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Musik, Brauchtum und BegegnungDas sind die diesjährigen Gewinner des Burscheider Heimat-Preises

Lesezeit 3 Minuten
Verleihung Burscheider Heimat-Preis

Die Vertreterinnen und Vertreter des Hilgener Schützenvereins, des Projekts „Begegnungsort An der Rosendelle“ sowie der Musik- und Orchesterschule Burscheid freuten sich über den von Bürgermeister Dirk Runge verliehenen Heimat-Preis.

Bereits zum sechsten Mal würdigte die Stadt Burscheid damit bürgerschaftliches Engagement im Bereich der Heimatpflege.

Ende September tagte der Kulturausschuss in einer Sondersitzung, um zwischen neun Bewerbungen für den Heimat-Preis zu entscheiden. Den drei Vorschlägen der Jury folgte der Burscheider Rat anschließend einstimmig. Vergangenen Donnerstagabend war es dann soweit: Bürgermeister Dirk Runge verkündete im Rathaus die drei Preisträger. Der Hilgener Schützenverein, der „Begegnungsort An der Rosendelle“ sowie die Musik- und Orchesterschule durften sich neben einer Trophäe auch über monetäre Unterstützung freuen.

In den vergangenen Jahren habe man teilweise nur zwei Preisträger auszeichnen können, weil es nicht ausreichend Bewerber gegeben hätte. Insofern freue er sich sehr, dass dieses Jahr deutlich mehr Kandidaten zur Auswahl gestanden hätten, betonte Runge. Noch bis mindestens 2027 werde der Heimat-Preis vergeben, da zunächst bis dahin das diesbezügliche, mit 5000 Euro ausgestattete Landesförderprogramm aufgesetzt sei.

„Heimatgefühl pur“ bei Schützenfest in Hilgen

Nach vier Kriterien habe der Kulturausschuss den überzeugendsten Projekten den Zuschlag gegeben, erklärte der Bürgermeister: Attraktivitätssteigerung öffentlicher Orte in Burscheid, Bewahrung und Stärkung der regionalen Identität, Stärkung der Verwurzelung und der Gemeinschaft sowie die Erhaltung und Pflege von Tradition und Brauchtum.

Eine Veranstaltung, die in diesem Sinne den Zusammenhalt besonders stärke, sei das anlässlich des alljährlichen Schützenfestes ausgerichtete Frühjahrskonzert vom Hilgener Schützenverein. Dieser belegte damit den dritten Rang und erhielt 1000 Euro Förderung. Er selbst sei jedes Jahr anwesend und könne dies aus erster Hand bestätigen, so Runge. Speziell die im bergischen Platt vorgetragenen Redebeiträge würden „Heimatgefühl pur“ vermitteln.

Ort der Begegnung in Burscheid

Der mit 1500 Euro dotierte zweite Preis ging an Stefanie Noß, die federführend die weitere Gestaltung der Spiel- und Begegnungsflächen „An der Rosendelle/Thielgelände“ verantwortet. Wegen eines Rechtsstreites mit dem Investor sei der Zustand nach wie vor „bemitleidenswert“, aber die weitere Erschließung des Areals deswegen aktuell nicht durchführbar, erläuterte Runge.

Umso beachtlicher sei es, dass die Anwohnerinnen und Anwohner selbständig den Ort beispielsweise mit einem Sandkasten für Kinder und Sitzbänken für die Eltern etwas attraktiver gestalten und somit zu einem Ort der Begegnung machen würden. Bisher sei es so gewesen, dass die Eltern hätten herum stehen müssen, während die Kinder gespielt hätten, erzählte Noß. Zukünftig könne man sich jetzt auch mal „mit einem Pott Kaffee“ auf eine Bank setzen und reden.

Musikschule will Burscheider Sagen vertonen

Den ersten Platz, der ein Preisgeld von 2500 vorsieht, sicherte sich die Musik- und Orchesterschule Burscheid. Diese möchte in Zukunft vornehmlich musikalische Heimatpflege betreiben, in dem sie in Kooperation mit den Grundschulen vertonte Burscheider Sagen auf die Bühne bringt. Insgesamt gebe es zwölf Sagen mit Burscheider Bezug, führte Geschäftsführer Klaus Perthel aus.

Als Erstes sei gemeinsam mit der Montanusschule ein auskomponiertes Musical zu der Erzählung „Der Zwerg von Dierath“ geplant, so Perthel. Dieser wird von dem Bauer Peterjohannes vor dem Erfrieren im strengen bergischen Winter gerettet und sorgt sich anschließend zum Dank bis zum Sommer um dessen Hof und Vieh. Wenn sie schnell sind, solle das Projekt bereits im nächsten Jahr, ansonsten 2026 starten, kündigte Perthel an.

Ziel sei es, jedes Schuljahr eine Burscheider Sage aufzuführen und zusätzlich bei den Schülerinnen und Schülern Begeisterung für die Musik zu entfachen. Teilweise müsse die „altbergische“, sprachliche Schärfe etwas herausgenommen werden, aber die Kinder fänden es „schon super“, wenn ein Protagonist auch mal Gliedmaßen verliert, berichtete der Geschäftsführer der Musik- und Orchesterschule lachend. Der verliehene Heimat-Preis sei für ihre Arbeit dabei ein „Extralob“.