KulturbauBurscheid findet einen Namen für das neue Haus der Kunst

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Blick auf die Baustelle des alten Hauses der Kunst am 14. März 2024

Ein Name ist gefunden für das vormalige „Haus der Kunst“. Es soll „Kulturforum Burscheid“ heißen.

Der Neubau neben dem Rathaus wird „Kulturforum“ getauft. Politisch Rechte sollen draußen bleiben.

Nun ist es heraus: Das „Haus der Kunst“, das derzeit neben dem Rathaus so grundlegend umgebaut und erweitert wird, dass es am Ende praktisch neu ist, wird den Arbeitstitel „Haus der Kulturen“ nicht behalten. Vielmehr wird es zum „Kulturforum Burscheid“ getauft, wobei man sich in der Stadtverwaltung auf neumodische Binnen-Majuskeln und eine komplette Zusammenschreibung des Namens versteift hat. Daran gab es jetzt im Kulturausschuss keine Kritik.

Wohl aber am Untertitel: „Forum für Kunst, Musik und interkulturelle Begegnung“, lautet die Ergänzung, die Hans-Joachim Hamerla am Donnerstagabend im Ausschuss nannte. Der Vertreter des Planungsbüros ASS ist auch am Projekt „Haus der Kunst“ beteiligt. Werner Hambüchen äußerte sprachästhetische Bedenken: Die Wiederholung des Worts „Forum“ gefiel dem Mann vom Bündnis für Burscheid nicht. Was am Verwaltungstisch zu einer prompten Reaktion führte: „Zentrum“ statt „Forum“, das sei auch gut. 

Der lange Zusatztitel ist erklärungsbedürftig

Hamerla erklärte den ziemlich langen Untertitel für das neue Kulturforum: „Kunst“ greife den früheren Namen der Einrichtung auf. „Musik“ beziehe sich auf das reiche Musikleben in Burscheid, das sich gern mit dem Zusatz „Musikstadt“ schmückt und gerade jetzt wieder eine konkrete Initiative ergreift indem sie sich als Gesellschafterin in die neu zu gründende Musik- und Orchesterschule Burscheid einbringt, die unter anderem den Bestand der Musikschule sichern soll und wo sie mit dem Orchesterverein Hilgen in einer gemeinnützigen GmbH zusammenarbeitet. Musik soll auch ein Schwerpunkt sein, wenn das Kulturforum nächstes Jahr bespielt wird.

Dass der Begriff „interkulturelle Begegnung“ unbedingt dazu gehört, erklärte Hamerla mit den Bedingungen, die das Land stelle, von dem ja ein erheblicher Zuschuss zu den Baukosten kommt. Ein Kulturzentrum, das sich nicht ausdrücklich der Begegnung mit allen Teilen der Gesellschaft verschreibe, werde schlicht nicht gefördert. 

Hartmut Schepanski ließ im Ratssaal allerdings erkennen, dass er diese Betonung von interkultureller Begegnung nicht braucht. Allerdings sieht der Christdemokrat voraus, dass es auf die Namensdetails nicht ankommen wird: „Auf Plakate schreiben wir sowieso nur Kulturforum Burscheid.“ Dennoch erntete Schepanski Widersprich von Sabine Rusch-Witthohn: Mit Blick auf die aufkommende Fremdenfeindlichkeit sei ein interkultureller Schwerpunkt „gerade jetzt wichtig“, findet die Grüne. 

Wie hält man politische Extremisten fern?

Das war ein Stichwort für Werner Hambüchen. Der BfB-Vertreter fragte sich, wie der neue Trägerverein des Kulturforums verhindern kann, dass der Neubau von der politischen Rechten gekapert und für Veranstaltungen gebucht wird, die man in Burscheid nicht haben möchte. Das vor allem, weil ja die Sitzungen des Stadtrats wieder dort abgehalten werden sollen, wofür im benachbarten Rathaus kein Platz ist. Etwaigen AfD-Veranstaltungen „wollen wir einen Riegel vorschieben“, legte sich Hambüchen fest.

Ob das juristisch wasserdicht hinzubekommen ist, muss  sich noch zeigen. „An der Nutzungsordnung arbeiten wir noch“, berichtete Bürgermeister Dirk Runge. Dass der Neubau sich nicht zu einem Hotspot für zweifelhafte politische Zusammenkünfte entwickeln soll, steht aber auch für Burscheids Stadtoberhaupt außer Zweifel.  

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