BurscheidBürger äußern ihre Sorgen
Burscheid – Die Meinungen gingen weit auseinander – die Burscheider hatten Gesprächsbedarf. Am Montagabend blieb im Sitzungssaal im Rathaus kein Platz frei. Die Informationsveranstaltung der Stadt präsentierte die vorläufigen Ergebnisse des Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzepts (IEHK) Burscheid 2025.
Das beauftragte Büro „Architektur Stadtplan Stadtentwicklung“ (ASS) fasste die Ergebnisse sämtlicher Untersuchungen und Diskussionen kurz zusammen. Im Vordergrund stand unter anderem die Umgestaltung des Parks am alten Friedhof: dieser soll zu einem Mehrgenerationenpark werden.
Laut Stadtplanerin Jutta Gruß-Rinck birgt der Park ein großes Potenzial als Erholungsmöglichkeit im Herzen der Stadt. „Es geht vor allem um die Aufenthaltsqualität. Dahingehend gilt es den demografischen Wandel Burscheids zu berücksichtigen“, so die Architektin.
Unter diesen Vorzeichen legt die Stadtentwicklung den Fokus insbesondere auf junge Menschen, da diese unverzichtbar für die Zukunftsfähigkeit einer Stadt sind. Daher sollen künftig kulturelle, soziale und wirtschaftliche Angebote geschaffen werden. Ein Anreiz ist der Umbau der Terrasse (angrenzend an die Friedrich-Goetze-Straße), die zu einem Aufenthaltsort und Aussichtspunkt werden soll. Anwohner äußerten Bedenken. „Der Park soll laut ihrer Aussage als außerschulischer Lernort dienen. Bis jetzt sehe ich lediglich Jugendliche ihr Wochenende dort zelebrieren“, so eine besorgte Bürgerin. Die Verwaltung appellierte an die Bürger, Vertrauen in die jungen Leute zu haben. Laut Jutta Gruß-Rinck brauchen Kinder einen öffentlichen Raum, welchen sie für sich in Anspruch nehmen können.
Plattform an der Hauptstraße
Auch die touristische Infrastruktur wird entlang der Parkanlage ausgebaut. Der Weg in Richtung Innenstadt soll aufgewertet und durch eine Anbindung an die Balkantrasse erweitert werden. „Eine besondere Chance für die Entwicklung Burscheids stellt die Anbindung des Panorama-Radwegs an die Innenstadt dar. Bisher jedoch führt der Radweg »unter« der Innenstadt hindurch, so dass die Radfahrer die Stadt lediglich passieren“, so Bürgermeister Caplan.
Um den Fokus mehr auf das Zentrum zu lenken, will die Stadt eine Plattform an der Hauptstraße über dem Radweg errichten. Sie soll als Wegweiser zur Burscheider Innenstadt fungieren und zudem ein Angebot für Außengastronomie schaffen. Bei den Bürgern stieß die Aussichtsplattform auf unterschiedliche Reaktionen. Einer der Anwesenden war schockiert über die Kritik der Burscheider: „Jetzt, kurz vor zwölf, melden sich alle zu Wort. Vor einem Jahr wurde das Konzept beschlossen“. Das gewählte Verfahren der Stadt setzte voraus, dass die Bürger an der Stadtentwicklung kontinuierlich teilhaben konnten und in diesem Zuge ihre Anregungen sowie Ideen in den Prozess aufgenommen wurden.
Eine der Maßnahmen führt bei den Bürgern besonders zu Frustration: Der Umbau der mittleren Hauptstraße. Der Konzeptentwurf trifft mit seinen Zielen auf Zuspruch bei der Bevölkerung, doch mit der Umsetzung scheint die Mehrheit nicht zufrieden. Die gesamte Innenstadt ist eine Baustelle und die Anwohner haben Schwierigkeiten ihr Haus zu verlassen. Für die Stadt sei es vor allem wichtig, die Wirtschafts- und Gewerbeentwicklung zu fördern.
„Das Dessert kommt zum Schluss“, so Jutta Gruß-Rinck. Mit dem „Fassadenprogramm“ soll das Stadtbild aufgewertet und der Einzelhandel gefördert werden. Durch den Verfügungsfonds erhalten Bürger ein flexibles Budget, mit dem sie Maßnahmen mit einem nachhaltigen Nutzen für die Innenstadt finanzieren können. Welche Maßnahmen gefördert werden, kann auf der Website der Stadt Burscheid nachgelesen werden.