In den Vorplatz werden zwei Behälter eingebaut. Naturschützer macht das nicht vollkommen glücklich.
ZisterneBurscheids „kleine Oper“ soll den Park grün halten
Die Idee kam Ende Mai auf, jetzt kann sie umgesetzt werden. Und zwar in deutlich größerem Maßstab als ursprünglich geplant. Im neuen Vorplatz des gerade entstehenden Hauses der Kulturen werden zwei Behälter eingebaut, in denen 49 Kubikmeter Regenwasser gesammelt werden können. Damit soll nebenan der Luchtenberg-Richartz-Park bewässert werden, der ebenfalls neu gestaltet wird.
An die Zisternen werden reichlich 700 Quadratmeter Fläche angeschlossen. Das ist der neue Vorplatz, der in großen Teilen gepflastert werden soll, und ein Teil des Daches von Burscheids Haus der Kulturen. Als erstmals die Rede von einer Rigole war, ging es um eine mit rund 20 Kubikmeter Fassungsvermögen. Ende September wollten die Politiker mehr, nämlich am liebsten 50 Kubikmeter.
Ein großer Behälter passt nicht
Das lässt sich so nicht verwirklichen, berichtete am Dienstagabend Burscheids Beigeordneter Marc Baack. Jedenfalls nicht mit einem Behälter. Vorgesehen seien jetzt zwei Behälter aus Betonfertigteilen. Jeder könne 24,5 Kubikmeter Regenwasser aufnehmen. Damit die beiden Zisternen nicht von Blättern verstopft werden, bekommen sie einen Filterschacht. Mit einer Rückstauklappe wird verhindert, dass Wasser aus dem Kanal in die Behälter läuft. Bei normalen Wetterverhältnissen sollten die beiden Zisternen nach zwei bis drei Wochen voll sein. Wenn es ans Gießen geht, kommen die Leute vom Bauhof mit ihrem Fahrzeug und pumpen Wasser ab.
Während die Politiker im Stadtentwicklungsausschuss mit der aufgebohrten Planung keine Probleme hatten und sie einstimmig absegneten, hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland noch Wünsche. Der Burscheider BUND-Sprecher Manfred Lindenau fragt sich, was passiert, wenn die beiden Behälter voll sind und ein Starkregen über der Innenstadt niedergeht. Das Bauwerk biete dann keinen Puffer, und es könne auch nicht dazu beitragen, dass Niederschläge im Erdreich versickern.
Besser wäre es, die Behälter nicht volllaufen zu lassen, sondern vorher Wasser abzupumpen. Oder: Man baut Zisternen mit einem zusätzlichen Ablauf ein. So etwas finde man in der Nachbarstadt Leichlingen, so BUND-Mann Lindenau. Regen könnte dann abgefangen werden und müsste nicht in den Kanal fließen. Was allerdings grundsätzlich kein Problem darstelle, versicherte Dirk Runge. „Der Kanal schafft das locker“, betonte der Bürgermeister.
Darum geht es Lindenau nicht. Sondern darum, Burscheid auf dem Weg zur „Schwammstadt“ einen Schritt weiterzubringen. Dieses Ziel werde verfehlt, bedauert der Naturschützer. Immerhin kosten die beiden unterirdischen Behälter für den Vorplatz des Hauses der Kulturen gut 150.000 Euro. Ob die Stadt etwas vom Land dazubekommt, ist ungewiss.