Finale der European Hockey LeagueSo wird Rot-Weiss zu Europas bestem Hockey-Team
Köln – Drei Siege trennen RW Köln vom Triumph in der Euro Hockey League (EHL). Am Freitag (20.30 Uhr) trifft der Deutsche Meister im Viertelfinale auf Mülheim oder den holländischen Rivalen SV Kampong. Im besten Fall folgen das Halbfinale (Sonntag, 14 Uhr) und Endspiel (Montag, 16.15 Uhr). Nach dem 4:0-Erfolg beim Club an der Alster geriet der Offensivmotor zuletzt ins Stocken (0:0 in Frankfurt, 1:0 gegen Berlin). Darüber spricht RW_Toptörjäger im Gespräch mit unserer Zeitung.
Rühr (28) spricht dabei vor dem Showdown in Amstelveen (Niederlande) über...
... die „Ladehemmung“: „Klar war die Torausbeute zuletzt mau. Aber ein kleiner Spannungsabfall vor solch einem Turnier ist ganz normal. Es wäre sogar schlecht, wenn wir schon alle Patronen verschossen hätten. In Amstelveen zählt es, dort müssen wir unser maximales Level erreichen. In den großen Spielen große Leistungen abrufen – den meisten von uns liegt das in der DNA.“
... drei Zu-null-Spiele in Serie: „Die Null steht. Das ist ein gutes Zeichen, denn eine stabile Abwehr ist die Basis für jeden Titel. Wir dürfen nicht nur geil aufs Toreschießen sein, sondern auch aufs Verteidigen. Vorne sind wir immer in der Lage zu treffen.“
... die Rückkehr ins Wagener-Stadion in Amstelveen, wo das Finalturnier der Euro Hockey League stattfindet: „An meinen letzten Besuch denke ich nur ungerne zurück, schließlich haben wir das EM-Finale 2021 gegen Holland im Penaltyschießen verloren. Und das, obwohl wir neun Sekunden vor Schluss noch geführt hatten. Insofern wäre ein Viertelfinale gegen Kampong doppelt brisant, denn dort spielt die halbe niederländische Nationalmannschaft (um den Ex-Kölner Robbert Kemperman, Anm. d. Red.).“
... den Favoriten: „Der HC Bloemendaal geht nicht nur als Titelverteidiger ins Rennen, sondern auch als Favorit. Das Team führt auch jetzt wieder souverän die Hoofdklasse (höchste niederländische Liga, Anm. d. Red.) an. Um die zu schlagen, muss man ein perfektes Spiel abliefern.“
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... die Kölner Titelchancen: „Nicht nur hierzulande genießen wir großen Respekt, sondern in ganz Europa. Die meisten nennen zwei Klubs, wenn sie sich auf den nächsten EHL-Champion festlegen sollen: Bloemendaal und Köln. Auch ich traue uns den Titel zu. Am Ende braucht man immer das nötige Quäntchen Glück, etwa im Shoot-out.“
... den Kader: „Wir sind froh, dass Jojo Große (Daumenbruch, Anm. d. Red.) und Tom Grambusch (Rückenblessur, Anm. d. Red.) wieder fit sind. Dass wir mit voller Kapelle anreisen, macht uns noch selbstbewusster. Wir haben eine Riesentruppe mit einem Riesenspirit.“
Die Terminierung ist „beinahe unverschämt“
... den Stellenwert der EHL: „Seit Wochen dreht sich bei uns alles nur um ein Thema: die EHL. Für viele unserer Jungs ist das Viertelfinale das bislang größte Spiel ihrer Karriere. Mir bedeutet die Deutsche Meisterschaft am meisten, aber damit stehe ich im Team ziemlich allein da. Aber auch ich bin heiß auf den EHL-Titel.“
... unvergessliche EHL-Momente: „Mit dem Titel 2017 haben wir Vereinsgeschichte geschrieben. Die Finalniederlage 2019 gegen die Waterloo Ducks aus Belgien schmerzt noch heute. Wir haben das Spiel dominiert und trotzdem mit 0:4 verloren. Vini (Vincent Vanasch, Anm. d. Red.) hat uns damals den Titel geklaut, aber nun steht er ja Gott sei Dank bei uns im Tor.“
... die Terminierung der Endrunde: „Als deutsches Team haben wir einen klaren Wettbewerbsnachteil – das ist Fakt und beinahe unverschämt. Unsere Gegner befinden sich schon seit Wochen im Feldhockey-Spielbetrieb, während wir durch die lange Hallensaison gerade erst eingestiegen sind. In puncto Eingespieltheit können wir gar nicht auf dem Level der anderen sein.“