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Bayer-Transferpolitik: Warum der Werksklub auf Zeit spielen muss

Lesezeit 3 Minuten

Granit Xhaka hat sich für Bayer 04 entschieden

Vor allem auf der Verkaufsseite wird Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes viel Geduld verlangt werden

Die Rückmeldungen von den Bayer-Profis auf Länderspielreisen sind dieser Tage erfreulich. Sardar Azmoun hat für den Iran das Siegtor zum 1:0-Erfolg in Usbekistan erzielt. Pavel Hlozek eilt mit der Auswahl Tschechiens von Sieg zu und erzielte beim 4:1-Sieg in Montenegro den Treffer zum Endstand. Torwart Lukas Hradecky halft der Slowakei, einen 1:0-Sieg in Liechtenstein zu sichern und auf Kurs EM-Qualifikation zu bleiben. Wenn nicht die Verletzung von Piero Hincapie (Mittelfuß-Teilfraktur) beim Länderspiel Equadors gegen Bolivien gewesen wäre, könnte man von einem Strom guter Nachrichten sprechen.

Was die Transfers angeht, ist der Werksklub davon weit entfernt. Denn beim großen Domino ist der erste Stein noch nicht gefallen. Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes, der einen Kader-Umbruch angekündigt hat, muss sich also in Geduld üben. Selbst Transfers, bei denen mit einem neuen Spieler bereits Einigkeit herrscht, sind noch ein gutes Stück vom Vollzug entfernt. Die Verpflichtung von Granit Xhaka zum Beispiel, die als Kernstück des Personalpuzzles in diesem Sommer gilt. Der aktuelle Kapitän des FC Arsenal ist bei den Londonern bis 2024 unter Vertrag, hat sich mit seiner Familie aber schon zur Rückkehr ins Rheinland entschieden, wo er von 2012 bis 2016 für Borussia Mönchengladbach spielte.

Die Sache wird aber erst finalisiert werden, wenn Arsenal seinen Wunschspieler Declan Rice für das defensive Mittelfeld bekommen hat. Und derzeit ringt man noch um die Ablöse des Umworbenen. Dennoch gilt als sicher, dass der Nationalspieler zu den Gunners wechseln wird. Danach dürfte Xhakas Abgang für eine Ablöse im Bereich von 15 Millionen Euro nur noch eine Formalie sein.

Viel weiter sind die Leverkusener von ihren Wunschvorstellungen auf der Verkaufsseite entfernt. Moussa Diaby und Jeremie Frimpong (beide Vertrag bis 2025) gelten als Transferkandidaten, die zusammen eine dreistellige Millionensumme einbringen können. Außerdem ist Jonathan Tah (Ausstiegsklausel bei 18 Millionen Euro) wechselwillig. Allerdings gibt es noch keine Anfragen. Auch Mitchel Bakkers Kontrakt endet in zwei Jahren. Der Linksverteidiger war letzte Saison vor allem durch schwankende Leistungen und Unpünktlichkeit aufgefallen. Das Sollte das Interesse des italienischen Erstligisten Atalanta Bergamo wirklich so konkret sein, wie das holländische „Algemeen Dablad“ berichtet, wird der Werksklub sich gern auf Verhandlungen einlassen.

Amiri, Demirbay und Fosu-Mensah sollen gehen

Trennen will sich der Klub außerdem von Kerem Demirbay, Nadiem Amiri und Timothy Fosu-Mensah, deren Verträge 2024 auslaufen und die dann keine Transferentschädigung mehr bringen würden. Hier ist ein Spiel auf Zeit und Fantasie bei der Transfergestaltung zu erwarten, denn die Spieler werden bei anderen Klubs, die durchaus Interesse haben, wohl kaum so viel verdienen können wie in Leverkusen.