„Schmetterling? Einhorn? Oder Marienkäfer?“, fragt Jasmin Pinto. Gerade hat sie etwas zu tun, ein Kind möchte sich von ihr schminken lassen. Insgesamt laufe es aber nur schleppend auf dem Altstadtfest in Burscheid, sagt sie. „Ich weiß nicht, warum. Eigentlich sind viele Kinder da. Ich glaube, die Burscheider sind gewohnt, dass Kinderschminken kostenlos angeboten wird“, sagt sie. Eigentlich hat Pinto den perfekten Standort: Direkt auf dem Marktplatz neben dem Geschehen, der großen Bühne.

Doch auch bei anderen Ausstellerinnen und Ausstellern ist der Umsatz sehr schlecht. Scheren schleifen lassen oder an Kunstständen stöbern wollen die Besucherinnen und Besucher offenbar auch nicht. „Unser Stand passt thematisch einfach nicht zu einer Kirmes“, meint Ernst Zölzer, der Scheren schleifen anbietet.

Burscheider sind halbwegs zufrieden

Daran scheint es allerdings nicht nur zu liegen, denn die klassischen Kirmesstände wie Entenangeln und Kinderkarussell klagen auch über zu wenig Umsatz. „Der Umsatz hat von Jahr zu Jahr abgenommen“, sagen zwei Schausteller, die Entenangeln anbieten und seit 2019 auf dem Altstadtfest sind, „das ist wahrscheinlich das letzte Jahr für uns hier“. Sie glauben, dass es daran liege, dass es in Burscheid regelmäßig solche Events gebe. „Die Menschen können nicht bei jedem Event schon wieder Geld ausgeben“, sagen sie.

Die Besucherinnen und Besucher sind halbwegs zufrieden mit dem Altstadtfest. Ein Ehepaar aus Remscheid hat das Event in seine Fahrradtour eingebaut, sehr begeistert scheinen sie aber nicht. „Es ist nichts Besonderes, wir hätten uns mehr erwartet, so etwas gibt es auch bei uns in Remscheid“, sagen sie. Das Ehepaar hätte sich laut eigener Aussage mehr erhofft, beispielsweise einen verkaufsoffenen Sonntag, die Stände sagten ihnen nicht zu. „Wir fahren kein Karussell mehr“, sagen sie.

Für Kinder und Familien gibt es deutlich mehr Angebote auf dem Altstadtfest. „Es ist schön hier, der Kleine liebt es, hier mit der Eisenbahn zu spielen“, sagt eine Burscheiderin, die mit ihrem Mann und ihrem dreijährigen Sohn das Fest besucht. Ihnen gefällt die Veranstaltung. „Nur das Essen könnte vielseitiger sein als Würstchen mit Brot“, wünscht sich der Vater.

Veranstalter ist mit dem Burscheider Altstadtfest rundum zufrieden

Auf dem Marktplatz treten auf einer großen Bühne von Freitag bis Sonntag verschiedene Gruppen auf, von kölscher Musik bis zu orientalischem Tanz. Zumindest hier sind fast alle Bierbänke belegt. Uwe Graetke vom Verein „Burschein Live“ organisiert das Altstadtfest. Er ist mit der Besucherzahl rundum zufrieden. „Über die drei Tage waren mehrere Tausend Leute hier, der stärkste Besuch war am Samstagabend“, schätzt er, „ich bin super glücklich, dass so viele gekommen sind“. Den schlechten Umsatz der Händler sieht er nicht in seiner Verantwortung. „Ich habe den Damen vorher gesagt, dass Kinderschminken für vier Euro in Burscheid nicht funktioniert“, sagt Graetke. Die Menschen in Burscheid hätten nicht so viel Geld wie in anderen Städten.

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So geht das sechste Altstadtfest zuende. Seit 2019 richtet „Burscheid Live“ das Event aus. „Ich bin in der Altstadt groß geworden und habe mit Bedauern gesehen, wie die Altstadt immer mehr ausgestorben ist, das tat mir in der Seele weh“, erzählt Graetke, wie er dazu kam, die Veranstaltung etablieren zu wollen. Ziel des Festes sei es, „wieder Leben in die Altstadt zu bringen“. Das ist dem Veranstalter auf jeden Fall gelungen: Das Fest hat Burscheiderinnen und Burscheider wieder in die Altstadt gelockt.