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Hitdorf im Heimat-CheckIdyll mit Schönheitsfehler

Lesezeit 3 Minuten
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Hitdorf lädt zum Verweilen ein

  1. Hitdorf hat von Leverkusens Stadtteilen die schönste Lage am Rhein.
  2. Doch die Lage bringt auch Probleme.
  3. Bei der Verkehrsanbindung vergeben unsere Leser schlechte Noten.
  4. Vergleichen Sie hier die Noten im Heimat-Check mit den umliegenden Stadtteilen und Orten.

Leverkusen-Hitdorf – Beschaulich, ruhig, malerisch, idyllisch: Das sind Attribute, die einem einfallen, wenn man an Hitdorf denkt – jenen Stadtteil, der aufgrund der nordrhein-westfälischen Gebietsreform 1975 Leverkusen zufiel. Zuvor hatte Hitdorf – als ehemals eigenständige Stadt – zu Monheim gehört (noch heute hat der Stadtteil die Monheimer Telefonvorwahl 02173).

Warum Hitdorf den Ruf des vielleicht idyllischsten Teiles von Leverkusen hat? Ganz einfach: Hitdorf liegt nicht nur direkt am Rhein – es hat auch die schönste Lage am Fluss. Kein anderer Stadtteil Leverkusens kann da mithalten.

Hitdorf: Wiesen, Bäume, Steinstrände

Rheindorf etwa grenzt nur zu einem kleinen Teil an den Rhein. Und in Wiesdorf ist der Zugang in weiten Teilen zugebaut, denn: Dort befinden sich entlang des Rheins vor allem die Kaimauern des großen Chemparks. In Hitdorf dagegen ist ausschließlich Natur zu finden – Wiesen, Bäume, Steinstrände.

Dies zieht erstens natürlich Touristen an: Autokennzeichen aus dem gesamten Umland sind an sonnigen Tagen rund um den Fährhafen und die Rheinwiesen nicht selten zu finden. Und es führt zweitens potenzielle Neubürger in den Stadtteil: Diverse Neubaugebiete – vor allem an der Stadtgrenze im Norden zu Monheim – sind der Attraktivität des Ortes als Wohnquartier für junge Familien geschuldet.

Kritik an Verkehrsanbindung Hitdorfs

Es gibt allerdings auch im beschaulichen Hitdorf den einen oder anderen Knatsch und Ärger. Nicht zuletzt unsere Leser kritisieren beim „Heimatzeugnis“ die unzureichende Anbindung des Stadtteils an den öffentlichen Personennahverkehr: Nur eine Buslinie (233) verbindet Hitdorf mit Monheim und der Leverkusener City. Das ist zweifelsohne zu wenig.

Laden Sie hier das Zeugnis für Hitdorf herunter

Und: Seit Jahren schon wünschen sich die Hitdorfer eine Umgehungsstraße für ihren Ort: Über die Hitdorfer Straße und die Ringstraße fahren recht viele Lkw – nicht zuletzt weil Hitdorf zwischen einer Niederlassung des Autoherstellers Mazda und dem Gelände von Bayer Crop Science (auf Monheimer Gebiet) als dem Hauptsitz der Landwirtschaftssparte des Chemiekonzerns liegt.

Der Kraftfahrzeugverkehr, der mitunter im Stadtteil herrscht, führte bereits zu Straßenschäden, die demnächst behoben werden sollen und neben einer großen Baustelle im Ortskern auch eine finanzielle Belastung der Anwohner mit sich bringen wird, denn: Diese werden an den Baukosten beteiligt.

Was zudem in Hitdorf zu beobachten ist und in den kommenden Jahren noch häufiger zum ernsthaften Problem werden könnte: Wenn die große Rheinbrücke bei Wiesdorf gesperrt wird, dann nutzen viele Auto fahrende Pendler die Fähre, um morgens auf das Kölner Stadtgebiet überzusetzen – oder am Abend wieder zurückzukommen.

Die Konsequenz: Die Straßen in Hitdorf sind an diesen Tagen mitunter für Stunden verstopft. Es ist ein Szenario, das angesichts der umfangreichen Bauarbeiten an der Brücke, die in naher Zukunft definitiv anstehen und sich noch lange hinziehen werden, noch für viel Unmut bei den Bürgern Hitdorfs sorgen dürfte. Die Lage am Rhein, die Exklusivität einer Fähre – all das birgt auch Schattenseiten, nicht nur Idylle und Beschaulichkeit. (frw)