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ZweiradlegendeVespa-Club-Euskirchen ging mit 50 Fahrern auf Vatertagstour

Lesezeit 4 Minuten
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Thomas Koch (r.) und seine Vespa-Freunde führen von Euskirchen durch die Eifel bis zum Segelflugplatz nach Wershofen.

Euskirchen – 250 D-Mark hat Thomas Koch für seinen Roller bezahlt. Für den damals 17-jährigen Euskirchener war das viel Geld, aber die Erinnerungen, die er seiner ersten Vespa zu verdanken habe, seien längst unbezahlbar. „Der Roller war überall dabei und machte ordentlich Eindruck – auch vor der Schule“, erinnert sich der Euskirchener. 28 Jahre später hat Koch seine erste Vespa immer noch. Allerdings liege sie derzeit komplett zerlegt in einer Garage. „Ich werde sie restaurieren und wieder zusammenbasteln. Dann bekommt sie mein Sohn Max zum 16. Geburtstag. Der freut sich schon darauf“, sagt der Vorsitzende des Vespa-Club-Euskirchen.

Eine Leidenschaft verbindet Generationen

Mit gut 50 gleichgesinnten Vespa-Liebhabern macht sich Koch an Christi Himmelfahrt auf große Tour durch die Eifel bis zum Segelflugplatz nach Wershofen und zurück. Mit dabei ist auch Kochs Vater Heinz-Otto. Im Gegensatz zu seinem Sohn zündete die Liebe des 70-Jährigen zum Rollerfahren erst im Rentenalter. „Dafür umso heftiger“, sagt der Euskirchener lachend.Koch Senior hat seine Vespa bei einem Online-Auktionshaus ersteigert. Seitdem gibt es für ihn kein Halten mehr. Mehrere Tausend Kilometer fährt er nun Jahr für Jahr durch die Eifel und war mit seinem Gefährt sogar schon bei den Welt-Vespa-Tagen in Italien.

Selbst fahren darf Enkel Max in diesem Jahr noch nicht, aber auch er ist bei der Vatertags-Tour dabei – auf dem Rücksitz seines Vaters. „Die Vespa ist eine Leidenschaft, die Generationen verbindet“, findet Thomas Koch. Dabei spiele es in dem Euskirchener Klub keine Rolle, ob man ein Schalt- oder Automatikgetriebe habe. Auch die Herstellermarke sei alles andere als entscheidend. „Vielmehr kommt es auf den Spaß an und das Erlebnis in der Gruppe“, so Koch, der den 1993 gegründeten Verein vor sechs Jahren aus dem Dornröschenschlaf erweckte.

„Der Trend geht zur Zweit-Vespa"

Seitdem treffen sich die Vespa-Freunde stets am Vatertag in der Kreisstadt, um miteinander auf große Fahrt zu gehen. Das Ziel war bislang immer der Flugplatz in Wershofen. Dort angekommen gibt es für die Mitfahrer eine „Teilnahmebescheinigung“, ein Aufkleber im Stil einer Tüv-Plakette.Auch Jochen Giesbertz bekommt in diesem Jahr wieder eine.

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In Wershofens angekommen bekommen alle Mitfahrer eine „Teilnahmebescheinigung", ein Aufkleber im Stil einer Tüv-Plakette.

Das Gründungsmitglied ist bisher bei jeder Ausfahrt dabei gewesen. Der Euskirchener hat sich in einem Südfrankreich-Urlaub in eine Vespa verliebt. Daheim in der Kreisstadt kaufte er sich eine gebrauchte Vespa, Baujahr 1983, und schraubte so lange an ihr rum, bis sie so aussah, wie die, die er im Urlaub gesehen hatte. „Der Trend geht zur Zweit-Vespa“, scherzt Giesbertz. Seine erste habe er mit 17 Jahren bekommen. Die bleibt an diesem Vatertag aber in der Garage.Volker Hagebeuker hat seine silberne Vespa bereits in den frühen Morgenstunden aus der Garage geholt, denn er ist mit seinem Freund Frank Metzenauer aus Hagen angereist – natürlich auf dem Roller. Es ist nicht die erste gemeinsame Tour der beiden Männer. Sie sind mit ihren Zweirädern sogar schon nach Istanbul und zurück gefahren, erzählen sie. 198 245 Kilometer zeigt der Tacho von Hagebeukers Vespa kurz vor dem Start in Euskirchen. „Alles ist noch im Originalzustand. Kein Motorwechsel. Nichts. Okay, die Bremsen und Reifen habe ich mal erneuert.“Die Tour mit dem Vespa-Club-Euskirchen ist allerdings seine erste Tour durch die Eifel: „Wir sind noch nie durch diese Region gefahren und freuen uns ungemein auf die Ausfahrt.“www.vespa-club-euskirchen.de

Die „Wespe" feiert 70. Geburtstag

Es gibt wohl kein Fortbewegungsmittel, das das italienische Lebensgefühl so passgenau einfängt, wie die Vespa. Der von Corradino D'Ascanio entworfene Roller sollte die Legende begründen. „Sembra una Vespa!“, soll Ingenieur Enrico Piaggio gerufen haben, als er den Roller zum ersten Mal gesehen hat: „Es sieht aus wie eine Wespe.“ Die Vespa gilt als Mutter aller Roller und feiert in diesem Jahr 70. Geburtstag. Es gibt sogar ein Jubiläumsmodell. Knapp 17 Millionen Exemplare dieses Mythos auf zwei Rädern verkaufte Hersteller Piaggio von 1946 bis heute. (tom)