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„Dörfchen für Sträßchen“Eine Kita, die Burscheids Bürgermeister auch gern besucht hätte

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Zwei Gruppen singen unter Anleitung von Leiterin Tatjana Schenk den „Sträßchen-Song“.

Zwei Gruppen sind schon eingezogen und singen unter Anleitung von Leiterin Tatjana Schenk (rechts) den „Sträßchen-Song“.

Die zweite Einrichtung in Regie des Roten Kreuzes ist eingeweiht. Bis Jahresende sollen alle 94 Plätze besetzt sein.

Er ist „immer ein bisschen mal geflasht“, wenn er vorbeikommt. Und fast neidisch: „Hier wärst Du auch gern in den Kindergarten gegangen“, bekennt Dirk Runge. Damit nimmt Burscheids Bürgermeister den Ton vorweg, der am Mittwoch von allen zu hören ist, die sich nach den feierlichen Eröffnungsworten in dem Neubau umschauen.

Auf einem L-förmigen Grundriss haben Architekt Michael Koppetsch und seine Kolleginnen eine Kita gebaut, die aussieht, wie ein kleines Dorf. Ein sehr hübsches noch dazu. Das „Dörfchen für Sträußchen“ hat, kaum dass die ersten Kinder eingezogen sind, auch sein eigenes Lied. Damit setzen die Kleinen auch einen Ton bei der Feier.

Bis Jahresende sind alle Plätze besetzt

Die ist gerade noch rechtzeitig, bevor es deutlich voller wird in der Einrichtung. Ab 1. August, also ab Donnerstag, werden 47 Kinder den Bau bevölkern, bis Jahresende sollen alle fünf Gruppen betreut werden, das sind 94 Mädchen und Jungen. 60 Prozent von ihnen kommen aus Burscheid, 40 Prozent aus Odenthal. Bis Oktober, berichtet die Leiterin Tatjana Schenk, ist auch das Team komplett. Es wird dann aus 19 Kolleginnen und Kollegen bestehen, nicht alle arbeiten Vollzeit.

Das „Dörfchen für Sträßchen“ in Burscheid

Das „Dörfchen für Sträßchen“ ist ein Hingucker aus Holz.

Das ist schön für die Kita des Deutschen Roten Kreuzes, aber Kreisgeschäftsführer Reinhold Feistl weiß auch, „dass wir dafür Fachkräfte anderswo abgezogen haben“. Was angesichts des allgemeinen Mangels an Personal Anlass für ein schlechtes Gewissen sein muss. Und für eine Mahnung an staatliche Stellen, an den Ausbildungsmöglichkeiten nicht zu sparen.

Der Mittwoch ist aber eher an Anlass zur Freude, auch beim DRK-Kreisverband Rhein-Berg. Zum Beispiel darüber, dass der Architekt und die Bauleute den Zeitplan eingehalten haben. „Super außergewöhnlich“, sagt Dirk Runge dazu. Der Spruch „Hätte, hätte, Lieferkette“ hat dem guten Ergebnis nichts anhaben können. Die knapp acht Millionen Euro, von denen der stellvertretende Landrat Ulrich Heimann spricht, sind binnen 22 Monaten verbaut worden.

Innenansicht der Kita in Sträßchen.

So sieht eine neue Kita innen aus.

Architekt Koppetsch hat sich für eine Holzbauweise entschieden. 385 Kubikmeter seien gebraucht worden, berichtet er. Die flachen Teile der Dächer sind begrünt, die schrägen tragen Solarpaneele, die in der Spitze 34 Kilowattstunden Strom erzeugen können. Geheizt – und bei Bedarf gekühlt – wird mit einer Wärmepumpe. Dafür wurden fünf 135 Meter tiefe Löcher gebohrt. Wasser kommt aus einer Zisterne. Auch das ist ökologisch. So spare man 412 Tonnen Treibhausgase ein, erklärt der Architekt.

Natürlich kann man es auch weniger aufwendig haben. Aber Michael Koppetsch ist auf einen „Top-Bauherren“ gestoßen, sagt er. Der gibt das Kompliment zurück: Es sei „leicht gewesen, den Ideen des Architekten zu folgen“, so Reinhold Feistl.

Ein bisschen wehmütig ist an diesem Festtag nur eine: Claudia Posche, Pfarrerin der Domgemeinde Altenberg. Das Odenthaler Pfarrhaus war zum zweiten Mal Übergangsherberge für kleine Kinder. „Wir mussten wieder Abschied nehmen“, sagt die Pfarrerin und appelliert an DRK-Mann Feistl. „Machen Sie das noch ein drittes Mal.“ Denn das würde bedeuten, dass im Auftrag des Roten Kreuzes noch eine neue Kita entsteht. Und die würde dringend gebraucht.