Bis zum 3. Februar sind historische Fotos der Montanusstraße in der Burscheider Stadtbücherei zu sehen.
StadtbüchereiFotos zeigen bewegten Wandel der Burscheider Montanusstraße
Eine Straße im Wandel der Zeit: Die Burscheider Montanusstraße ist derzeit Thema einer Fotoausstellung ist, die am Freitagabend in der Stadtbücherei eröffnet wurde. Die Besucherinnen und Besucher wurden von der Leiterin Yulia Farbischewski, Burscheids stellvertretenden Bürgermeisterin Stella Ignatz (Bündnis für Burscheid) und Sabine Rusch-Witthohn der Burscheider Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins begrüßt.
Der Verein hat die Ausstellung organisiert. Bereits seit 1956 dokumentiert er die Geschichte der Stadt in Bildern und Publikationen. Und die Arbeit wird anerkannt: „Ich finde es wichtig, dass das Wissen und die Geschichte der Straße erhalten bleiben, besonders auch für die nachfolgenden Generationen“, sagte eine Besucherin.
Montanusstraße: Früher war hier der Bahnhof
Bis zum heutigen Tag hat die Montanusstraße bereits viele Veränderungen erlebt. Da war zum Beispiel der Bahnhof, über den in früheren Zeiten nicht nur Personen ihre Wege ins Umland antraten, sondern auch der Transport von Gütern abgewickelt wurde. „Damals gab es noch keine Lkw“, sagte Joachim Wirths vom Geschichtsverein. „Die kamen erst viel später“. So benötigte der Bahnhof einen Zubringer, über den die Waren transportiert wurden. Bis 1937 war das die Bahnhofstrasse. Dann wurde sie umbenannt und wurde zur heute noch bestehenden Montanusstraße.
Eine Ziegelei war in früheren Zeiten dort ansässig, genau wie das Goetzewerk, das 1887 als Kleinbetrieb durch den Maschinenschlosser Friedrich Wilhelm Goetze gegründet wurde und über die Jahre zu einem riesigen Unternehmen wurde, das den Menschen viele Arbeitsplätze bot. Die erste Pommesbude von Burscheid eröffnete in der Montanusstraße. Dort bekam man die Portion damals noch für 50 Pfennig.
Eine Besonderheit in der Region war eine in den Boden eingelassene Waage, auf der Lkw gewogen werden konnten. Wollte die Polizei den ein oder anderen Lkw einer Kontrolle unterziehen, mussten sie mit Sack und Pack anreisen, weil es in der Umgebung keine vergleichbare Waage gab.
Als in den 1980er Jahren große Veränderungen anstanden und Häuser abgerissen wurden, trugen es die Burscheider mit einem gewissen Humor. Dem Abriss eines Gebäudes widmete man sogar eine Glosse „Et jrusse Loch“. Auch für den Bahnhof und seine Strecke kam das Aus. 1994 fuhr hier der letzte Balkanexpress, bevor die Gleise schließlich stillgelegt wurden. Mit der Bahnstrecke verschwand auch die Geschäftigkeit, und die Montanusstraße verlor an Bedeutung. Parkanlagen rund um den Bahnhof, die als Wartebereiche für die Reisenden gedient hatten, verschwanden. Erhalten blieb die ehemalige Bahnhofsmeisterei, die heute Gastronomie beherbergt. Das Bahnhofsgebäude selbst wurde erst 2010 endgültig abgerissen.
Nun verändern sich Burscheid und die Montanusstraße weiter. Verantwortlich dafür ist das Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept (IEHK) der Stadt. Neue Büro- und Handelsflächen sollen etabliert werden, die dem modernen Zeitgeist entsprechen. Diese anstehende Entwicklung veranlasste den Geschichtsverein, sich mit der bewegten Geschichte der Straße auseinanderzusetzen. Joachim Wirths, Sabine Rusch-Witthohn, Brigitte Thielen und ihre Mitreiterinnen und Mitstreiter wälzten alte Unterlagen, führten unzählige Gespräche mit Zeitzeugen und trugen mithilfe der Fotojournalistin Barbara Sarx-Lautelat alte Fotos zusammen, die die Geschichte der Straße dokumentieren.
Die Bilder der Ausstellung „Von A wie Apotheke – bis Z wie Ziegelei – Geschichten einer Straße“ sind bis zum 3. Februar in der Burscheider Stadtbücherei ausgehängt. Die Apotheke im Titel sowie die Ziegelei bilden den Anfangs- und Endpunkt dieser Straße. Das Gebäude der Apotheke ist das älteste noch existierende der Montanusstraße.