Die Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg starten das Projekt „Lebenslinien – Blühende Säume für die Artenvielfalt“.
Projekt gestartetArtenvielfalt beginnt in Burscheid am Wegesrand
Säume sehen zunächst nicht nach viel aus. Das ungeschulte Auge sieht nur ein Gestrüpp von Pflanzen und langen Grashalmen, hier und da ein paar blühende Margeriten. Tatsächlich sind sie der Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und viele weitere Insekten – und der wird immer knapper.
Fast ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten gelten laut Bundesministerium für Bildung und Forschung als gefährdet. Besonders betroffen sind Insekten. Ein Bericht des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) sowie zuletzt eine Langzeitstudie des Vereins für Insektenkunde in Krefeld belegt zudem wissenschaftlich, dass die Gesamtmenge an Fluginsekten in deutschen Naturschutzgebieten um mehr als 75 Prozent zurückgeht.
Projektstart in Burscheid
Um dem auf kommunaler Ebene entgegenzuwirken, haben die Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg nun das Projekt „Lebenslinien – Blühende Säume für die Artenvielfalt“ auf den Weg gebracht. Dabei soll es nicht darum gehen, neue Säume anzulegen, sondern die Bürgerinnen und Bürger auf besondere Lebensräume aufmerksam zu machen, diese mit deren Hilfe zu erhalten und ihnen den Raum geben, zu wachsen.
„Ich finde das ein total spannendes Projekt. Ich fahre seitdem mit offeneren Augen durch die Stadt“, sagte Burscheids Bürgermeister Dirk Runge beim Projektstart am Dienstag, 6, Juni.
Sabine Krämer-Kox vom Fahrrad-Club ADFC betonte ihren Wunsch, dass Burscheid grün bleiben solle, und kündigte organisierte Fahrradtouren entlang artenreicher Säume an. NABU Rhein-Berg-Geschäftsführer Thomas Wirtz bedankte sich bei der Stadt Burscheid und bezeichnete Säume als „Mosaikstein der Artenvielfalt“.
Artenvielfalt in Burscheid: Wo gemäht werden soll und wo nicht
Projektkoordinatorin Manuela Thomas von den Biologischen Stationen rief die Bürgerinnen und Bürger zudem auf, sich bei spannenden Vorkommen wie Thymian, Johanniskraut und Flockenblumen an sie zu wenden. Zudem will sie mit der Bevölkerung in Austausch darüber kommen, welche Mäharbeiten an Säumen notwendig sind und welche nicht.
„Einige Bürgerinnen und Bürger setzen Säume gleich mit Überwucherung. Das ist aber ein falsches Bild. Denn auch Säume müssen gepflegt werden, damit dort möglichst viele Pflanzenarten eine Chance haben. Wenn manche Arten zu hoch sind, bekommen die unteren gar kein Licht mehr ab“, sagte Thomas. Zu erkennen sei dies vor allem an hohen Brombeersträuchern.
Um die richtige Pflege der Säume wird sich auf städtischem Gebiet der Bauhof kümmern. Aber auch lokale Landwirte haben sich angeboten, um auf ihren Grundstücken zur Artenvielfalt und Pflege der Säume beizutragen.
Interaktive Radtouren, Aufklärung und Austausch. So will das Projekt „Lebenslinien“ einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten. Manuela Thomas wünscht sich auch, mit dem Projekt eine Inspiration für weitere Kommunen sein zu können: „Ziel ist es, dass wir überall ein Stückchen Saum in der Stadt haben.“