Haus der KunstSieger-Entwurf für Burscheider „Herzprojekt“ präsentiert
Burscheid – Eine Kostbarkeit sei das Haus der Kunst. Jedes Holzteil, jede Schiebetür, das Eingangsportal ja sogar die Klodeckel versprach Professor Wolfgang Krenz zu erhalten.
4,4 Millionen Euro Sanierungskosten
Die Formsprache des Flachbaus zwischen Rathaus und Laurentiuskirche sei optimal gewählt. Hans Brandt, der Architekt, der vor 40 Jahren das Haus für Konzerte, Theater und Messen plante, sei ein Schüler Hans Scharouns gewesen. Der aus Bremen gebürtige Stararchitekt wiederum war vom Schiffsbau geprägt. Berühmt ist seine Staatsbibliothek in Berlin mit ihren Bullaugen oder die Philharmonie der Hauptstadt.
Das Haus der Kunst bezeichnete Krenz als „Herzprojekt“. Sollte es tatsächlich modernisiert und ausgebaut werden, dann so behutsam, dass nichts vom Geist des über 40 Jahre alten Gebäudes verloren gehe. Noch ist alles im Konjunktiv, denn das mit 4,4 Millionen Euro Sanierungskosten wohl größte und außergewöhnlichste Projekt im Rahmen des Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept (IEHK) ist noch nicht beschlossen.
Förderantrag beim Land Ende September
Bürgermeister Stefan Caplan hatte zuvor erläutert, dass mit der Bestätigung des Siegerentwurfs, welcher das Gremium einstimmig folgte, zunächst nur die Erstellung der Entwurfsplanung in die Wege geleitet wird. Sie soll die Basis für die Kostenplanung sein und Orientierungsdaten liefern, wie die Bespielung eines möglichen Hauses der Kulturen in die finanzielle Landschaft der Stadt passt. Im Rahmen des IEHK für die städtebauliche Entwicklung Burscheids kann die Verwaltung bis Ende September einen Förderantrag beim Land stellen.
Die Burscheider Politik hatte beschlossen, einen Architekturwettbewerb durchzuführen, der zuerst einmal Ergebnisse darüber bringen soll, was eine Sanierung und ein Umbau des Hauses kosten würde. Die Jury entschied für den Entwurf der Bochumer Büros Archwerk. Dessen Gründer, Wolfgang Krenz, stellte in einer Sondersitzung des Stadtentwicklungsausschusses die Pläne nun vor.
Soziokulturelles Begegnungszentrum
Im direkten Umfeld des Luchtenberg-Richartz-Parks und in der Nachbarschaft zu zwei alten Villen soll das sanierungsbedürftige Haus der Paul-Luchtenberg-Stiftung zum soziokulturellen Begegnungszentrum werden. Das Foyer und der Platz, den das Gebäude L-förmig umschließt soll laut Krenz „die feierliche Vorbereitung auf einen besonderen Raum“ sein. Die zwölf Mal zwölf Meter große Bühne soll Raum für 80 Musiker bieten, der Saal Platz für 400 Besucher haben. Die Bühne kann Schauplatz sein. Die Bestuhlung kann aber variabel auch um eine kleine Bühne kreisförmig gruppiert werden. Der Multifunktionsraum soll auch für Messen genutzt werden können und als Begegnungszentrum.
Der Saal soll, wie Krenz versicherte, weiterhin durch Trennwände teilbar sein, die Schrägfenster den Blick auf den Park weiterhin öffnen. Dort könnte perspektivisch eine Außenbühne, ein Amphitheater mit Sitzstufen entstehen – wenn einmal das Geld dafür da sein sollte. Das Geld wiederum war für einige Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses ein wichtiges Argument. Hartmut Schepanski, Fraktionsvorsitzender der CDU, erklärte , dass man dem Jury-Votum zustimme. „Das ist aber nicht automatisch die Zustimmung für die Ausführungsplanung.“ 2021 bestehe die Aussicht auf einen ausgeglichenen Haushalt, dank der jahrelangen Sparanstrengungen der Kommune im Stärkungspakt. Horst Buttkus (CDU), Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses, bekräftigte: „Wir dürfen nicht die Stiftung retten und die Gemeinde an die Wand fahren.“ Michael Baggeler, Fraktionsvorsitzender des Bündnisses für Burscheid fragte: „Welche Konsequenzen ergeben sich, wenn wir Nein sagen? So viele Alternativen gibt es in Burscheid nicht.“