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Heimat-CheckKleinste Gemeinde NRWs – Was Dahlem so besonders macht

Lesezeit 3 Minuten

Ihre Lieblingsspazierstrecke zeigten die Lülings Walter Mayer (links).

Dahlem – Noch vor einigen Jahren zeichneten Statistiker ein düsteres Zukunftsbild für die Gemeinde Dahlem: Junge würden wegziehen, Alte sterben – kurzum, die Gemeinde werde massiv an Bevölkerung verlieren. Doch genau das passierte nicht. Stattdessen ist die Gemeinde sogar ein bisschen gewachsen. 2011, als die Prognosen erstellt wurden, hatte die Gemeinde 4116 Einwohner. Heute sind es 4239. Doch woran liegt das? „Bei uns ist die Welt noch in Ordnung“, sagt Bürgermeister Jan Lembach dazu. Es gebe einfach ein sehr gutes Miteinander in der Bevölkerung, aber auch in der Politik. Und: „Jeder bringt sich ein.“

Um besser zu verstehen, was Dahlem so besonders macht, hilft es, am Küchentisch der Familie Lüling Platz zu nehmen. Seit 20 Jahren leben Eva und Norbert Lüling in dem weißen Haus mit grünen Fensterläden mitten in Dahlem. Hier haben sie ihre beiden Töchter Ida (15) und Anna (21) großgezogen. Außerdem haben sie zwei Hühner, Kaninchen und eigene Bienen.

Mitglieder renovierten Haus des Dorfentwicklungsvereins

Mit am Tisch sitzt Walter Mayer. Er ist 75 Jahre alt und erst im Dezember 2018 mit seiner Frau aus dem Odenwald hergezogen. „Das hat uns nicht leid getan, da wegzuziehen, obwohl wir unser Leben lang dort gelebt haben“, erzählt er. Der Grund für den Umzug: Zwei ihrer Enkel leben in Dahlem. „Die hängen unwahrscheinlich an uns“, so Mayer. Immer habe es herzzerreißende Abschiedsszenen gegeben, wenn die Großeltern nach ihrem Besuch wieder abfuhren. Als dann das Haus im Odenwald für zwei zu groß wurde, entschieden die beiden, noch einmal etwas Neues zu wagen. „Es hat einfach alles gepasst“, so Mayer. Seinen 75. Geburtstag hat er im Dahlemer Gasthaus „Im Lade“ gefeiert. Und kaum war er in der Gemeinde angekommen, trat er dem Männergesangverein bei.

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Auch Norbert Lüling ist im Vereinsleben aktiv: Er ist Mitgründer des Dorfentwicklungsvereins, der in Dahlem schon viele Projekte angestoßen hat. So renovierten die Mitglieder erst kürzlich das Vereinshaus in Dahlem. „Das hält so ein Dorf zusammen“, sagt Lüling zu seinem Engagement. Ein Grund für die wachsende Bevölkerung sehen die drei in dem günstigen Bauland, das es in Dahlem gibt. Ein Quadratmeter kostet hier zwischen 36 und 50 Euro. Zum Vergleich: In Euskirchen geht der Preis pro Quadratmeter erst bei mehr als 100 Euro los, von Köln ganz zu schweigen.

„Flüsterasphalt für die B51“

Ein weiterer Grund sei die gute Infrastruktur. „Dahlem an sich ist ja kein schöner Eifelort“, sagt der 51-jährige Lüling. „Aber es ist alles da“, ergänzt Mayer. Hotel, Supermarkt, Elektrofachgeschäft, Restaurant, Grundschule, Schwimmbad, Kindergarten, Bäcker, Metzger, Friseur – alles das ist in Dahlem vor Ort. Und: „Der Bahnhof ist echt goldwert“, sagt Eva Lüling.

Sie sei von ihren Freundinnen damals gewarnt worden, in die Eifel zu ziehen, erzählt die 49-Jährige. Doch sie bereue die Entscheidung nicht. Am schönsten finde sie es, abends eine Runde durch den Wald zu spazieren. Die Ruhe, der Platz, die Natur – all das schätzt sie an ihrer Heimat. Aber sie vermisst auch etwas. Ein größeres kulturelles Angebot zum Beispiel oder mehr Lokale, um abends ausgehen zu können. „Irgendetwas Schönes“, sagt sie. Ihr Mann hingegen hat einen sehr präzisen Wunsch: „Flüsterasphalt für die B51.“ Mayer ist erstmal zufrieden in seiner neuen Heimat: „Für uns fehlt in dem Sinne eigentlich nicht so viel.“ Nur ein neuer Chorleiter für den Männergesangverein, das wäre etwas. Denn der alte habe aufgehört und Mayer würde gerne noch ein paar Jahre in Dahlem weitersingen.