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JugendzentrumDas Megafon in Burscheid hat ein neues Programm

Lesezeit 4 Minuten
Das Team des Megafon in Burscheid.

Das Team des Megafon in Burscheid.

80 bis 180 Jugendliche kommen jeden Tag in die Jugendeinrichtung in Burscheid.

Tanzen, Kochen, Billard, Airhockey, Jugendzeitung und noch vieles mehr. Mit vielfältigen Angeboten lockt das Megafon in Burscheid täglich rund 80 bis 180 Kinder und Jugendliche an, die hier ihren Tag verbringen. Seit 2015 leitet Sozialpädagoge Marc Munz das Kinder- und Jugendzentrum.

Von Dienstag bis Freitag bietet das Megafon einen offenen Treff an, bei dem die Besucherinnen und Besucher gemeinsam Tischtennis, Kicker, Airhockey oder Billard spielen und sich austauschen können. Auch ein Fitnessraum ist immer geöffnet. Zudem gibt es jeden Tag eine Mahlzeit, die 50 Cent kostet. Es ist allerdings auch kein Problem, wenn die Kinder die Mahlzeit nicht bezahlen können, „dann helfen sie eben beim Abwasch oder Fegen“, erklärt Munz. Seine Kollegin Giovanna Lombardo fügt hinzu: „Jedes Kind soll sich eine Mahlzeit leisten können.“

Auch Projekte am Wochenende

Zusätzlich gibt es an Samstagen Projekte wie Tanzkurse, den Megafonrat – eine Art politisches Projekt - , eine Koch-AG, Sticken, Rappen, eine Jugendzeitung, eine Theater-AG oder einen Podcast. Für diese Kurse können sich Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 21 Jahren anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos.

Seit einigen Jahren gibt es in Burscheid das Projekt „Kunst im Schaufenster“. Daran möchte sich nun auch das Megafon beteiligen und die Kunstwerke der Jugendlichen ausstellen. Anschließend werden die Kunstwerke auch zu kaufen sein. Von dem Gewinn möchte das Megafon Bänke finanzieren, auf denen es möglich sein wird, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. „Ältere Menschen sollen erkennen können, dass junge Menschen sich auch um die Stadt kümmern“, so Lombardo.

Das Megafon will in Zukunft auch ein Angebot für Erwachsene organisieren, das „Nachbarschaftscafé“. Hier können Erwachsene bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch kommen, Kinder- und Jugendliche sind auch willkommen. Giovanna Lombardo berichtet, dass das „Nachbarschaftscafé“ ein Wunsch des Bürgermeisters Dirk Runge gewesen sei.

Das Jugendzentrum Megafon in Burscheid hat ein neues Programm.

Das Jugendzentrum Megafon in Burscheid hat ein neues Programm.

Gemeinsam mit Bürgermeister Ruge veranstaltet der Megafonrat, bestehend aus rund sieben Kindern, die das Megafon gerne besuchen, alle drei Monate eine Sprechstunde. In dieser Zeit ist Runge dann im Jugendzentrum und beantwortet die Fragen der Kinder, wie zum Beispiel „Was darf man als Bürgermeister alles entscheiden?“ oder „Wie wird man Bürgermeister?“.

„Das ist eine großartige Möglichkeit, Kinder für Politik zu sensibilisieren und Politik greifbar zu machen“, sagt Einrichtungsleiter Munz. Aus diesem Grund organisierte das Megafon bereits ein Politdinner. Beim „Speed Dating“ mit einem Fünf-Gänge-Menü durften die Kinder Politikern ihre Fragen stellen. Lombardo erklärt: „Die Kinder haben viel Neues gelernt. Vor allem, dass junge Menschen wirklich eine Stimme haben.“

Burscheid: Megafon arbeitet mit Schulen zusammen

Auch mit Schulen arbeitet das Megafon zusammen. Kinder der EMA-Schule aus Hilgen feierten hier das Ende ihrer Grundschulzeit. „So lernen auch die jüngeren Kinder das Megafon kennen“, freut sich Sozialpädagogin Sophia Radimeczki. Das Jugendzentrum veranstaltet zudem einen Weihnachtsworkshop mit der Montanusschule und lässt die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Burscheid ihren „Chaostag“ in der zehnten Klasse im Jugendzentrum zelebrieren.

Für ihren Abschlussball nach dem Abitur konnten Schülerinnen und Schüler ebenfalls Geld einnehmen, indem sie mit selbstgebastelten Kleinigkeiten an einem „Indoor-Weihnachtsmarkt“ im Megafon teilnahmen.

Wir haben Jahresziele, eines davon ist die Wertvermittlung. Die Kinder sollen zum Beispiel lernen, Müll selbstständig zu entsorgen.
Marc Munz, Leiter des Megafon

Immer wieder wird den Mitarbeitenden aber auch bewusst, dass sie eine beratende Funktion im Jugendzentrum haben und die Kinder und Jugendlichen ihnen vertrauen. Häufig kommen Kinder zu den Sozialpädagogen, wenn sie Probleme im Elternhaus oder in der Schule haben, „oder auch, wenn sie von der Schule geflogen sind“, sagt Lombardo. Dann versucht das Team rund um Marc Munz als Vertrauensinstanz zu vermitteln. Sie unterstützen die Kinder aber auch bei anderen Hindernissen und bieten Nachhilfe an oder zeigen, wie man eine Bewerbung schreibt.

Besonderen Wert legen Munz und seine Kolleginnen und Kollegen bei ihrer Arbeit auf die Wertevermittlung. „Wir haben Jahresziele, eines davon ist die Wertvermittlung. Die Kinder sollen zum Beispiel lernen, Müll selbstständig zu entsorgen“, erklärt Marc Munz. Als übergeordnetes Ziel der Einrichtung formuliert er auch, Jugendliche für die Arbeit zu begeistern. Das funktioniere gut, denn sie hätten immer viele Praktikanten, die die Einrichtung sehr schätzen.

Positive Rückmeldungen erhält das Team aber nicht nur von Ehrenamtlichen und Praktikanten, sondern auch von den Besucherinnen und Besuchern. Sophia Radimeczki erzählt von einer Feedbackrunde des Projekts „Stadtranderholung“ des Megafons, bei der viele Kinder gesagt hätten, dass sie dort neue Freunde gefunden hätten. „Für viele Kinder ist das ‚Ins-Megafon-Kommen‘ wie nach Hause zu kommen“, sagt Radimeczki. Giovanna Lombardo ergänzt: „Es ist schön, zu merken, wie wichtig wir für die Kinder sind und wir sind dankbar für jeden einzelnen Menschen, der hierherkommt.“