fepessi kickt in den USA
Eigentlich wollte Zahra Fepessi nur für ein Jahr in die USA gehen. Ein Jahr lang in den Genuss kommen, das Leben einer High-School-Schülerin im großen Land der Träume zu leben. Den Horizont erweitern. Dinge ausprobieren, außerhalb ihrer bekannten Umgebung.
Schließlich wartete zu Hause die Möglichkeit, Junioren-Bundesliga für ihren Heimatverein, den 1. FC Köln, zu spielen. „Es war auch nie mein größter Traum, nach Amerika zu gehen oder dort zu bleiben. Mein größter Traum war es immer, professionell Fußball zu spielen.“
Fußballtalent Zahra Fepessi aus Schwerfen: Wie alles begann
Diese Tür könnte sich für die 17-Jährige aus Zülpich-Schwerfen schon bald öffnen. Und das in den Vereinigten Staaten von Amerika. Mittlerweile geht die Fußballerin in das dritte und letzte Jahr ihrer High-School-Zeit und wechselt danach an die Campbell University.
Dort möchte sie studieren und in der Division 1, der höchsten College-Fußball-Liga Amerikas, weiter auftrumpfen. Der Schritt in die professionelle National Women’s Soccer League (NWSL) soll schon bald folgen.
Aufgewachsen ist das Fußballtalent in Köln. Im Alter von fünf Jahren brachte der Umzug der Familie Fepessi in die vorderste Eifel das Leben der jungen Zahra erstmalig durcheinander: „Das war eine Umgewöhnung. Das Leben ist natürlich anders auf dem Land, stiller. Aber hier hat mit dem Fußball alles begonnen.“
Als sie sechs Jahre alt war, hat sie mit ihren Brüdern beim SV Sinzenich angefangen, die Schuhe zu schnüren. „Ich wollte damals lieber mit Jungs spielen“, erinnert sich Fepessi zurück. Ein Vorteil für ihre Durchsetzungsfähigkeit, wie sich im Laufe ihrer bisherigen Karriere bemerkbar gemacht hat.
Mit neun Jahren fing sie dennoch bei der Mädchenmannschaft des 1. FAV Bad Münstereifel an und wechselte dann über Viktoria Frechen zum SV Menden. Nie aufgehört hat, dass Fepessi immer noch mit den Jungs aus der Heimat kickt. „Von den Jungs habe ich die Aggressivität gelernt, von den Mädchen das Technische. Das hat mir gut gefallen und war auch gut für meine Entwicklung.“
Diese vielseitigen Begabungen führten dann nach dem Wechsel in die Staaten auch zu einer „Umschulung“ von der Verteidigerposition ins Mittelfeld. Zuvor war in Deutschland allerdings der Fußball-Verband Mittelrhein auf ihre Entwicklung aufmerksam geworden.
Schwerferin Zahra Fepessi: Der Wechsel in die USA
Fepessis Talent wurde entdeckt und zunächst bei der Mädchen-, dann bei der Jungenabteilung durch Stützpunkt-Training gefördert. Der größte Wurf gelingt Fepessi allerdings bei einem Hallenturnier mit dem SV Menden, als sie ein Trainer des 1. FC Köln entdeckte und zu einem Probetraining einlud.
Fepessi überzeugt auf Anhieb und darf sich den Wunsch erfüllen, im Trikot des größten Vereins der Stadt, in der sie geboren und aufgewachsen ist, aufzulaufen. Beim FC spielt sie, ihrem Alter entsprechend, in der U15 und aufgrund ihres Talents auch bei den Älteren aus der U17 mit.
Dann erhält sie in der nächsten Saison das Angebot, fest in den Kader der U17-Junioren-Bundesligamannschaft des 1. FC Köln aufgenommen zu werden. Aber Fepessi entscheidet sich nach langer Überlegung, lieber an die Grace Christian High School nach North Carolina zu wechseln.
„Dieser Prozess hat Anfang der zehnten Klasse bei mir angefangen. Ich habe mich mehr mit dem Frauenfußball weltweit beschäftigt und mir Gedanken über die beste Strategie für meine Karriere gemacht“, sagt sie. Insbesondere die höhere Konkurrenzdichte und die optimale Förderung durch die Vereinbarkeit aus akademischer und sportlicher Karriere des amerikanischen Bildungssystems seien entscheidende Aspekte für den Wechsel gewesen.
Zahra Fepessi: „Es ist schon schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen“
Schule, Hausaufgaben, fünfmal pro Woche Training in ihrer High-School-Mannschaft, zusätzlich Training in der Akademie des Fußballvereins NC Fusion am Abend und dann noch Spiele und Sichtungsturniere. Viel Zeit für Freizeit bleibt da nicht. „Es ist schon schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen. Aber in den USA hat Sport einen höheren Stellenwert als in Deutschland. In der Heimat hatte ich immer Angst, zum Elternsprechtag zu gehen, hier ist das anders,“ erzählt Fepessi lachend.
Der Plan, beide Bereiche gleichwertig ernst zu nehmen, scheint aber aufgegangen zu sein. So hat sie sich nach Ablauf ihres geplanten einjährigen Aufenthalts dazu entschieden, ihr Glück weiterhin in den Staaten zu versuchen, und wechselt nach Beendigung ihrer High-School-Zeit an die nicht weit entfernte Campbell University.
Obgleich Fußball ihr Hauptberuf werden soll, legen Fepessi und ihre Familie, deren Mitglieder ihre wichtigsten Ansprechpartner sind, einen hohen Wert auf ihre Ausbildung. Zahra Fepessi erzählt, dass sie sich vorstellen könne, später etwas mit Medizin zu machen.
Erstmal sei es aber der Plan, den Schritt in die oberste Liga des amerikanischen Frauenfußballs zu schaffen und dadurch möglicherweise die deutsche Nationalmannschaft auf sich aufmerksam zu machen.
Die Chancen sollten nicht allzu schlecht stehen als zweimalige beste Spielerin und State-Champion in North Carolina. Mit sagenhaften 74 Toren und 38 Vorlagen wurde Fepessi vergangenes Jahr sogar als „All American“, die Bezeichnung für die beste Spielerin ihres High-School-Jahrgangs in den USA, ausgezeichnet.