Heimat-CheckTrotz Industrie ist Wesseling liebenswert geworden
Wesseling – Industrie, der Rhein und eine bunte Vereinslandschaft. Das alles ist Wesseling. Die einzige Stadt am Rhein im Rhein-Erft-Kreis sorgte dafür, dass der Kreis den Rhein im Namen trägt. Fast wäre Wesseling dauerhaft nach Köln eingemeindet worden, der Spuk dauerte dank erfolgreicher Klage aber nur ein Jahr. Das sorgte dafür, dass Köln seinen Millionen-Einwohner-Status bis 2010 verlor.
Mit mehr als 7000 Beschäftigten ist die chemische Industrie der größte Arbeitgeber der Stadt. Die Vorläufer der Rheinland Raffinerie von Shell, Evonik und Lyondellbasell haben sich schon frühzeitig in Wesseling angesiedelt. Heinrich und Franz Zimmermann leistete mit der Gründung der Chemischen Fabrik Wesseling (heute Evonik) einen wichtigen Beitrag für die Bedeutung der Stadt. Bis dahin, zu Beginn des Industriezeitalters Ende des 18. Jahrhunderts, war Wesseling ein eher unbedeutender Flecken.
Die Familie Zimmermann sorgte nicht nur für Arbeitsplätze, auch sozialpolitisch engagierten sich ihre Mitglieder: Eine Arbeiterküche, Wasch- und Badeanlagen und Wohnungen für die Belegschaft in Häusern aus Backstein an der Brühler Straße bauten sie. In persönlichen Notfällen der Arbeitnehmer richteten sie ein Arbeiterwohlfahrtskonto ein. Noch heute fühlt sich Evonik dieser Tradition verpflichtet.
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Doch Wesseling ist mehr als nur Industrie. Die Stadt war ein beliebtes Ausflugsziel für die gestressten Kölner. Sonntags kamen sie mit den Schiffen über den Rhein nach Wesseling, um am Fluss spazieren zu gehen. Die Stadt verfügte über unzählige Gasthöfe und Kneipen, der Tourismus war eine wichtige Einnahmequelle für die Einwohner Wesselings.
Gesundes Vereinsleben
Der Rheinpark inklusive Rheinpromenade, der erst 2010 erneuert wurde, lädt auch heute noch zum Schlendern ein. Das Naherholungsgebiet Entenfang ist mit 141 000 Quadratmetern Fläche das Herzstück der Freizeit- und Erholungsangebote. Zwischen Entenfangteich und Haus Entenfang liegt das Gebiet und lädt zum grillen, wandern und feiern ein. Der Bolzplatz, der im kommenden Jahr erneuert werden und mit einer Asphaltdecke ganzjährig für Fuß- und Basketball zur Verfügung stehen soll, bietet zusätzliche Freizeitgestaltungsmöglichkeiten.
Freizeitmöglichkeiten bietet Wesseling auch in seinen Vereinen. Mehr als 200 gibt es. Der Zusammenhalt wird großgeschrieben. Ob beim TuS Wesseling, dem größten Sportverein in der Stadt, bei den Musikfreunden Urfeld, die auch Musikunterricht geben, seit die Musikschule in Wesseling geschlossen ist, oder einem der Karnevalvereine.
Zusammenhalt wurde auch bewiesen, als es um den Erhalt des Krankenhauses ging. Die mögliche Schließung des Dreifaltigkeits-Krankenhauses hatte in Wesseling für Aufruhr gesorgt. Umso erleichterter waren die Menschen, als sich schnell ein Investor für das Haus fand. Mit dem Krankenhaus verbinden die Einwohner mehr als nur ein Ort, an dem sie wieder gesund werden, es ist ein Teil der Stadtgesellschaft.
Lange Zeit wurde es vom Orden Arme Dienstmägde Jesu Christi geführt, der mit einem Kindergarten und mit Gemeindeschwestern in Wesseling begonnen hatte. Der Pfarrer musste zu damaligen Zeiten noch nach den Schwestern fragen und im Gegenzug für Kost und Logi sorgen. Noch heute betreibt die Dernbach Gruppe Katharina Kasper neben dem Krankenhaus Kindergärten in Wesseling.