Bürgermeister zieht BilanzTrotz schwarzer Null kein Grund sich zurückzulehnen
Burscheid – Audi, Mercedes, Schaeffler, Conti – alle Unternehmen sind weit weg und doch so nah. Burscheids Bürgermeister Stefan Caplan wollte sich bei seinem Jahresrückblick, der immer auch ein Ausblick ist, nicht zu entspannt zurücklehnen.
Am Tropf der Autozulieferer
Aufgrund der schwarzen Null beim Haushalt könnte er das zwar tun. Doch die fast wöchentlichen Meldungen über den Stellenabbau, der in der deutschen Autoindustrie begonnenhat, lassen ihn nicht unberührt. Denn Burscheid hängt am Tropf der beiden großen Zulieferern Adient (vormals Johnson Controls) und Federal Mogul. Die Negativ-Spirale der Autobranche könnte sich auch auf Burscheid auswirken.
2022 nicht mehr im Stärkungspakt
Mögliche Szenarien immer einzubeziehen und mit Umsicht zu planen, das ist Caplans Stärke und auf das letzte Jahr, in dem Burscheid sich im kommunalen Stärkungspakt befindet, blickt er mit Respekt und einem bisschen Sorge. 2021 ist das. Danach muss die Stadt ohne Finanzspritze auskommen.
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Aber sie hat seit 2012 einen positiven Wandel vollzogen, der Caplan mitunter unwirklich vorkommt. Damals hing die Angst vor Verschuldung wie ein Damoklesschwert über allem. Durch eine solide und disziplinierte Sparpolitik gelang es – ohne Steuererhöhungen – ein Eigenkapital von mittlerweile 47,19 Millionen Euro aufzubauen. Die Ausgleichsrücklage von 15 Millionen Euro, soll für die Zeit nach dem Stärkungspakt zur Verfügung stehen, wenn es zu Schwankungen auf der Einnahmenseite kommt.
Höhere Kreisumlage
Die derzeitigen Herausforderungen: Gering sind die Schlüsselzuweisungen des Landes und die Kreisumlage wird höher. Gelassen sieht Caplan dagegen die angekündigte Halbierung des Hebesatzes für die Gewerbesteuer, welche die Nachbarstadt Leverkusen ankündigte. „Die Nachfrage im neuen Gewerbegebiet Strasserhof ist ungebrochen hoch und kein einziger sagte, dass er sich anders entscheidet, nachdem die Nachricht aus Leverkusen kam“, sagte Caplan.
Fünf Mal so hoch wie die Kapazität sei die Nachfrage und der Bürgermeister ist überzeugt, dass die Grundsteuer, die in Burscheid unschlagbar niedrig sei, eine wesentliche Rolle spiele. „Aber das wichtigste sind für die Firmen die Mitarbeiter, denen wollen sie keine Umzüge zumuten, suchen eher nach Flächen, um sich auszubreiten.“
Mehr Neubürger in Burscheid
Auch beim Thema Neubürger sieht es in Burscheid gut aus, die Kommune wächst, was sich auch auf die Bautätigkeit auswirkt. Obwohl es Burscheids Finanzlage nicht gestatte, aktiv an Zukunftsthemen heranzugehen, sei die Stadt gut aufgestellt. Der Kurs der Innenstadtsanierung, den Burscheid mit dem städtebaulichen IEHK einschlug, trug erste Früchte.
Am Sonntag, 14 Uhr, wird die modernisierte obere Hauptstraße eröffnet. Die Stadt erhielt mehr als eine Millionen weiterer Fördermittel vom Land, die nun in die Aufwertung der mittleren Hauptstraße fließen sollen, verbunden mit einer Anbindung des Panorama-Radwegs an die Innenstadt und die Umgestaltung der Grünfläche Alter Friedhof in einen attraktiven Park.