Burscheid KottenFür mehr Lärmschutz ist es nicht laut genug
Burscheid – Alle fünf Jahre soll der Lärm auf den Hauptverkehrsstraßen des Burscheider Stadtgebiets überprüft werden. Die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses votierten Ende vergangenen Jahres für die Beteiligung der Öffentlichkeit an der Lärmaktionsplanung der Stufe drei. Das Burscheider Ingenieurbüro erklärte im Gutachten, dass der Stadtteil Kotten am meisten Lärm abbekommt.
Anwohner protestieren
Für Grünen-Ratsfrau Heidi Neumann ist das ein kleiner Lichtblick, dass sich die Anwohner aus Kotten doch noch Gehör verschaffen können. Sie ist selbst betroffen und hat vor neun Jahren angefangen, die Nachbarn für das Thema zu sensibilisieren. „So kamen damals viele Anträge auf nachträglichen Lärmschutz zustande.
Im Jahr 2018 kamen dann die ablehnenden Bescheide. Seither war ich immer in engem Kontakt zu Straßen NRW“, sagt Neumann. Seinen Anfang nahm der Protest allerdings schon 1978. Nach wie vor ist er nicht gedämpft, auch nicht durch schlechte Nachrichten.
LKW meiden das Kreuz
„Die Hoffnung auf eine Lärmschutzwand ist wohl vorerst leider so gut wie zerplatzt“, sagt Neumann. „Dafür müsste es im Dorf so laut sein, dass man, wenn man sich mit Corona-Abstand im Garten unterhält, anschreien müsste“.
Dass es derzeit schätzungsweise einen Lärmpegel zwischen „nur“ 55 und 65 Dezibel gebe, so Neumann, sei sicherlich der Situation geschuldet, dass viele Lkw das Leverkusener Kreuz meiden und der ein oder andere sich im Home-Office befinde. Laut Lärmaktionsplan würden 160 Anwohner in Kotten auch dann einem Lärmpegel zwischen 55 und 65 Dezibel ausgesetzt, wenn eine acht Meter hohe Lärmschutzwand in Kotten an der Autobahn gebaut würde.
Hoffnung machen sich Neumann und ihre Nachbarn nun zumindest auf einen lärmmindernden Asphalt.
Wirksamer Flüsterasphalt
„Der Autobahnabschnitt von Leverkusen bis zur Lambertsmühle hat im vergangenen Jahr einen neuen lärmmindernden Belag bekommen. Dieser macht sich schon beim drüberfahren positiv bemerkbar“, ist Neumann überzeugt. „Im Auto ist es merkbar leiser, und auch die Dürscheider haben das Gefühl, als sei es ein klein wenig ruhiger geworden“, erklärt die Grünenpolitikerin.
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Sie schränkt allerdings ein, dass der Verkehr nicht wieder so stark sei, wie er einmal war. „Wie laut es wieder wird, wenn das Leverkusener Kreuz fertig ist und weniger Menschen im Home-Office bleiben und auch das viele Grün, das wegen der Trockenheit noch gefällt werden muss“, das bleibe abzuwarten. Für Dürscheid komme noch die Verunsicherung zum Thema Lkw-Parkplatz in Hahnensiefen in direkter Nachbarschaft zur Dürscheider Wohnbebauung hinzu. „Das Thema hat wohl doch kein Ende in Sicht“, findet Heidi Neumann. Sie hoffe, dass die Nachfolgerin der Behörde Straßen. NRW, die neue Autobahn GmbH das Versprechen zum Flüsterasphalt einlösen werde.